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2497 - Das Monokosmium

2497 - Das Monokosmium

Titel: 2497 - Das Monokosmium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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eindringen.«
    »Sei dir dessen nicht so sicher, Roi. Mehrere Posbis haben das im Schutz von Deflektorfeldern versucht. Ihre Existenz wurde gewaltsam beendet.«
    »Deflektoren zu vertrauen, halte ich allerdings für ein Vabanquespiel. Einen überlegenen Gegner muss man überra schen. Sobald das nicht mehr möglich ist, bleibt nur noch die Wahl, ihn mit seinen eigenen Waffen anzugreifen.«
    Danton hatte, während er sprach, sein Dunkelfeld eingeschaltet. Er lä chelte grimmig, weil der Posbi sich su chend mehrmals um die eigene Achse drehte. Als Artefakt gleich darauf die Sinnlosigkeit seines Tuns erkannte, winkelte er beide Arme vor sich an.
    »Roi?«
    »Ich habe meine Position kaum ver ändert.«
    »Das ist nicht wahr. Ich habe keine Ortung, keinen optischen Eindruck ...«
    Der Posbi drehte sich nur mehr leicht. Er versuchte, sich an der akustischen Peilung zu orientieren.
    »Da fehlt etwas ... Nein, das ist ein falscher Algorithmus. Ich registriere eine schwache optische Verzerrung, et was wie einen zitternden Schatten, der nicht in diese Existenzebene gehört.«
    »Gut beobachtet.« Danton wich zwei Schritte weiter zurück.
    »Es ist nicht mehr da. Du verwendest ein Dunkelfeld der Terminalen Kolon ne, Roi? Das gibt deiner Bemerkung eine tiefere Bedeutung, einen überlege nen Gegner mit dessen eigenen Waffen anzugreifen.«
    *
    Sie befanden sich im Bereich der Plasmakuppeln. Hier kamen die mannsdicken Versorgungsleitungen von den Oberflächenkuppeln herab und wurden zu monströsen Strängen gebündelt. Fließgeräusche bildeten die akustische Kulisse. Sie klangen wie der Pulsschlag des Plasmas – langsam und bedächtig. Ein minutenlanges Atemholen, dann Pause. Gelegentlich
    hallten metallisch dumpfe Schläge durch die Unterwelt.
    Die Mikro-Bestien sicherten nach allen Seiten. Sie konnten es nicht erwar ten, Kirmizz zu stellen. Das Zentral plasma interessierte sie in keiner Weise, obschon der Trupp zwangsläufig bald auf den ersten Zylindertank stoßen musste. Das Plasma war die Seele der Hundertsonnenwelt, es hatte aufgrund seiner großen Masse Intelligenz ent wickelt. In jedem Posbi steckte ein Ableger des Zentralplasmas, der den Robotern ein Bewusstsein verschaffte – Kreativität und ausgelebte Emotionen machten sie zu wirklichen Lebewesen.
    »In fünfzig Metern gabelt sich der Gang. Dort beginnt der gesicherte Be reich.«
    Artefakt drehte sich um die eigene Achse, während er redete. Er konnte den Terraner ebenso wenig erkennen wie die Mikro-Bestien, die sich inzwischen eben falls hinter ihren Dunkelfeldern verbar gen. Das schneller werdende Lauflicht in den Sehzellen verriet Danton, dass der Posbi die Situation als unbefriedigend empfand. Offensichtlich bereitete es ihm Unbehagen, ins Leere zu reden und die Reaktion auf das Gesagte nicht erkennen zu können. Das machte ihn menschlicher als manchen Menschen.
    »Du darfst dich zurückziehen«, sagte Danton.
    Das Licht in Artefakts Sehzellen schien zu stocken, als er den Kopf drehte. Es hatte es den Anschein, dass der Posbi den Terraner trotz des Dun kelfelds sehen könne. Aber Danton konnte für ihn nichts anderes sein als ausgestanzte Wirklichkeit, eine zit ternde Schattenflamme, die wesenlos blieb, solange der Schattenschirm be stand.
    Der Aktivatorträger sah Artefakts abwehrende Handbewegung und hörte sein verschwörerisches Flüstern: »Ich begleite euch, solange es möglich ist. Ich weiß, wo die Sperren verlaufen.«
    Keine Minute später war der Roboter tot.
    Ein grelles Leuchten umfloss den Posbi. Die Ursache schien aus ihm selbst herauszukommen. Sein Leib glühte, und dieses unheimliche Feuer verzehrte den Stahl gedankenschnell.
    Artefakts Umrisse verwehten wie ein Trugbild. Zugleich erklang Trainz’ Warnung. Ein Energiefeld riegelte den Korridor ab, nicht erst nach der Gabe lung, wie der Posbi vermutet hatte, sondern schon mehrere Meter davor. Der Roboter hatte es nicht anmessen können.
    »Sogar unsere Anzugorter reagieren erst aus kurzer Distanz darauf«, stellte Trainz fest. »Aber das Destruktionsfeld behindert uns nicht. Wir können es durchdringen.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Danton.
    »Würdest du sonst noch leben? Du hast das Feld nur einen Sekunden bruchteil nach dem Posbi durchdrun gen, Roi.«
    Wie zum Beweis sprang Trainz vor wärts und hielt erst nach der Gabelung an.
    Die einfachste Erklärung wäre ge wesen, dass die Sperre nur auf opti scher Basis arbeitete. Aber dann hät ten die Posbis sie im Schutz eines Deflektors

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