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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Firmament, ein überdimensionales Damoklesschwert, das einen ausgedehnten Streifen des nächtlichen Sternenhimmels verdeckte.
    Als Fanal ihres Scheiterns?
    Hatten sie, hatte der WELTWEISE zu hoch gegriffen, sich übernommen, einen Moloch attackiert, der in Wahrheit mit den verfügbaren Mitteln nicht zu bezwingen war? Zahlten sie nun den Preis für ihre Hybris?
    Sie: die zweiundzwanzig jäh in ihre normalsterbliche Existenz zurückgeschleuderten Prozessoren, sowie ihr auf seine Frühform reduzierter Mentor, der Weltweise von Azdun. Ein paar nackte Menschlein und ein lebensbedrohlich ausgelaugtes Quallenwesen maßten sich an, etwas gegen GLOIN TRAITOR unternehmen zu können?
    Gegen ein Gebilde aus Tausenden Kolonnen-Forts, mehr als 16.000 Kilometer lang?
    Vor allem: Was hatte es damit für eine Bewandtnis, dass der Weltweise und sie auf diesem Planeten gelandet waren - und die Nadel des Chaos stand ebenfalls im selben System?
    Fragen über Fragen.
    Antworten: null.
    *
     
    Unausgeschlafen, einen pelzigen Geschmack am Gaumen, übersät mit schmerzhaft geschwollenen Pusteln von Insektenstichen, quälte sich Matheux Alan-Bari zum Waldrand, um seine Blase zu entleeren.
    Überall juckte es ihn. Zugleich juckte - das Wortspiel brachte keine Erleichterung - es ihn nicht im Mindesten, sich der Aufbruchsstimmung anzuschließen, die in ihrem improvisierten Lager ausgebrochen war.
    Sie bauten Flöße. Aus Baumstämmen, Lianen, irgendwelchem die Zwischenräume abdichtenden, in sumpfigen Pfützen ausgebuddeltem Dreck, den die hyperaktiven Wichtigtuer anschleppten und triumphierend präsentierten, als wäre es das reinste Manna und die Lösung all ihrer Probleme.
    Savoire und de Boer, die weißblonde, breithüftige Biochemikerin, hatten die Theorie forciert, dass der Körper des Weltweisen Nahrung nur aus strömendem Wasser aufnehmen könne. Darauf deuteten, meinten sie, unter anderem die bartenartigen Hautschlitze hin.
    In der abgeschlossenen, seichten Lagune, wo sich naturgemäß wenig rührte, würde das Quallenwesen unweigerlich verenden. Man musste es daher ins offene Meer transportieren - über Stock und Stein, Geröllhalden und Dünen hinweg, durch Wald und Buschwerk, auf die Außenseite des ringförmigen Atolls. Ein wahrhaft herkulisches Unterfangen, das dennoch mit Begeisterung in Angriff genommen wurde.
    Viel Spaß, dachte Matheux. Ohne mich.
    Er legte sich einfach wieder hin, schloss die Augen und versuchte, sich an die mathematischen Höhenflüge zu erinnern, die ihn innerhalb des Geistesverbunds beglückt hatten.
     
    *
     
    »Wir perfekt ausgebildeten Führungskräfte der Terminalen Kolonne«, dozierte Avorru in Richtung der Aufnahmegeräte, »bewahren Geduld und kühlen Kreislauf.«
    Er strich den Kragen seiner Uniform glatt. »Zwar haben die zum Stützpunkt zurückgekehrten Aufklärungs-Einheiten keine bedeutsamen Erkenntnisse vorzuweisen, und Xrayns Große Nadel antwortet nicht auf unsere Anrufe. Gleichwohl werden wir weder ruhen noch rasten, ehe alle Unklarheiten beseitigt sind, und das Heft des Handelns nie aus der Faust geben. Und die Räume eng machen. Nah am Feind stehen. Über den Kampf ins Spiel kommen. Und, äh, und ... und.«
    Er schaltete die Sensoren ab. »Na, wie war ich?«
    Nifolarqe zog eine Schmollschnauze. »Mich friert. Du scherst dich gar nicht mehr um mich und meine Bedürfnisse. Wo ist der Pelzmantel, den du mir versprochen hast?«
    Ansatzlos schlug Avorru nach ihr, dass ihr hübsches Köpfchen mitsamt der aufreizend geschminkten Visage nach hinten flog und gegen ein Ablagebord knallte.
    »Hast du's noch immer nicht kapiert, Schlampe? Dies ist ein Ernstfall. Jetzt und hier wird Geschichte geschrieben. Ich für mein Teil werde meinen Beitrag leisten und du ebenfalls. Da dieser Relaisposten unter chronischem Personalmangel leidet, brauche ich jede verfügbare Kraft. Nimm eine ordentliche Dosis Ptewwon gegen deine Sexualhormone, dann wirf dich gefälligst in einen Kampfanzug. Der Spaß ist vorüber. Weggetreten!«
    Gesenkten, blutenden Hauptes trollte sie sich. Avorru lehnte sich befriedigt zurück. Er hatte ihr gezeigt, wer der Herr war.
    Ins Logbuch des Stützpunkts trug er ein: Alles unter Kontrolle. Die Besatzung fiebert den kommenden Aufgaben entgegen. Wir sind bereit, gerüstet und gierig, unser Bestes für GLOIN TRAITOR zu geben.
     
    Dritter Tag: Fischreichtum
     
    Es ging ihm besser. Das wog alle Anstrengungen und Schmerzen auf.
    Zwar war seine tiefe Bewusstlosigkeit noch immer nicht

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