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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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erlosch.
    Nur mehr ein fahler goldfarbener Schimmer beherrschte die gewaltige Halle. Er ließ Entfernungen schrumpfen und degradierte die JULES VERNE zum bloßen Beiboot. Ihre 2400 Meter Länge waren an diesem Ort geradezu ein Nichts. CHEOS-TAI brachte es auf gewaltige 1126 Kilometer Durchmesser.
    Ich hatte mit Besatzungsmitgliedern des Einsatzgeschwaders gesprochen, die sich nach wie vor nicht mit der Vorstellung anfreunden wollten, dass wir uns an Bord eines gigantischen Raumschiffs befanden. Sie fühlten sich angesichts  der  Größenverhältnisse   wie Ameisen in einem LORETTA-Tender.
    Tief atmete ich ein, als der Hologlobus auf das Sternenmeer von Hangay umsprang.
    »Alle Vorbereitungen abgeschlossen!«, meldete Oberst Ahakin. »Das Baby ist startklar. Wir können.«
    Ich ahnte Mondras Schmunzeln. Ahakin gab sich betont salopp, um seine Anspannung zu verbergen.
    »Gib dem Baby einen Klaps und lass es laufen!«, forderte ich den Kommandanten auf.
    Sein bärtiges Konterfei nickte mir zu. Er verstand, dass ich kaum anders empfand als er selbst. Wir hatten Tare Scharm gemeinsam erlebt, gefühlsmäßig war Hangay damit nur schwer vergleichbar. Hangay war die offene Zukunft, nicht die abgeschlossene Vergangenheit, Hangay bestimmte unser Schicksal.
    Ich blickte über die Galerie hinweg. An den Sekundärstationen herrschte Routine. Alles wie immer, dennoch stand der JULES VERNE die Feuerprobe bevor.
    Mondra saß neben mir, auf der anderen Seite Alaska.
    Tolot blieb auf dem GESETZ-Geber zurück. »Um den Heromet auf die Finger zu schauen; aber das müssen sie nicht unbedingt mitkriegen«, hatte er mir gesagt.
    »Schiff geht in den Verschlusszustand!«, meldete ein untergeordneter Rechnerverbund. »Die Arretierung aller Schleusensysteme erfolgt in zehn Sekunden.«
    »Antigravtriebwerk fährt an ... übernimmt Schiffsmasse.«
    »Die Schwerkraftanker werden gelöst!« Das war Ahakin. »Traktorbatterien JV-1 und -2 abschalten!«
    Die JULES VERNE flog los und näherte sich der offenen Hangarwand. Noch war alles Routine. Langsam geriet die lodernde Sonnenscheibe von Elataum in die optische Erfassung.
    In dem Moment hätte ich nicht zu sagen vermocht, ob ich den Schatten wenige Meter von mir entfernt wirklich wahrnahm oder ob er nur einem Lichtreflex entsprang. Doch der Schatten verdichtete sich und nahm feste Konturen an.
    »Fawn«, sagte ich überrascht.
    Dass der Nukleus seine Botin ein zweites Mal schicken würde, hatte ich nicht erwartet. Kam Fawn Suzuke, um uns zu warnen, oder war der Nukleus bereits in Schwierigkeiten geraten? Keines von beidem, erfuhr ich sofort.
    »Ich begleite die Expedition, um alle erreichbaren Informationen zu sammeln«, ließ Fawn uns wissen.
    »Das heißt also, der Nukleus ist nicht im Sektor Ba-Lekatusch unterwegs?«, bemerkte Mondra.
    »Er hat ein anderes Ziel«, antwortete Fawn. »Vor allem muss er schnell sein, wenn er das Unheil verhindern will.«
    »Eine genauere Erklärung wäre für uns durchaus hilfreich«, sagte ich. »Diese stereotype Wiederholung bringt niemanden weiter.«
    Die Projektion der Monochrom-Mutantin bedachte mich mit einem nichtssagenden Achselzucken. »Ich weiß es nicht genauer, Perry ...« Das klang beinahe wie eine Entschuldigung.
    Der Nukleus ignorierte also die Veränderungen im Raum-Zeit-Gefüge. Für ihn war etwas anderes bedrohlich. Damit war ich endgültig überzeugt,
    dass die Ortung des GESETZ-Gebers zwei der Messenger erfasst hatte. Aber wo befand sich der dritte?
    Die JULES VERNE hatte den Hangar mittlerweile verlassen und driftete
    von CHEOS-TAI weg. Ich achtete kaum auf die Kommunikation der Techniker und Wissenschaftler. Das war Routine, nichts jedenfalls, was mich spontan hätte aufmerken lassen.
    Meine Überlegungen drehten sich um die Messenger. Argwöhnte ich zu Recht, dass eines der energetischen Potenziale der Kolonne in die Hände gefallen war? Und wenn, erhielten die Chaosmächte dadurch auch Zugriff auf die beiden anderen? Das hätte mir die Reaktion des Nukleus verständlich gemacht.
    »Wir stehen vor der ersten Flugetappe innerhalb der Proto-Negasphäre«, informierte Oberst Ahakin über Rundruf. »Die technische Perfektion, die wir außerhalb Hangays feststellen konnten, darf vorerst nicht mehr vorausgesetzt werden. Verschlusszustand besteht weiterhin, ebenso Gefechtsalarm.
    Das Trafitron-Triebwerk kommt in zwei Minuten zum Einsatz - ab jetzt.« Einige Dutzend OREON-Kapseln erschienen in der Bilderfassung und blieben hinter dem Schiff

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