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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Verbündeten aufnahm, der schlechte Erfahrungen mit Mor'-Daern gemacht hatte. Entsprechend misstrauisch beobachtete er alle Bewegungen auf dem Plateau.
    Während Sybel zwischen den Felsen verschwand, gruppierten sich die übrigen Terraner derart, dass sie einen möglichst arglosen Eindruck erweckten. Sehr schwer fiel dies nicht angesichts ihres kläglichen Zustands ...
    Dann warteten sie, nach außen hin locker, innerlich angespannt. Die Verletzten stillten ihre Blutungen und versorgten die Wunden, so gut es unter diesen Umständen ging.
    Laurence empfand ein mulmiges Gefühl dabei, dass Sybel Bytter gänzlich ungeschützt und auf sich gestellt einem Unbekannten gegenübertrat, der den Finger am Abzug einer Waffe hatte. Aber sie hatte den Kontakt etabliert und war als Einzige zu einer Kommunikation imstande. Translatoren ließen sich nun mal nicht aus ein paar Zweigen basteln. Überdies war Sybels gemurmelten Sätzen zu entnehmen gewesen, dass ihr telepathischer Gesprächspartner für das erste Zusammentreffen keine größere Abordnung akzeptiert hätte.
    Also warteten sie, Passivität markierend, doch bereit, beim leisesten Alarmzeichen aufzuspringen. Savoire behielt die Wärmesignaturen oben an der Hügelkuppe im Auge.
    Gleichzeitig konzentrierte er sich auf empathische Impulse. Aber die Begegnung spielte sich am Rande seines Erfassungsbereichs ab. Er konnte nur hoffen, dass er es bemerkte, falls der Verständigungsversuch entgleiste und die Emotionen in Aggressivität umschlugen.
    Nichts dergleichen passierte. Nach einer Zeitspanne, die sich endlos dahinzog, kehrte Sybel zurück - in Begleitung zweier Wesen, die frappierend an aufrecht, wenngleich stark vorgebeugt gehende, irdische Seeotter erinnerten.
    Beide trugen keine Kleidung, jedoch breite Ledergurte mit allerlei Taschen um die Hüfte sowie über Brust und Rücken verkreuzt. Dichtes, glänzendes Fell bedeckte ihre muskulösen Leiber.
    Der eine hielt eine klobige, martialisch aussehende Harpune im Anschlag, die mit einem gläsernen Pfeil bestückt war. »Das ist Sahmsivil«, stellte ihn die Mathelogikerin vor. »Ein gutherziger, gebildeter Mann, der unlängst schwerwiegende Verluste hinnehmen musste. Nicht nur dies verbindet uns.«
    Savoire breitete langsam die Arme aus, zeigte die offenen, nach oben gedrehten Handteller, legte sie an die Brust und verneigte sich. »Bitte erklär ihm, dass wir ihn in unserer Runde willkommen heißen.«
    »Nichts anderes habe ich ihm versprochen.« Sybel grinste, legte den Kopf schief, lauschte einer für die übrigen Terraner unhörbaren Stimme. »Er meint, du seiest gewiss ein Lehrer wie er. Das erkennt er an deiner aufgesetzten Betulichkeit.«
    Laurence lachte lauthals auf. Bellend stimmte sein pelziges Visavis ein. Das Eis war gebrochen.
    Irgendwie mochte Sahmsivil den einäugigen Fremden; und die ebenso energische wie tief betrübte Fähe, deren Gedanken in seinem Hirn herumspukten, sowieso.
    Trotzdem blieb er auf der Hut. Seine Harpune hielt er lässig, leicht gesenkt, doch stets auf einen der glatten, rosigen Bäuche gerichtet; sich und den anderen unmissverständlich versichernd, dass er am Drücker war.
    Die Euphorie, die ihn zu überschwemmen drohte, drängte er unter Aufbietung all seiner Willenskraft zurück. War dies denn nicht das größte Wunder seines Lebens? Er, Sahmsivil, stand außerplanetaren Intelligenzen gegenüber und unterhielt sich mit ihnen auf Augenhöhe!
    Ohne die tragischen Ereignisse der Vortage hätte er diesen Moment hemmungslos gefeiert. So aber ermahnte er sich bei jedem Atemzug, die Kontrolle zu behalten.
    Sein Vater hatte ungleich größere Schwierigkeiten, sich in dieser Extremsituation zurechtzufinden. Seit er mit der fremden Frau konfrontiert worden war, torkelte er ihr und Sahmsivil hinterdrein wie ein Schlafwandler, stumm, mit glasigen Pupillen.
    Einen einzigen Satz hatte Jozzepok während des Abstiegs herausgebracht: »Diese Austern ... die waren wohl allzu übergärig.«
    Nur auf diese Weise, begriff Sahmsivil, vermochte der alte Jagdmeister in sein Weltbild einzuordnen, was ihm geschah: indem er seine Sinneseindrücke als vom Alkohol verursachte Visionen abtat.
    Am Palaver, das den einleitenden Höflichkeiten folgte, beteiligte sich Jozzepok nicht. Er hockte abseits, in sich versunken sein Fell reinigend, Quadratzentimeter für Quadratzentimeter, als gäbe es nichts Faszinierenderes.
    Er tat Sahmsivil leid; doch der konnte sich jetzt beim besten Willen nicht mit seinem Vater

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