Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2490 - Die dunklen Gärten

2490 - Die dunklen Gärten

Titel: 2490 - Die dunklen Gärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Diese OREON-Kapsel oder das terranische Hantelschiff?«
    »Das Hantelschiff. Es heißt JULES VERNE.«
    Die Kartanin lachte leise. »Ja, es hat Potenzial. Man sagt, es sei mit Gerätschaften gesättigt, die nicht aus eigener Fertigung stammen. Maschinen, mit deren Arbeitsweise die Besatzung nicht restlos vertraut ist.«
    »Wer sagt das?«
    »Stimmen.«
    Ich drehte belustigt den Sinnenschirm hin und her. »Stimmen. Du weißt, dass die OREON-Kapseln ebenfalls voller Technik stecken, die wir Friedensfahrer nicht restlos beherrschen?«
    Die Kartanin - sie hatte sich mir als Wiia-Na-Daj vorgestellt - lachte. »Beste Voraussetzungen also. Wie heißt dein Schiff?«
    »DONNERBLAU.« Ich erklärte ihr, dass ich die Kapsel nach der Farbe der Energiegloriolen genannt hatte, die über den Türmen meines Stammesheims wehten.
    »Ja«, sagte sie.
    Die Kartanin bat darum, sich mit dem Schiff allein vertraut machen zu dürfen. Ich erläuterte ihr, dass und wie der Bordrechner in das Schiff eine mentale Schnittstelle projizieren würde. »Darüber kannst du ihm deine Ratschläge geben. Du müsstest allerdings die Sprache der Enthonen verwenden.«
    »Hypnoschulung!«, forderte die Kartanin.
    »Ich werde dich unterrichten«, versprach das Schiff und hüllte den Kopf der Kartanin in das Kommunikationsfeld. »Hübsch«, sagte sie, wandte sich kurz zu mir und sagte: »Du bist ein Mann?«
    »Ich könnte zeugen, dann aber nicht mehr austragen. Wenn ich austrage, könnte ich nicht mehr zeugen. Aber in beiden Fällen wäre es mir nicht möglich, genetisch mit dir zu kooperieren.«
    Die Kartanin lachte. »Das war auch nicht mein Anliegen.« Demonstrativ schloss sie die Augen und forderte das Schiffshirn auf: »Schule mich!«
    Ich verließ die Zentrale.
    *
     
    Ich beobachtete sie. Bereits die ersten gemeinsamen Manöver bewiesen, dass die Kartanin eine ausgezeichnete Psi-Pfadfinderin war. Sie machte keinen Fehler.
    Ihre Augen unterschieden sich. Ich vermutete, dass eines der beiden eine Nachzüchtung war, ein später implantiertes Organ.
    Einmal befahl sie der DONNERBLAU, tief in den Stern Rendezvous-Gamma zu tauchen. Wir sanken durch die Chromosphäre und Photosphäre der gelben Sonne. Die Kapsel meisterte ihren Weg durch die maßlosen Wirbel und schnell wechselnden Magnetfelder der Sonnenmaterie, die sich in Schleifen und Spiralen bewegten.
    Nach beinahe 500 Kilometern endete die Photosphäre, wir sanken in die Konvektionszone. Blasen von heißen Gasen stiegen auf, Ströme von heißem Plasma kochten mit unvordenklicher Macht aus den Tiefen des Sterns empor, kühlten ab und sanken zurück.
    »Lass gut sein«, sagte ich. »Oder willst du zum Kern vorstoßen?«
    Wiia-Na-Daj schien zu überlegen. »Zum Kern? Würde dich das interessieren, Dewlet Ghiray?«
    Ich schwieg.
    »Schöpfung und Vernichtung. Umwälzung aller Dinge. Es wäre eine interessante Erfahrung.«
    »Ich glaube nicht, dass deine Sinne bei 15 Millionen Grad noch sehr viele Erfahrungen sammeln können.«
    Sie lachte. »Die Kapsel und ihre famosen Schutzfelder schützen uns dort unten nicht?«
    »Alles hat seine Grenzen.«
    Sie schaute mich an. »Bist du sicher?«
    Sie will es nicht wissen, wurde mir plötzlich klar. Sie will nicht wissen, ob es Grenzen der Erfahrung gibt. Sie kämpft mit dem Schiff. Sie will wissen, wie weit die DONNERBLAU ihr erlaubt zu gehen.

Ich flappte gelassen mit meinem Sinnenschirm. »Probier es aus«, sagte ich. »Ich gehe in mein Gemach. Ruf mich, wenn du deine Erfahrungen gesammelt hast.«
    Sie lachte wieder. »Die Zeit wird knapp. Der Terraner will den Angriff starten.«
    Der Terraner - das fiel mir auf. Als gäbe es nur einen von ihnen. Ich wusste, wen sie meinte: Perry Rhodan, den Kommandanten, den Vater unseres neuen Patrons.
    Die DONNERBLAU hob sich aus den Plasmaströmen und Magnetwirbeln, erreichte die durchsichtig lichte Zone des Sterns, stieg durch die Korona auf in den Weltraum.
    Der Terraner ...
    *
     
    Wiia-Na-Daj sah zwei Bilder zugleich: Das äußere Bild zeigte ihr GLOIN TRAI-TOR in der Akkretionsscheibe von Athaniyyon, die emsige, aber hilflose Übermacht der Traitanks, die Jagd auf die OREON-Kapseln machten, hier und da einen Abschuss erzielten, doch insgesamt weit höhere Verluste erlitten, als sie den Gegnern zufügten.
    Das innere Bild zeigte ihre ungeborene Tochter. Die Haut transparenter als je, die inneren Organe längst ausgestaltet - ein Fötus.
    Wiia-Na-Daj fragte sich, was das für Organe waren. Dieses kreuzförmige Gerüst, das

Weitere Kostenlose Bücher