2480 - Die Prognostiker
waren.
Immerhin, dachte er. Wenn Karuff persönlich anwesend ist, muss es sich um einen Schaltraum von einiger Bedeutung handeln.
Vielleicht hatte aber auch das, was hier geschehen würde, eine noch größere Bedeutung.
Der angekündigte Besuch der T-Prognostiker.
Savoire und Isokrain warteten.
*
Sie warteten Stunde um Stunde, während die Ganschkaren ihrer Arbeit nachgingen und Kalbaron Karuff immer wieder Anweisungen gab.
Hat ESCHER sich getäuscht, oder haben die T-Prognostiker ihre Pläne geändert?, fragte Dr. Savoire sich nicht zum ersten Mal, als die Ganschkaren plötzlich geschlossen von ihren Terminals zurücktraten.
Es dauerte keine zwei Minuten, bis die Vogelwesen die Schaltzentrale geräumt hatten. Selbst Karuff verließ sie, trat als Letzter hinaus, nachdem er sich überzeugt hatte, dass die Räumlichkeit wie leer gefegt war.
Ein Vorwurf war ihm nicht zu machen. Er konnte Savoire und Isokrain einfach nicht bemerken, nicht, solange sie auf der zwischengeordneten Ebene weilten.
Die beiden sahen einander an.
Was hatte das zu bedeuten? Wieso diese Geheimnistuerei?
Die natürlich völlig dem bisher bekannten Verhaltensmuster der Cyborgs entsprach.
Sie warteten.
*
Doch sie mußten nicht lange warten.
ESCHER behielt recht. Keine drei Minuten nachdem die Ganschkaren den Schaltraum verlassen hatten, öffnete sich ein Schott, und zwei T-Prognostiker rollten herein. Savoire konnte nicht sagen, ob es sich um dieselben handelte, denen sie bereits begegnet waren, oder um andere Vertreter ihrer Zunft.
Sie fuhren zu dem Podest in der Mitte der Terminalkreise.
Wiederum entriegelten sich die Kunststoffkappen an den Naben der Laufräder, und die Cyborgs fuhren die elektronischmechanischen Kupplungen aus. Zielsicher fanden sie die entsprechenden Schnittstellen an den Terminals.
„Sie binden sich in die Schaltstellen des Saals ein", sagte Savoire. „Was treiben sie dort?"
„Sie übermitteln oder empfangen Daten oder nehmen Schaltungen vor. Die Bedeutung dieser Tätigkeit dürfte angesichts der Tatsache, dass alle Ganschkaren ihre Plätze räumen mussten, Karuff eingeschlossen, eminent sein. Ich sende jetzt Nano-Kolonnen aus ..." Der Kosmitter verstummte schlagartig und erstarrte.
Savoire stieß einen leisen Fluch aus: Die T-Prognostiker koppelten sich bereits wieder ab und rollten in Richtung Ausgang.
Die Operation, die da unten stattgefunden hatte, war bereits abgeschlossen!
*
Verdammt!, dachte Savoire erneut.
Es war vorbei. Jeden Augenblick würden wieder die Ganschkaren erscheinen, um ihre Posten hinter den Terminals einzunehmen.
„Wollen wir noch einmal Wochen warten, bis ESCHER wieder eine Spur der Cyborgs entdeckt?", fragte Isokrain.
„Ganz sicher nicht!"
„Dann müssen wir jetzt ein gewisses Risiko eingehen", fuhr der Kosmitter fort, legte eine Hand auf Savoires Schulter, wechselte die Existenzebene und teleportierte.
*
„Das ist Wahnsinn!", flüsterte Dr. Savoire. „Jetzt kann uns jeder sehen!"
Isokrain achtete nicht auf ihn.
Der Gang vor dem Schott des Schaltraums war leer, jedenfalls was Lebewesen oder Cyborgs betraf. Einige Meter entfernt warteten zwei Linsenkoffter. Beim vorderen wurde gerade eine Rampe eingefahren, und die bis zum Boden reichende Tür senkte sich.
Beim hinteren tat sich nichts.
Savoire beruhigte sich ein wenig. Mit seinen paranormalen Fähigkeiten hatte der Kosmitter sich natürlich vergewissert, dass sie nicht Gefahr liefen, entdeckt zu werden, wenn sie die Zentrale auf der gewöhnlichen Existenzebene verließen.
Beide Koffter setzten sich gleichzeitig in Bewegung.
Isokrain berührte ihn und teleportierte erneut.
*
In den zweiten Koffter, wurde Savoire klar, nachdem er auch diesen Ortswechsel verkraftet hatte. Das Gefährt war leer. Sicher hatte Isokrain sich davon überzeugt, bevor er den Sprung gewagt hatte.
Hoffte Savoire zumindest.
Der Koffter beschleunigte, folgte dem vorderen Fahrzeug, raste schließlich durch die Gänge des Forts. Savoire sah auf dem Holo, das sich bei Fahrtantritt gebildet hatte und die unmittelbare Umgebung zeigte, kein einziges Besatzungsmitglied des Forts. Die Mission der T-Prognostiker schien so bedeutend zu sein, dass man für sie sogar sämtliche Wege, die sie benutzten, geräumt hatte.
Schließlich bog das Gefährt ab, in eine der Schnellstraßen, der gewundenen Röhren, die das gesamte Fort durchzogen. Auch in dieser konnte Savoire nicht den geringsten Verkehr
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