2480 - Die Prognostiker
sollen? Er verstand einfach nicht, worum es hier ging.
Tolle Leistung für einen TLD-Agenten ...
Ein Wink mit dem Kombistrahler bedeutete ihm, sich umzudrehen. Er gehorchte, und im nächsten Augenblick spürte er ein Prickeln in seinem Nacken, das sich in ein heißes Brennen verwandelte und ihm das Rückenmark und schließlich auch das Gehirn versengte.
Das Letzte, was er hörte, war Sparks’ frustrierte Stimme: „Noch immer Savoire, du Narr."
Savoire!, dachte er noch, dann wurde es schwarz um ihn.
6.
Hangay
Dr. Laurence Savoire beugte sich interessiert in seinem Sessel vor. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt.
Er beobachtete unablässig Holos, eines nach dem anderen, versuchte, die Wartezeit irgendwie sinnvoll zu nutzen.
Wiederum war Ruhe eingekehrt.
Er brannte darauf, nachdem sie endlich hinter dem Kernwall Hangay angelangt waren, auch tatsächlich aktiv zu werden. Zumindest wollte er verfolgen, wie ESCHER und der Weltweise etwas unternahmen, doch bislang blieb der Wunsch der Vater des Gedanken.
Die Arbeiten auf der Baustelle würden noch Wochen, ach was, Monate, in Anspruch nehmen.
Je länger das Warten dauerte, desto differenzierter sah er die Sache allerdings: Die lange Wartezeit bei Portivabschnitt 3h3h2 war auf der einen Seite eine schmerzliche Zeitverschwendung, wurde auf der anderen jedoch von ESCHER vielleicht sogar in einen Vorteil verwandelt. Die Parapositronik verfügte nun über einen offiziell legitimierten Zugang zu den Rechnersystemen eines Kolonnen-Forts.
Mithin zur gesamten Baustelle, dachte Savoire. Und bei Fertigstellung von Portivabschnitt 3h3h2 auch dorthin.
ESCHER würde die Zeit nützen, um sich mit der Rechnerarchitektur der Terminalen Kolonne, den Befehlskodes und Artverwandtem auseinanderzusetzen. Denn wenn sie GLOIN TRAITOR erreichten, würden sie nicht mit Geschützen kämpfen, und dann würde es auch nicht Isokrain sein, der mit seinen Gaben die Nadel des Chaos angriff.
Sondern ESCHER, die Parapositronik.
So schmerzlich die Wartezeit bei Portivabschnitt 3h3h2 sein mochte, sie stellte möglicherweise eine Testphase von entscheidender Bedeutung dar.
Vielleicht lernte die Parapositronik just in diesen auf den ersten Blick verschwendeten Tagen, wie sie die Rechner von GLOIN TRAITOR unterwerfen oder zumindest manipulieren konnte.
Als wir einwilligten, diese Mission durchzuführen, haben wir alle nicht gewusst, worauf wir uns einließen, erkannte Savoire. Wir alle haben die Größe der Aufgabe – und der Terminalen Kolonne – unterschätzt, sogar ESCHER und der Weltweise. Und das wird uns in einem normal kleinen Bauabschnitt klar ...
Bedeutete das nicht, dass sie jeden Versuch vergessen konnten, GLOIN TRAITOR in seiner Gesamtheit zu begreifen?
Er verdrängte den Gedanken. Die Mission musste gelingen. Und er wollte dazu beitragen, was er konnte. Dazu gehörte auch die Beobachtung der permanent aktualisierten Holos, die in der Kontrollzentrale eingespielt wurden.
Beschäftigungstherapie, dachte Savoire und verwarf den Gedanken sofort wieder, um sich nicht unnötig zu quälen. Und irgendwann vor hilflosem Zorn die Wände hochzugehen, wie man so schön sagte.
Er rief eine Vergrößerung des Holos auf. Ein linsenförmiger Gleiter fesselte seine Aufmerksamkeit, ganz einfach, weil er diese Bauart nicht kannte.
Wahrscheinlich ein Koffter, zumindest erinnerte er Savoire stark an diese Kolonnen-Fahrzeuge, doch es handelte sich um eine Modellreihe, die bislang vor terranischen Ortungsgeräten noch nicht in Erscheinung getreten war ...
Aber auch wenn es sich nur um einen verhältnismäßig winzigen Gleiter handelte ...
Vielleicht täuschte er sich ja, hing nur einer schlichten Wunschvorstellung nach. Vielleicht wurden in diesem unbekannten Koffter nur spezielle Rohstoffbehälter oder Aggregate transportiert, die eine besondere äußere Form verlangten ...
Trotzdem, die Sache war ungewöhnlich, und deshalb speicherte er die Aufnahme, um sie später analysieren zu können. Farbe, Form, Größe des Gefährts ... vielleicht lagen Absonderlichkeiten vor, die sie irgendwann einmal zu ihrem Vorteil verwenden konnten.
Der Linsenkoffter verkehrte zwischen zwei bereits fertiggestellten TRAICOON-Forts. Doch was transportierte er?
Übergangslos materialisierte Isokrain neben ihm.
„ESCHER schleicht sich ab sofort, in stündlich steigendem Maß, in die Rechnersysteme des Portivabschnitts ein."
Savoire gestand sich ein, dass er über die Anwesenheit des Kosmitters
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