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2496 - Chaotender gegen SOL

2496 - Chaotender gegen SOL

Titel: 2496 - Chaotender gegen SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sehen!«, verlangte Bull.
    Hologramme bauten sich auf - Ortungsdaten aus verschiedenen Sektoren der Systemperipherie. Es war überall dasselbe Bild: Traitanks sammelten sich geschwaderweise und zogen ab.
    Kantig traten Bulls Wangenknochen hervor.
    »Da stimmt einiges nicht!«, stellte er fest. »Die Angreifer waren möglicherweise nahe daran, den Schirm zu überlasten - unter diesen Umständen würden sich weder Mor'Daer noch Ganschkaren zurückziehen. Es sei denn, jemand hätte befohlen, Terra in Ruhe zu lassen.«
    »Jemand, der über dem Progress-Wahrer steht?«, fragte Sakrahan ungläubig.
    Wenn schon, dann Xrayn!, durchzuckte es Bull. Aber das sagte er nicht. Welches Interesse sollte der Chaotarch am Solsystem haben? Für einen wie ihn gab es hier nichts zu holen.
    Er will mich!, erkannte der Aktivatorträger. Womöglich als Druckmittel gegen Perry.
    »Unsere Existenz steht auf Messers Schneide«, hörte er sich sagen. Ohne es wirklich zu wollen, sprach er seine Überlegung laut aus.
    Ärgerlich schüttelte Bull den Kopf, als sich alle ihm zuwandten. »Ganz so schlimm ... «
    Die Medienzentrale meldete sich. Gleichzeitig verblassten sämtliche Ho-los.
    »Die Proto-Negasphäre in Hangay existiert nicht mehr!« Merkholls Stimme brüllte aus den Akustikfeldern. Sie überschlug sich geradezu. »Durch die üblichen Strukturlücken wurden brisante Nachrichten auf Kolonnen-Funk empfangen und soeben entschlüsselt.
    Der Hangay-Feldzug ist für TRAITOR beendet! Es gibt keinen Grund mehr, Kolonnen-Ressourcen in der Lokalen Gruppe zu binden. Für die Milchstraße werden drei Sammelpunkte genannt. Alle Kolonnen-Einheiten haben sich dort einzufinden ...«
    Sekunden der Stille folgten, als sei die Zeit plötzlich stehen geblieben, dann redeten alle durcheinander. Nicht einmal Reginald Bull hätte später zu sagen vermocht, was ihm in diesem Moment durch den Sinn ging. Seine Gedanken waren wie ausgelöscht.
    Alles um ihn herum drehte sich. Das Gefühl, den Halt zu verlieren, zwang ihn, sich mit beiden Händen auf den Oberschenkeln abzustützen. Leicht vornübergebeugt ertrug er das Schwindelgefühl besser.
    War wirklich alles ausgestanden? Dreieinhalb schmerzvoll beklemmende Jahre - ausradiert von einer Sekunde zur nächsten? Wie viele Tote hatte der Kampf gegen die Terminale Kolonne gefordert? Wie viele Welten waren vernichtet worden oder würden niemals mehr Leben hervorbringen? Die Milchstraße hatte trotzdem ihr Gesicht nicht verändert. Blues-Völker würden auch in Zukunft ihren Bruderzwist mit Waffengewalt austragen, und Bostich ...
    Benommen schüttelte Bull den Kopf. Warum kann ich mich nicht einfach freuen wie die anderen?
    Sie hatten die Hölle gesehen. Aber nun öffnete sich das Paradies wieder einen Spalt weit für sie. Zumindest glaubten sie an das Paradies. Und das nur wegen eines lapidaren Funkspruchs auf Kolonnen-Frequenz?
    »Perry und der Nukleus müssen es in Hangay tatsächlich geschafft haben!« Tamira Sakrahan ergriff Bull an beiden Oberarmen und lachte ihn an. »Wenn das nicht die Nachricht des Jahrhunderts ist ... «
    »Die Retroversion wurde möglicherweise vollzogen.« Tief atmete der Aktivatorträger ein. »Ich freue mich - falls die Kolonne keinen üblen Trick mit uns versucht.«
    »Aber ... die Traitanks ziehen ab. Ein Dutzend Chaos-Geschwader bereits, und von den Schiffen der Heimatflotte kommen Informationen, dass sich die übrigen Kolonnen-Einheiten sammeln.«
    Bull nickte zögernd. »Was auch in diesen Minuten geschieht, ich fürchte die Danaer, sogar wenn sie Geschenke bringen«, sagte er gedehnt.
    »Muss ich das verstehen?« Irritiert schaute ihn die Erste Terranerin an.
    Reginald Bull hob die Schultern und schwieg.
    *
     
    Bully zögerte, als er sein Arbeitszimmer betrat. Suchend sprang sein Blick hin und her, und das Prickeln unter der Kopfhaut schien ihn vor einer unsichtbaren Gefahr warnen zu wollen.
    Er gab sich einen Ruck und ging entschlossen weiter.
    Alles war wie am Abend zuvor, nichts hatte sich verändert. Allerdings entsann er sich noch immer nicht, wie er aus dem Büro in den Gleiterhangar gelangt war.
    Mit schnellen Schritten durchquerte er den Raum und bliebt erst vor der Panoramafront stehen. Seine Hände glitten über die Glassitscheibe. Er schloss die Augen und lauschte in sich hinein.
    Zwei tiefe Atemzüge, bevor er die Lider wieder öffnete.
    Das Licht des neuen Tages zeigte Terrania City in gewohnt quirligem Leben. Kein üppig wuchernder Dschungel, keine Ruinen statt der

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