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2482 - Der ewige Kerker

Titel: 2482 - Der ewige Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit Djato und Jawna hatte er sich vorgenommen, wieder mehr unter die Leute zu gehen und sich deshalb mit einem weiteren, zuletzt sträflich vernachlässigten Freund verabredet.
    Im Kubus erschien ein Schemaholo.
    Es zeigte die SOL, deren drei Teile sich gerade trennten. SZ-1 und SZ-2 flogen aus dem Bildausschnitt. Dafür schwebten zahlreiche andere Segmente heran, die wie dünne Schalen wirkten, in Wahrheit jedoch unter Normalschwerkraft sicherlich jeweils hunderttausende Tonnen wogen.
    Vier davon vereinigten sich zu einer Art verbeultem Kegelstumpf, der sich wie ein riesiger Blumentopf über Koppelbereich und SZ-1-Flansch stülpte und langsam nach vorne schob, bis er auch den mittigen Ringwulst verdeckte. An der anderen Seite dockte ein haken- oder eher schnabelförmiger Ausleger an, dessen unregelmäßig gezackter Kragen das Erscheinungsbild des insgesamt 3300 Meter langen SOL-Mittelteils vollends verunstaltete.
    „Bäh! Schön ist anders", kommentierte der Ertruser neben Hajmo mit vollen Backen, wobei Spucke und Fleischfetzen durchs halbe Lokal flogen. Niemand fand es oppertun, sich darüber zu beschweren.
    Dutzende kleinere Bauteile vervollständigten die Maskerade. Hajmo erkannte, welche Idee dem Ganzen zugrunde lag: Die Symmetrie der zylindrischen Konstruktion sollte zunichte gemacht werden.
    Als alles passgenau aufsaß, glich das Resultat einem windschiefen Pilz mit sich verjüngendem, mehrfach geknicktem Stängel. Nun kamen noch Attrappen diverser Apparaturen und leer stehender Stadtbezirke hinzu, wie man sie von jenem Quartier kannte, aus dem die SOL den Weltweisen geborgen hatte.
    „Es darf applaudiert werden", sagte die Nachtschwalbe. In der Bar erntete sie stattdessen Gelächter.
    „Architekturpreis gewinnen die damit jedenfalls keinen", schmatzte der Ertruser.
    Abermals wischte sich Hajmo Essensreste aus den Haaren. So viel zum Thema Sozialkontakt.
    „Das lag wohl auch nicht in ihrer Absicht", sagte Marc Alphonsinus Herren, der plötzlich wie aus dem Boden gewachsen dastand. „Hallo, Rippchen!"
    „Hallo! Du hast dich wie üblich verspätet", tadelte Hajmo. Er verabscheute den Spitznamen, mit dem Marc ihn aufzog, seit er ihm beim Boxen eine Rippe angeknackst hatte.
    „So redet der Mann, der seit Monaten in der Versenkung verschwunden ist."
    „Du hättest dich ja genauso gut melden können."
    „Stimmt! Halber Punkt für dich.
    Aber du glaubst nicht, wie sehr mich das Projekt mit Leutnant-Professor Spinoff in Anspruch nimmt. Action von früh bis spät."
    „Was immer das bei euch Giftmischern bedeutet." Marc war Pharmakologe und Anästhesist. „Die Eprovetten tanzen Tango, oder wie?"
    „Das kannst du laut sagen. Wir betreiben quasi Vergangenheitsbewältigung, arbeiten auf, was sich aus biotechnischer Sicht über diese Galaxis finden lässt, bis tief runter in die Frühzeit. Und zwar in Serie!"
    „Was soll das bringen?"
    „Erleichterung, Rippchen. Hangay stammt aus einem anderen Universum.
    Schon mal was von Strangeness-Effekten gehört? Nicht eins zu eins mit den Gegebenheiten einer entstehenden Negasphäre vergleichbar, doch es drängen sich Parallelen und Querverbindungen auf. Ich will nichts versprechen, aber vielleicht generieren wir schon bald ein Medikament, das die Auswirkungen des Vibra-Psi zumindest einschränkt."
    „Das wäre toll." Hajmo teilte den Optimismus seines Freundes nicht.
    Dennoch beneidete er ihn darum, eine Aufgabe gefunden zu haben, die ihn merklich ausfüllte.
    „Und sonst?" Marc tänzelte vom Hocker weg, hob die Fäuste und deutete eine Finte an. „Sag nicht, du bist immer noch unsterblich in Doktor Indica verschossen."
    Die Betonung dieses Wortes schmerzte Hajmo mehr, als er sich selbst eingestehen wollte. Wenn man der Gerüchteküche des Stützpunkts traute, war es ein offenes Geheimnis, dass zwischen Atlan da Gonozal und Indica etwas lief.
    Wieso hatte er so verdammtes Pech mit Frauen? Warum verliebte er sich immer in die falschen?
    Erst Sparks Mitchu, die ihm mehr als eine Narbe zugefügt hatte; dann die Wissenschaftlerin, die kein Geringerer als der Expeditionsleiter – ein ehemaliger Ritter der Tiefe! – unverhohlen protegierte. Mussten sich die Objekte seiner Begierde partout außerhalb von Hajmos Reichweite befinden? Welchen Knacks hatte er eigentlich ab?
    Psychologe, heile dich selbst ...
    Eben wollte er Marcs Unterstellung heuchlerisch zurückweisen, da erweckte etwas seine Aufmerksamkeit.
    Hajmo legte den Finger an die Lippen. „Pst!"
    „... wird

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