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2487 - Die String Legaten

2487 - Die String Legaten

Titel: 2487 - Die String Legaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Gedanken sind nicht deine eigenen, zumindest hättest du sie nicht, wenn du dich in einer normalen Umgebung aufhalten würdest! Isokrain ist dein Verbündeter, dein Freund, er ist nicht aufdringlich, sondern interessiert. Die Scheren seines Armpaares sind keine Waffen, sondern nur Teile seines vom Weltweisen projizierten Körpers.
    Savoire versuchte zu lächeln. »Nichts Wichtiges. Meine Gedanken schweifen ab. Das Vibra-Psi macht mich verrückt.«
    »Du verlierst deinen Verstand?« Isokrain beugte sich zu ihm hinab.
    Die Worte hallten von den kahlen Wänden der Steuerzentrale. Der Anblick bot Vertrautheit für Savoire - fast könnte er sich einbilden, er befände sich auf Terra, in der alten ESCHER-Zentrale, mitten auf der Thora Road, umgeben vom pulsierenden Leben Terranias.
    Die Realität sah anders aus. ESCHER war nicht nur in ein Fernraumschiff gepfropft worden, sondern mittlerweile in den Versorgertrakt unterhalb der Weltkugel des Weltweisen übergewechselt. Auf diese Weise war die Parapositronik in die Nadel des Chaos eingeschleust worden, die wiederum im Zentrum der Proto-Negasphäre Hangay stand, in den tobenden Gewalten  der  Akkretionsscheibe  des Schwarzen Lochs Athaniyyon im Zentrum der entarteten Galaxis.
    Mitten im Herzen der Chaosmächte, im Befehlszentrum der Terminalen Kolonne, was den Hangay-Feldzug angeht. Am gefährlichsten Ort im Umkreis von Millionen Lichtjahren. Du bist wahnsinnig, Savoire - wahnsinnig! Isokrain hat schon recht ...
    »Es ist nur eine Redewendung meines Volkes«, sagte er. »Ich bin nervös, aber ich lasse nicht zu, dass es meine Effizienz beeinflusst. Mein Verstand steht über diesen Gefühlen, verstehst du?«
    »Selbstverständlich. Ich kenne Gefühle, genau wie du. Man darf sich nicht von ihnen beherrschen lassen. Zumindest nicht, wenn man mitten im Herzen der gegnerischen Macht steckt und von Millionen Feinden umgeben ist.«
    »Du verstehst es, einen aufzumuntern.« Savoire schloss sein eines Auge und atmete tief aus.
    Er hat also Gefühle wie ich? Gilt das immer noch? Oder sind es für ihn bloße Erinnerungen an sein früheres, echtes Leben? Was ich vor mir sehe, ist nicht Isokrain, der Kosmitter, auch wenn er so aussieht. Es ist ein Avatar, ein Körper, der zwar materiell ist, aber nicht im eigentlichen Sinn. Oder doch?
    Vielleicht ist er etwas, das noch nie da gewesen ist. Der Weltweise hat ihn ausgesandt, und solange ich nicht verstehe, was der Weltweise eigentlich ist, wie soll ich dann dessen Diener und Symbiosepartner verstehen? Er ist keine höhere Wesenheit, aber auch mehr als ein einfaches Lebewesen.
    Ich muss mich auf das Wesentliche konzentrieren. Im Versorgertrakt der Kugel des Weltweisen haben wir ESCHER an Bord der Nadel des Chaos geschmuggelt. Wie nennt man so etwas doch gleich nach dieser alten terranischen Sage? Trojanisches Pferd. Nur dass dieses Mal keine Soldaten darin versteckt sind, sondern eine Parapositronik.
    Der Gedanke erheiterte ihn. Brachte er etwas durcheinander, oder war es in der alten Sage tatsächlich so gewesen, dass großes Unheil auf die Welt gekommen war, als sich das Trojanische Pferd öffnete und ihm die Krieger entströmten? Hatte nicht einer von ihnen eine Büchse bei sich getragen?
    Wie dem auch sei - es wäre passend. Denn Unheil, das fühlte Laurence Savoire mit jeder Faser seines Leibes, stand dicht bevor.
    Oder basierte auch das auf Einbildung? Reagierte sein Leib psychosomatisch auf das ständige Vibra-Psi, das ihm Erschöpfung und Zerstörung in einem so schrecklichen Ausmaß vorgaukelte, dass unwillkürlich auch Savoires Seele erkrankte?
    Vielleicht gelang es ihm eben gerade nicht, seine Gefühle zu unterdrücken. Doch nach der Odyssee, die hinter ihm lag, stand ihm dies wohl zu! Durfte er nicht einfach nur verzagen und aufgeben?
    Nicht jetzt! Nicht in dieser entscheidenden Phase! Wenn ich jetzt aufgebe, mache ich all das lächerlich, was mir so wichtig war. Das Geheimprojekt ESCHER auf Terra, der Fernflug nach Hangay, der Auftrag des Nukleus der Monochrom-Mutanten, der Krieg der Prozessoren, die Begegnung mit dem Weltweisen und die Allianz, die uns hinter den Kernwall brachte ...
    »Laurence!«, sagte Isokrain scharf. »Du bist nicht bei der Sache. Wenn du Ruhe brauchst, schlaf einige Stunden. Wir sind vorläufig in Sicherheit.«
    »Schlafen?« So verlockend der Gedanke war, so absonderlich kam er ihm auch vor. »Doch nicht jetzt! ESCHER zeigt an, dass ... «
    »Ich weiß«, unterbrach der Kosmitter. »Die neuen Daten,

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