Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lacktuch an, das vor ihm auf dem Boden lag. Das Tuch schlug Wellen und rutschte auf diese Weise zur Seite. Latifalk sah einen Helm oder Hut.
    Schimt hob den Gegenstand auf und setzte ihn sich auf den Kopf. Latifalk sah, dass der Hut sich auf dem Kopf des Anatomen einrichtete – als wäre er ein organisches Wesen.
    „Das ist meine Anatomar-Kappe", erklärte Schimt. „Ihr versteht es nicht, dennoch sage ich es euch. Sie dient nur mir, sie ist sehr treu."
    Die beiden Palkari schwiegen.
    Schimt drehte sich um, ging einige Schritte tiefer in den Raum. Er zog leicht an einem der Lacktücher, das sich daraufhin mit wellenförmigen Bewegungen hob und in den Hintergrund des Saales flog.
    Ein zinkfarbenes Konstrukt war zum Vorschein gekommen, ein fein gewobener Drahtkäfig in Gestalt eines riesigen gezahnten Rades.
    Allerdings vermochte Latifalk nicht durch das Gittergeflecht der Konstruktion zu sehen. Seine Augen waren wirklich erbärmlich geworden.
    Das Rad stand aufrecht, fast doppelt so hoch wie der Anatom. Die gezahnte Lauffläche war ein wenig schmaler als der Leibfuß eines Palkari; zur Nabe hin wölbte sich die Scheibe. Aus den Nabenhügeln ragten zwei Auswüchse, die, wenn Latifalk recht sah, bei Bedarf von einer Kappe aus kompaktem Kunststoff bedeckt werden konnten. Die Kappen standen im Augenblick offen.
    Mit viel Phantasie konnte Latifalk in dem Rad ein stilisiertes Palkari-Gehäuse erkennen.
    „Eure Neo-Körper", erklärte Schimt.
    „Cyborg-Technologie auf Kolonnen-Niveau."
    Schimt pfiff hoch und schrill, weitere Lacktücher setzten sich in Bewegung. Sie gaben zwei Senken frei, die von ihren Dimensionen her palkarischen Körpern angemessen waren.
    Der Anatom vollführte eine einladende Geste. „Bitte sich in die Desintegrationswannen zu legen."
    „Wir werden desintegriert?", fragte Tebaku, keinen Schimmer von Furcht, nur schiere Müdigkeit in der Stimme.
    Der Anatom betrachtete Tebaku, als ob er über die Antwort gründlich nachdenken müsste. „Ihr werdet nicht insgesamt desintegriert. Die Gruben entsorgen nur die biogenen Alt-Leiber, nachdem ich ihnen das zentrale Nervensystem und die Hirne entnommen habe."
    „Wie schön", murmelte Tebaku.
    Latifalk hatte bereits in der Grube Platz genommen.
    Suizan Schimt stellte sich neben die Grube. Um seine Anatomar-Kappe schwebten plötzlich einige chirurgische Werkzeuge – Vibratormesser, Skalpelle, eine metallische Säge von ehrfurchtgebietender Altertümlichkeit.
    „Letzte Chance", sagte der Anatom munter. „Ihr wollt es wirklich schmerzfrei?"
     
    *
     
    Es war ein Erwachen, wie noch keines war. Latifalk tauchte in eine neue, überreiche Sinnenwelt ein. Er sah, hörte, schmeckte, witterte den Operationssaal wie ein Wunderland.
    Das Einzige, wofür ihm jedes Gefühl fehlte, war er selbst.
    Alles, was mit Sinnen – mit den vertrauten ebenso wie mit etlichen neuen – wahrnehmbar war, floss ihm zu. Nur er selbst blieb diffus, ein verwaschener Fleck inmitten aller Eindrücke.
    „Wie geht es dir?", hörte er die Stimme des Anatomen – hörte jede Nuance, ihr erregtes Timbre. Er sah ihn. Schimt hatte die Anatomar-Kappe abgelegt.
    „Ich bin nicht da", sagte Latifalk.
    „Das legt sich", versprach Suizan Schimt. „Spürst du nichts? Keine Schmerzen?"
    Er spürte keine Schmerzen. Er konnte sich kaum erinnern, was Schmerzen gewesen waren. Vielleicht ist der Rat von Schimt doch nicht so irre gewesen: Ich hätte mir einen Vorrat an Schmerzen anlegen sollen.
    „Keine Schmerzen. Ich spüre nichts."
    Schimt wirkte sehr zufrieden.
    „Wie geht es Tebaku?"
    „Er findet sich gerade ein. Du warst ein wenig schneller. Übrigens werden wir euren Namen nun präzisieren."
    „Nun?"
    „Nun, da ihr den abschließenden Test bestanden habt und vollwertige T-Prognostiker seid. Die palkarische Namenswelt ist nicht sehr bunt. Es hat vor dir 87 T-Prognostiker mit dem Namen Latifalk gegeben. Du bist demnach Latifalk Acht-Acht. Meinen Glückwunsch!"
    Latifalk Acht-Acht suchte die Operationsmulde. Er wendete seinen Leib; er taumelte. Ein Traktorfeld stabilisierte ihn.
    Schimt sagte: „Du wirst in den nächsten Tagen ein Bewegungs- und Koordinierungstraining absolvieren. Dein Nervengewebe muss den neuen Leib noch beherrschen lernen. Wonach hältst du Ausschau?"
    „Nach meinem alten Körper."
    „Oh. Den habe ich längst desintegriert.
    Er war nicht weiter verwertbar."
    „Bin ich nun unsterblich?"
    Der Anatom lachte. „Nein. Soweit ich weiß, wird T-Prognostikern keine

Weitere Kostenlose Bücher