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2483 - Die Nadel des Chaos

Titel: 2483 - Die Nadel des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den ersten Blick inmitten hunderter Vergnügungssüchtiger eine Gestalt aus, die mit einem Thermostrahler fuchtelte, als gäbe es keine Zeugen, als sei sie allein im Vergnügungsviertel.
    Er erkannte den Mann und riss die Augen auf.
    Es war der, den er gerade in seinen Erinnerungen hatte sterben sehen.
    Rutmer Vitkineff.
    Vitkineff nahm die Waffe in beide Hände, zielte auf ihn und schoss.
     
    *
     
    Atarin erstarrte.
    Er sah, wie sich aus der Waffe ein Energiestrahl löste und auf ihn zuschoss.
    Nein, dachte er, nein, niemand kann einen Energiestrahl auf sich zurasen sehen. Das ist das Problem mit der Lichtgeschwindigkeit und so weiter ...
    Aber er sah es trotzdem.
    Falls er es sich nicht nur einbildete, seine Sinne ihm einen Streich spielten.
    Und er sah auch, wie scheinbar aus dem Nichts ein Mann in den Weg des Thermostrahls trat. Er war groß und hager, trug einen ... ja, einen altmodischen dunklen Anzug. Und er machte einen sehr düsteren Eindruck.
    „Nein!", rief er, doch alles geschah nun viel zu schnell. Der Schuss traf den Hageren, verletzte ihn aber nicht, sondern prallte von ihm ab, schlug quer und zertrümmerte einen Meter neben ihm ein Fenster.
    Ein Traum!, dachte er. Ein Traum, der immer absurdere Züge annahm.
    Oder ein Fehlschuss.
    Ja, das musste es sein.
    Aber ein lautes Krachen ertönte, und ein zweiter Fehlschuss grub sich in die Wand neben ihm.
    Er wusste nicht, ob er einfach stürzte oder sich fallen ließ, wie seine Ausbildung es ihm vorschrieb, aber er spürte einen brennenden Schmerz in seinem linken Arm, und das unterschied sich von seinem Traum, wofür er allerdings dankbar war. Er wollte nicht noch einmal stürzen, in eine bodenlose Grube, aus der es nie ein Entkommen geben würde. In einen dunklen, bodenlosen Abgrund, einen Vorhof der Hölle.
    In den er schon einmal gesehen hatte.
    Es wurde schwarz um ihn.
    „Du Armer", sagte eine wohlvertraute Stimme. „Ich glaube, man hat Übles mit dir angestellt. Du bist nicht mehr du selbst, aber du bist noch du."
    „Nein", krächzte er. Hatte er wieder Wahnvorstellungen, noch schlimmere als zuvor? Er schaltete einfach ab, schloss die Augen, gab auf. Sehen konnte er ohnehin nichts mehr.
    Aber diese Stimme ..., dachte er, während er weiterhin in die Grube stürzte.
    Was sagte sie da? Sie klang melodisch, wie ein Klavier.
    Er stellte fest, dass er noch sehen konnte, wenn er die Augen öffnete. Er wusste aber, dass es sich wieder um ein Trugbild handelte.
    Arna und Oksa knieten über ihm, und in ihren Augen flackerte Beunruhigung.
    Besorgnis.
    Um ihn, wurde ihm klar.
    „Helft mir", krächzte er.
     
    *
     
    „Ein längerer Aufenthalt in diesem Raum ist nicht zuletzt auch für die psychische Gesundheit schädlich", sagte Arna. Ihre Stimme klang irgendwie wesenlos.
    Als ob ich das nicht selbst wüsste, dachte Atarin wütend. Seit die Kuppel, die jedermann plastisch nacherleben ließ, wie bedeutend die stolze Zivilisation des Huhany’Tussan war, ihre dreidimensionale Propaganda über ihn ausgeschüttet hatte, schwelgte Atarin geradezu in diesen Schreckensbildern, sah sie immer und immer wieder vor seinem geistigen Auge. Es war wie ein morbider Zwang, dem er nicht widerstehen konnte. Er sah und er litt jedes Mal aufs Neue. Vordergründig versuchte er, die Geschehnisse zu begreifen, zu verstehen, was passiert war. Doch es wollte ihm nicht gelingen.
    Denn er flüchtete sich nur in diese unwichtigen Bilder, versuchte, damit zu verdrängen, was sein wirkliches Problem war. Doch er hatte längst begriffen, dass ihm etwas fehlte. Echte Erinnerungen.
    Du Idiot!, dachte er. Du musst dich dem stellen, was wirklich passiert ist!
    Aber er konnte es einfach nicht. Noch nicht, hoffte er. In Kürze vielleicht ...
    Er ließ sich ächzend in den bequemen Schalensessel sinken und wartete darauf, dass sich die helmähnliche Haube auf seinen Kopf senkte, ihm Erleichterung brachte. Seine aufgewühlten Gedanken besänftigte.
    Aber diesmal geschah nichts.
    Wütend beugte er sich wieder vor. „Ich verlange, dass ihr die Behandlung fortsetzt!", rief er in den menschenleeren Raum.
    „Es tut mir sehr leid, aber das geht nicht", sagte Oksas Stimme.
    „Warum nicht?", begehrte Atarin auf.
    „Ich habe das Recht dazu! Verstehst du nicht? Ich bin schwer verletzt!"
    „Das ist nicht richtig. Die Medo-Einheit ist der Ansicht, dass du körperlich wiederhergestellt bist. Und was deinen Geist betrifft, gehörst du zu einem Spezialisten, etwa auf Tahun. Sie wird die Behandlung nicht

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