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250 - Rückkehr nach Euree

250 - Rückkehr nach Euree

Titel: 250 - Rückkehr nach Euree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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langsam Gedanken über seine Trauerfeier und seinen Grabplatz machen.« Sie schwenkte Stift und Papier. »Ich nehme eure Wünsche gern zu Protokoll.«
    »Bitte, Eve!« Sir Leonards graue Augen richteten sich mit strengem Blick auf die Psychiaterin. »Ich habe euch hier zusammengerufen, um Überlebensstrategien zu entwickeln, und nicht, um Trauerrituale festzulegen!«
    »Mir würde es sicher helfen, ein paar Tage länger durchzuhalten, wenn ich wüsste, wie ihr mich bestattet.« Eve zuckte gleichgültig mit den Schultern und nahm einen Zug von ihrem langen, trichterförmigen Glimmstängel. »Legt meine Leiche bitte unter der Brücke auf das Eis, nackt.« Lächelnd notierte sie ihren Wunsch auf das Papier. »Au ja! Dann habe ich Chancen, im Frühling mit der Schneeschmelze ins Meer gespült zu werden. Vielleicht schaffe ich es sogar bis an die Festlandküste.«
    »Wer weiß, ob Schnee und Eis in diesem Jahr überhaupt schmelzen werden.« James Dubliner jr. meldete sich zu Wort. Der knapp vierzigjährige blonde Adonis war der Enkel des gleichnamigen, in der Schlacht gegen die Nordmänner gefallenen Vorgängers von Sir Leonard. Zu besseren Zeiten hatte Dubliner jr. in Salisbury den Rang eines Majors innegehabt. »Wir hätten schon im Dezember mit den anderen zurück nach London gehen sollen.« Mit finsterer Miene musterte er Sir Leonard. Etwas Herausforderndes lag in seinem Blick.
    Der Prime hielt ihm stand. »Deine Entscheidung, James. Jedem stand es frei, weiterhin mit mir am Schiff zu bauen, mit dem wir uns im Sommer eine neue Heimat suchen werden, oder mit der Queen und den anderen nach London zurückzukehren. Du bist geblieben. Und nun stehe zu deiner Entscheidung!« Mit undurchdringlicher Miene sah er in die Runde. »Das erwarte ich übrigens von euch allen.«
    Mit siebzehn Überlebenden saß er in einem Saal im oberen Stockwerk der Ruine. Lauter ehemalige Mitglieder der Communities Salisbury und London. Mitte Dezember waren sie noch fast doppelt so viele gewesen. Einige waren an Infektionskrankheiten gestorben oder erfroren, andere waren mit Victoria Windsor, der ehemaligen Queen, nach London in den Bunker zurückgekehrt. Es wäre gelogen gewesen zu sagen, dass Sir Leonard ihr und ihren Anhängern die Rückkehr nicht übel genommen hätte. Vor allem die Tatsache, dass sie das Maschinengewehr und die letzten achtzig Schuss Munition mitgenommen hatten, konnte er ihnen nicht verzeihen.
    »Die Arbeit am Schiff können wir vorläufig vergessen«, sagte Sir Ibrahim Fahka. In den besseren Zeiten vor dem EMP war der kleine rundliche Mann mit der schwarzen Haut Octavian der Londoner Ingenieurskaste gewesen. »Werft und Schiff sind zwar überdacht, aber vollkommen vereist. Wir müssen bis zum Frühjahr warten, bis wir weiterbauen können.« Er senkte den Kopf und starrte seine fleischigen, auf dem Tisch gefalteten Hände an. »Falls es überhaupt jemals kommt.« Er zog die Nase hoch. »Das Frühjahr, meine ich.«
    »Bis dahin sind wir verhungert.« Cinderella Loomer erhob ihre schleppende Altstimme. »Oder erfroren.« Früher war die schwarze Frau EWAT-Pilotin der Community London gewesen. Jetzt gehörte sie mit ihrer unaufgeregten Art und ihrem scharfen Verstand zu Sir Leonard Gabriels engsten Vertrauten.
    »Wie sieht es mit unseren Vorräten aus?«, wollte Sir Leonard wissen.
    »Zu trinken haben wir genug«, antwortete Valery Heath, die ehemalige Londoner Octavian für Außenbeziehungen. »Das Wasser stapelt sich ja sozusagen fast vier Meter hoch rund um die Ruine.« Valery Heath war mit ihren fünfundachtzig Jahren eine Frau in den mittleren Jahren, jedenfalls aus der Perspektive der Technos. Die Strapazen der letzten Monate allerdings hatten sie ausgezehrt. Ihre Haut war gelblich und ihre samtbraunen Augen blickten stumpf. »Die Vorräte an Fett, Trockenpilzen, Wurzeln, Trockenfrüchten und Zwieback reichen bei strenger Rationierung noch drei, höchstens vier Tage.«
    Eine Zeitlang schwiegen alle. Selbst Sir Leonard stierte finster und stumm auf die staubige Tischplatte. Es war der wortkarge Samuel Armadie, der das Schweigen schließlich brach. »Wenn wir uns bis in drei Tagen nicht zu den Eislöchern durchgewühlt haben, sind wir also erledigt.« In seiner knappen Art brachte der kräftig gebaute Mann mit dem kantigen Gesicht und den weißgrauen Stoppelhaaren die Lage auf den Punkt. »Und am Eisloch dann sollten ein paar von uns noch Kraft genug haben, ein paar Fische aus der Themse zu holen.« Viele der anderen

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