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2482 - Der ewige Kerker

Titel: 2482 - Der ewige Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zugegebenermaßen unvernünftige Schwärmerei für Dr. Indica.
    „Willst du mir mit diesen zweifellos hochinteressanten historischen Ausführungen", fragte er, „vielleicht durch die Blume etwas Bestimmtes mitteilen?"
    „Wieso sollte ich mittels Gewächsen kommunizieren?"
    „Weich nicht aus, geschätzte Kameradin! Du kennst die Redensart sehr wohl."
    „Na schön! – Ich mag dich, Dozent Siderip. Und das ist nicht einfach so dahergesagt. Seit dem Evolutionssprung meines Volkes im Jahr 428 Neuer Galaktischer Zeitrechnung empfindet unsereins Emotionen, die mit den deinen durchaus vergleichbar sind. Zumindest, solange die hypertoyktische Verzahnung von Hirnplasma-Komponente und Positronik besteht."
    „Komm zur Sache, bitte."
    „Ich hege Sympathie für dich. Unter anderem, weil ich mit dir ein Gespräch wie dieses führen kann, ohne mich dabei zu langweilen."
    „Soll ich das als Kompliment auffassen?" Immerhin entsprach Togoyas Denkgeschwindigkeit jener eines hochwertigen Positronen-Rechners.
    „Ja, warum nicht?"
    Sie legte ihm die Hand so sacht auf den Unterarm, dass er die Berührung kaum spürte. „Du bist ein netter Kerl und sehr begabt. Atlan nimmt dich mit, weil er überzeugt ist, dass du etwas zum Gelingen unserer Mission beitragen kannst. Enttäusch ihn nicht, indem du Hirngespinsten nachjagst, statt dich auf deine Pflichten zu besinnen."
    Er wollte aufbegehren, sich diese Einmischung in seine Privatsphäre verbitten, trotzig erwidern, er käme allein zurecht und wisse schon, was er tue.
    Aber leider musste er zugeben, dass das so nicht stimmte. Also schwieg er beschämt.
    „Enttäusch mich nicht", ergänzte Jawna mit eigenartig eindringlichem Unterton.
    Vor den Sichtscheiben schwoll der gewaltige, schauerlich verschandelte Leib der SOL an, bis er das gesamte Blickfeld ausfüllte. Der Shift schleuste ein. Die neu hinzugekommenen Besatzungsmitglieder, insgesamt zwanzig Personen verschiedenster Qualifikation, bezogen ihre Unterkünfte.
    Laut Bordzeit war es später Abend.
    Hajmo hatte Freischicht. Sollte er eine der Bordkneipen aufsuchen, um Bekannte zu begrüßen? Vielleicht traf er rein zufällig sogar Doktor ...
    Nein. Regeneration war das Gebot der Stunde.
    Dozent Hajmo Siderip legte sich in sein kaltes Bett und versuchte zu funktionieren, indem er brav einschlief.
     
    *
     
    Der Start erfolgte um Mitternacht. In den ersten Minuten des 16. Oktober 1347 NGZ nahm das SOL-Mittelteil, äußerlich ein unregelmäßiger, bizarrer Brocken, Fahrt auf und verschwand per Hypertakt-Modus aus dem Winola-System.
    Im Gesamten gesehen, war die Belegschaft stark reduziert worden. Den zwanzig Neuzugängen standen 180.000 Mom’Serimer gegenüber, die ihr Heimatschiff verlassen hatten. Von der Bevölkerung der Scherbenstadt im SZ-2Flansch war nur ein Zehntel an Bord geblieben.
    Djato-3B dankte den Handelsgöttern und der Stützpunktkommandantin, dass man die übrigen neun Zehntel der possierlichen, doch nervtötend quirligen Knilche nicht nach Win-Alpha, sondern anteilig in die SOL-Zellen umgesiedelt hatte. Die Sonderwünsche, die an die Nachschub-Abteilung herangetragen wurden, reichten ihm auch so schon vollkommen.
    „Die SOL hat den Erfassungsbereich unserer Ortung verlassen", meldete der Nachrichtensprecher von TridAlpha.
    „Mögen sie und ihre Mannschaft unversehrt wiederkehren!"
    Djato befeuchtete seine Lippen. Er verspürte ein mulmiges Gefühl im Bauch.
    Vielleicht sollte er sich einen Schokoriegel gönnen, bevor er an die Arbeit ging.
     
     
    Sechste Ebene:
    Oben, unten, Feuer, Eis
     
    Sie behielt recht. Der Roboter in Sauriergestalt entpuppte sich als brauchbarer Helfer.
    Dank der ausführlichen Kybernetik-Datei im Lesegerät lernte sie rasch, mit ihm umzugehen. Er befolgte auch akustische Anordnungen, sofern diese unmissverständlich formuliert waren.
    Kurz erwog sie, ihm einen Namen zu geben. Aber sie besaß ja nicht mal selbst einen ... Nein, die am Rücken aufgestempelte Typenbezeichnung „W107" musste genügen.
    Während sie mit ihm übte, klärte sich die Flüssigkeit im Aquarium zusehends. Jedoch sanken die traurigen Überreste der Fische und Wasserpflanzen nicht auf Grund.
    Vielmehr verklumpten sie, absorbierten auch die schlickige Masse, in die sich der Sand aufgelöst hatte, ballten sich mehr und mehr zusammen, bis ein exakter geometrischer Körper entstand: ein gerades Prisma, etwa zwei Handbreit hoch, mit elfeckiger Grundfläche.
    Nur dieser opake Kristall blieb übrig – und das rostige

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