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2480 - Die Prognostiker

Titel: 2480 - Die Prognostiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war besser geeignet, zwischen diesen beiden so verschiedenen Entitäten zu vermitteln, als der Kosmitter, selbst ein Avatar, eins mit dem unsterblichen Kolonnen-Geschöpf und von derselben Art wie zum Beispiel Myhr oder Astuin?
    „ESCHER hat einen Auftrag für uns", kam der Insektoide direkt zur Sache. „Es kann gefährlich werden. Doch wenn die kalkulatorische Kapazität der Parapositronik schon zu gering ist, müssen wir als lindernde Maßnahme den erforderlichen Aufwand für Manipulationen von TRAICOON 06-202a reduzieren."
    „Und das heißt im Klartext?"
    „Die Integration des Weltweisen in die Schaltsysteme des Kolonnen-Forts muss verbessert werden."
    Laurence Savoire dachte kurz nach.
    „Was nicht das grundlegende Problem löst", gestand er dann ein, „aber immerhin einen gewissen Vorteil brächte."
    „So sieht ESCHER es zumindest. Er hat eine Liste diverser Rechnerknoten aufgestellt, deren Schaltungen sowohl software- als auch hardwaretechnisch verändert werden müssen. Die Hardware-Manipulationen, die ESCHER anfordert, müssen von uns beiden ausgeführt werden ... genauer gesagt: von dir."
    „Wir sollen also die relative Sicherheit des Versorgertrakts aufgeben und uns in das Fort wagen?"
    „ESCHER hält das für den letzten Ausweg. Außerdem bist du ja nicht allein. Wir gehen gemeinsam. Ich kann uns mit meiner Teleporterfähigkeit an fast jeden gewünschten Ort bringen und uns im Notfall auf eine andere Existenzebene versetzen, auf der wir unangreifbar und nicht aufzuspüren sind. Außerdem soll ich mithilfe meiner Nano-Kolonnen einen weiteren Teil der Manipulationen vornehmen."
    „ESCHER hält das Unterfangen für aussichtsreich?"
    „Wenn alles gut geht, wird nach unserem Einsatz die Anbindung ESCHERS an das Rechnernetz deutlich verbessert sein. Und hoffentlich tragfähig genug, auch noch im Innern von GLOIN TRAITOR als Zugriffsknoten zu fungieren.
    Dem Problem der Prozessoren kann die Parapositronik sich dann noch immer widmen."
    Savoire fragte nicht, welches Problem der Kosmitter meinte – dass es wegen der Verwirrung einiger Prozessoren zu Störungen in der Hyperdim-Matrix kommen konnte oder dass ESCHER über zu wenige von ihnen verfügte.
    „Und wann soll es losgehen?"
    „Mach dich mit den Unterlagen vertraut, die ESCHER zusammengestellt hat, und leg deinen SERUN an, dann können wir jederzeit teleportieren."
     
    *
     
    Als Isokrain von der zwischengeordneten Existenzebene auf die gewohnte wechselte, meldeten sich Dr. Savoires Kopfschmerzen mit einem heftigen Pochen zurück, das sich binnen weniger Sekunden zu einem wahren Hämmern steigerte. Vielleicht bot der Versorgertrakt ein wenig Abschirmung; vielleicht lag es auch daran, dass er im Fort nicht nur das Vibra-Psi, sondern auch das Flüstern der Wände ertragen musste, das in dem Schaltraum, in den ESCHER sie geschickt hatte, besonders laut zu sein schien.
    Er konnte dem Wispern des Ricodin-Verbundstoffes keine Worte, nicht einmal Stimmungen entnehmen, aber es war da, unzweifelhaft.
    Und es wollte einfach nicht enden, wie fest der Erste Kybernetiker auch die Hände auf die Ohren drückte.
    Doch offensichtlich war es möglich, sich daran zu gewöhnen, denn nach einer Weile ließ der Schmerz etwas nach, und er konnte wieder klarer denken.
    „Wir haben unser Ziel erreicht", sagte Isokrain.
    Savoire nickte und sah sich vorsichtig um, bemüht, jede schnelle, ruckhafte Bewegung zu vermeiden. Trotzdem verschwamm die Umgebung vor seinem Auge.
    Wie sind wir hierhergekommen?, fragte er sich.
    Nur zögernd fiel es ihm wieder ein.
    Sie hatten äußerste Vorsicht walten lassen. Isokrain war jeweils allein vorausteleportiert und hatte sich auf die andere Existenzebene versetzt und überzeugt, dass sie allein und keine Überwachungsgeräte in der Nähe waren. Erst dann hatte er Savoire geholt.
    Wie viele dieser Sprünge hatten sie hinter sich? Dr. Savoire konnte es nicht sagen. Von dem Inneren des Forts selbst hatte er nicht viel gesehen, immer nur leere Räume. Neue Erkenntnisse über TRAITOR hatte er auf diese Weise jedenfalls nicht gewinnen können.
    Andererseits war es natürlich ihr Glück, dass das Innere eines Kolonnen-Forts weitgehend aus leeren Räumen bestand, deren Grundrisse in Form von fraktalen Dreiecken angeordnet waren.
    Das verringerte die Gefahr, zufällig von Besatzungsmitgliedern entdeckt zu werden.
    Die erachtete Savoire aber als sowieso nicht sehr groß. Er wusste nicht genau, wie groß die Besatzung eines Kolonnen-Forts war,

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