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2499 - Das Opfer

2499 - Das Opfer

Titel: 2499 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Gegensatzpaars Individualität und Kollektiv ihren Höhepunkt gefunden hatte.
    Es wollte die Auper'como töten.
    Wie damals, als Inkadye zu schlichten versucht und KOLTOROC erst geschaffen hatte.
    Und nun bekam das Kollektiv endlich die Gelegenheit dazu.
    70 Millionen Jahre der erzwungenen und sicher auch für beide vorteilhaften Gemeinsamkeit spielten keine Rolle mehr. Das von KOLTOROC propagierte Dual-System war zerbrochen, bedeutungslos geworden. Ihre Bestandteile ergaben sich wieder dem ursprünglichen Hass.
    Die humanoide Körperhälfte war ohne die insektoide nicht lebensfähig. Sie zerfiel, löste sich einfach auf, wurde zu Dunst, zu Rauch. Rhodan hätte darin gern die den Dual umwehenden Biophore gesehen, doch ihm war klar, dass er sich damit nur selbst etwas vorgemacht hätte. Sie waren und blieben für ihn nicht wahrnehmbar.
    Rasend schnell vereinigten sich die Myriaden durcheinanderwimmelnden winzigen Insekten in ihrer Gier und fielen über die andere Körperhälfte her, fraßen den sich auflösenden humanoiden Kopf des Duals buchstäblich auf, beschleunigten den Prozess.
    Rhodan schloss die Augen, konnte es nicht mehr mit ansehen. Das körperliche
    Ende KOLTOROCS illustrierte für ihn die geistige Auflösung, die im Zentrum des Vorgangs stand, wenngleich unsichtbar. Eine Superintelligenz starb!
    *
     
    Dort, wo KOLTOROC gerade noch gestanden hatte, zerriss ein tiefroter Blitz die Luft. Der Raum selbst begann zu brodeln, schien sich nach außen zu stülpen, nach ihnen zu greifen. Weitere Blitze zuckten auf, schlugen in Gebäude ein. Nicht weit von Mondra und ihm entfernt bildete sich unter einem Torbogen ein Transmitterfeld und explodierte sogleich.
    Eine Superintelligenz stirbt nicht einfach so!, wurde Rhodan klar. KOLTOROCS ausströmende Lebenskraft hatte einen Psi-Sturm entfesselt!
    »Runter!«, rief Mondra und warf sich schon auf den Boden. Rhodan tat es ihr gleich und aktivierte den Individualschirm.
    Unkontrolliert freigesetzte psionische Energie tobte über ihn hinweg, schlug in die Materie der Stadt ein und zerrte an seinem Geist. Und in alledem trieb irgendwo seine Aura. Rhodan konnte sie spüren, wie ein anderes Wesen sie wohl wahrgenommen hatte, als sie noch in ihm verankert gewesen war. Der sterbende KOLTOROC hatte sie nicht mehr
    halten können, sie wieder losgelassen, und nun wurde sie von den entfesselten Kräften verweht.
    Die Psi-Energie peitschte sie von Rhodan fort, während sie gleichzeitig an seinem Geist zerrte, sein Denken mit grauenhaften Bildern überschwemmte, ihm ungewollte Einblicke in den Zusammenhang des Raum-Zeit-Kontinuums bot, die er kaum verkraften konnte. Er versuchte, sich vor ihnen abzuschirmen, indem er an die Ritteraura dachte.
    Ja, er hatte sie bewusst losgelassen, um KOLTOROC abzulenken, aber in der Hoffnung, sie nach dessen Tod zurückzubekommen.
    Wenn die Aura einmal den Träger wechseln konnte, konnte sie es auch ein zweites Mal, und sie war ja schließlich für ihn bestimmt.
    Er versuchte, nach ihr zu greifen, doch wie sollte er das anstellen? Er öffnete seinen Geist, damit sie ihn bemerkte, den ehemaligen Ritter der Tiefe, zielstrebig auf ihn zuhielt, doch das tat sie nicht. Er hatte den Eindruck, dass sie immer schwächer wurde, während der Psi-Sturm seinem Höhepunkt entgegenstrebte.
    Und dann ... verwehte sie einfach in den entfesselten Gewalten.
    Er spürte es ganz genau. Es war, als würde ein Teil von ihm sterben.
    Ihm wurde abrupt klar, dass er die Ritteraura für immer und alle Zeiten verloren hatte. Der Letzte mit einer solchen Aura war nun Atlan!
    Unbändige Verzweiflung ergriff ihn, riss ihn mit sich und verhinderte für eine geraume Weile, dass er klar denken konnte.
    *
     
    Der psionische Sturm ließ schlagartig nach, erlosch vollständig, und Rhodan stellte verwundert fest, dass er noch klar und logisch denken konnte, seine geistige Gesundheit behalten hatte.
    Gleichzeitig traf ihn wie ein körperlicher Schlag die Erkenntnis, dass KOL-
    TOROC tot war.
    Es bereitete ihm unsägliche Mühe, den Kopf zu Mondra zu drehen.
    Sie öffnete die Augen und sah ihn an, ihr Blick war klar. Sie hatte den Sturm ebenfalls unbeschadet überstanden.
    Minutenlang hatte er sie zu Boden gezwungen, während KOLTOROCS Lebenskraft verströmte. Rhodan kam nur mit Mühe wieder auf die Beine. Trotz der Unterstützung des SERUNS vermochte er sich kaum zu halten; seine Knie zitterten heftig, und er schwankte. Der Psi Sturm hatte ihm einen großen Teil seiner Kraft geraubt,

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