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2487 - Die String Legaten

2487 - Die String Legaten

Titel: 2487 - Die String Legaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Isokrain Kontakt auf. In dieser Zentrale gab es Unmengen von Strahlung aller Art. Dass die SERUNS wahrgenommen würden, stand daher nicht zu befürchten. »Ich steuere nun eine Kolonne in Richtung des Gehäuses des supratronischen Rechners. Wir sind nahe genug.«
    »Siehst du das Geschöpf seitlich neben dem Knotenrechner? Direkt hinter dem rechten angekoppelten T-Prognostiker.« Savoire konnte sich nicht erinnern, je zuvor einem Angehörigen dieses Volkes begegnet zu sein, und das, obwohl eine wahre Odyssee durch die Weiten der Nadel hinter ihnen lag.
    Es handelte sich um einen aufrecht stehenden, Savoires Schätzung nach etwa fünf Meter großen Insektoiden. Er ging auf zerbrechlich wirkenden, doppelt eingeschnürten Beinen einige geradezu tänzerisch anmutende Schritte in Richtung des Knotenrechners.
    Die Arme vollzogen die Bewegung elegant mit, was den Eindruck eines Tanzes noch verstärkte, als ob der Insektoide einer unhörbaren, harmonischen Melodie folgte. Sein Leib wirkte graziös, durch die extremen Einschnürungen aber auch in höchstem Maß zerbrechlich.
    »Die Kolonne dringt soeben in den Rechner ein«, meldete Isokrain, der weit weniger fasziniert schien.
    Der Insektoide tänzelte in ihre Richtung. Ein Zufall? Es musste so sein. Er konnte sie unmöglich entdeckt haben.
    Dieses Tänzeln, dachte der Erste Kybernetiker. Es sieht so beschwingt aus, so elegant, so wenig der Erde verhaftet, als würde er alle Beschränkungen ablegen und einfach nur fliegen. Fliegen ...
    Zum ersten Mal seit seiner Ohnmacht vor drei Tagen spürte Savoire das Verlangen, zu springen und das Leben hinter sich zu lassen, sich von der Erde zu lösen, wie dieser Fremde es scheinbar mit jeder Bewegung tat.
    Doch er unterdrückte dieses Gefühl. Nicht auszudenken, wenn nun dasselbe geschah wie damals in der Sicherheit von ESCHERS Kommunikationszentrale. Nicht so dicht vor dem Ziel all ihrer Bemühungen.
    Er musste nur noch für kurze Zeit durchhalten, dann besaß die Parapositronik alle Informationen, die sie für den Angriff auf den Elementar-Quintadimtrafer benötigte.
    Plötzlich war der Insektoide nicht mehr allein.
    In wenigen Metern Entfernung scharten sich drei weitere seiner Art um ihn. Sie mussten an seine Seite teleportiert sein, anders konnte sich der Kybernetiker ihr unvermitteltes Auftauchen nicht erklären.
    Inzwischen standen sie so nahe, dass Savoire weitere Einzelheiten erkannte, etwa die seltsam anmutenden Facettenaugen. Das Licht brach sich auf ihnen und ließ sie strahlend violett schimmern. Als fingerdicke Bänder zogen sie sich übereinander liegend um die gesamte Vorderseite des Schädels. Sie waren riesig, nahmen fast das gesamte Gesicht ein, so als wäre es ihre Aufgabe, geradezu alles zu sehen.
    In der nächsten Sekunde verwandelten sich die Insektoiden. Sie morphten ohne Übergang in eine völlig andere Gestalt und ragten als ovale, fünf Meter hohe, perfekte Spiegel auf, deren glasklare Oberflächen einen Augenblick lang die Umgebung reflektierten - die Ganschkaren in der Nähe, den Boden, die Lichtelemente, die Rechnereinheit, von der dünne Stränge filigran bis zur Decke ragten ...
    Doch das Bild blieb nicht. Es verschwamm, und etwas Neues formte sich. Ein Skelett zeigte sich, um das sich im Nu Muskeln und Fleisch legten. Organe entstanden rasend schnell, ein blutiges Herz pochte.
    Savoire glaubte, einen Körperscan zu sehen, einen Blick in das Innere eines Lebewesens zu werfen.
    Eines Lebewesens? Nein, nicht nur das - dies war das Innere eines Terraners! Oder besser gesagt: eines umweltangepassten Diakaters.
    »Wir sind entdeckt«, hauchte er in den Funkempfänger.
    Das Bild zeigte nun den nackten Umriss eines Menschen. Savoire erkannte ihn sofort, weil er ihn tausendmal gesehen hatte. Dies war er selbst. Ganz egal, ob Savoire hinter einem Deflektorfeld seines SERUNS verborgen war, dieser Spiegel durchdrang alles.
    »String-Legaten!« Noch während Isokrain diese Worte sprach, stellte er Körperkontakt her.
    Sie teleportierten.
    Eine Lagerhalle umgab sie. Savoire kannte sie, denn sie hatten die Halle schon öfter als Zwischenstation benutzt.
    Sofort ergriff der Kosmitter wieder das
    Wort. »KOLTOROCS alles sehende Späher haben uns gefunden. Es war kein Zufall, dass sie die Schaltzentrale aufsuchten. Sie wussten, dass dieser Knotenrechner unser Ziel bildete.« »Glaubst du?«
    »Selbst wenn nicht - es spielt keine Rolle. Die Nano-Kolonne war noch nicht zu mir zurückgekehrt. Wir können die Daten

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