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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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auf die lokalen Erschütterungen der Raum-Zeit-Struktur reagiert. Die Frage war nur, ob die Messenger damit zu tun hatten. Im schlimmsten Fall manifestierte sich an den beiden Positionen eine neue Bedrohung.
    »Wie weit konnten die Ortungen den Nukleus verfolgen?«, wandte ich mich an Varantir. »Lässt sich sein Ziel eingrenzen?«
    Der Algorrian antwortete nicht. Er schaute an mir vorbei. Sein Blick schien sich auf jemanden zu richten, der hinter mir stand.
    »Fawn!«, hörte ich Mondra sagen, während ich mich umwandte und die noch schemenhafte Gestalt wahrnahm. Fawn Suzuke hatte offensichtlich Schwierigkeiten, sich zu materialisieren. Sie schaute mich an, aber ihr Blick ging durch mich hindurch ins Leere.
    Ein qualvolles Seufzen hing in der Luft, als die junge Monochrom-Mutantin wie flüchtiger Nebel verschwand.
    »Sie wird noch einmal versuchen, Gestalt anzunehmen«, vermutete Mondra.
    »Sofern der Nukleus überhaupt noch existiert!«, gab die Stellvertretende Chefwissenschaftlerin zu bedenken. »Da draußen ... « Sie machte eine vage Geste.
    Fawn tauchte wieder auf, und diesmal stabilisierte sie sich. Ihr kurzes blondes Haar verschmolz beinahe mit dem blassen Gesicht, in dem ohnehin nur der blaue Lidschatten und die puppenhaft vollen Lippen dominierten. Der schwarze Rollkragenpullover und die eng anliegende schwarze Hose ließen die junge Frau ausgezehrt erscheinen.
    »Fawn, was ist geschehen?«
    Offenbar hatte sie Mühe, sich zurechtzufinden. Ihr Blick glitt in die Runde, blieb kurz an Tolot hängen, aber ich gewann den Eindruck, dass sie ihre Wahrnehmung gar nicht richtig verarbeitete. Die materielle Projektion der Mutantin schaute uns an, als wären wir Fremde für sie.
    »Es gibt Probleme?«, vermutete Pothawk.
    Fawn, die Botin des Nukleus, schwieg. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie den Laosoor ansah. Auf mich machte sie dabei einen abwesenden Eindruck.
    War es möglich, dass sie mit ihren Gedanken auf Terra und bei Marc London weilte?
    »Der Nukleus muss jetzt sehr schnell sein, um größeres Unheil zu verhindern!«
    Übergangslos brachte Fawn die Worte hervor. Sie redete hastig, als hätte sie den Satz auswendig gelernt. Danach schwieg sie wieder, und ihre Miene verhärtete sich. Kantig traten ihre Wangenknochen hervor.
    »Wohin ist der Nukleus verschwunden?«
    Meine Frage blieb unbeantwortet. Doch als ich Fawn mit beiden Händen an den Oberarmen fasste, wäre sie mir beinahe um den Hals gefallen. Erst in letzter Sekunde besann sie sich, schaute mich verwirrt aus tränenden Augen an.
    »CHEOS-TAI und die Friedensfahrer sollen bei der Sonne Elataum warten!«, sprudelte es aus ihr hervor, als entsinne sie sich erst jetzt.
    »Warten? Auf den Nukleus - oder worauf?«
    »Der Nukleus kommt hierher zurück!«
    »Und wann? Was geschieht inzwischen?«
    Die Botin schwieg. Sie hatte mich verstanden, das sah ich ihr an, aber sie wusste keine Antwort.
    Sekunden später verwehte die Gestalt.
    »Wollen wir wirklich im Ortungsschutz dieser Sonne ausharren, Perry?« Mondra Diamond war sichtlich unzufrieden mit der von Fawn weitergegebenen Anordnung. »Wir müssen die Dinge vorantreiben.«
    »Ich gehe davon aus, dass der Nukleus gute Gründe hat ... «
    Mondra schaute mich entgeistert an. »Wir sind keine Schachfiguren, die auf dem Feld stehen bleiben, auf dem der Spieler sie abstellt ... «
    »Habe ich das behauptet? Allerdings war vorauszusehen, dass keineswegs alles reibungslos verlaufen würde. Mir gefällt ebenfalls nicht, dass der Nukle-us nur eine Weisung gibt, aber keine Informationen.«
    »Ich glaube nicht, dass Rhodanos bereit ist, einfach nur abzuwarten«, warf Tolot ein. »Das Verhalten des Nukleus hat einen schalen Beigeschmack.«
    »... einen sehr schalen«, pflichtete ich dem Haluter bei. »Ich sehe es schon deshalb als unerlässlich an, dass wir uns selbst ein Bild verschaffen, was vorgeht. Der Sektor Ba-Lekatusch ist schnell zu erreichen.«
    »Das klingt deutlich besser als diese nicht erklärte Stillhalte-Anweisung«, sagte Pothawk zufrieden. »Du musst das nur den Servos schmackhaft machen.«
     
    *
     
    Die Abtrennung des Besprechungsraums von der Lenkzentrale des GESETZ-Gebers war soeben aufgehoben worden. Die großen Holos der Außenbeobachtung, die nahezu den halben Kuppelraum einnahmen, zeigten nicht nur die Sternenfülle Hangays. Sie ließen auch erkennen, dass mittlerweile das Gros der Friedensfahrer versammelt war.
    »Nein!« Taffanaros Widerspruch, mit dem er mein Ansinnen

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