254 - Das Nest
Gebäude mit Stacheldraht gesichert, und am Zaun sehe ich Unterstände mit Maschinengewehren.«
»Ob sie Rulfan da drin festhalten?«
»Vermutlich. Es wird nicht leicht werden, näher heranzukommen. Ich nehme an, dass sie auch Kameras und Bewegungsmelder haben.«
Aruula erhob sich ein wenig weiter aus der Deckung und spähte zu einem dunklen Teil des Geländes hinüber. »Dann sollten wir uns erst mal da drüben umsehen.«
Matt folgte ihrem Blick. Dort war ein Stück des Stacheldrahtzauns heruntergerissen worden, und die Fenster des Gebäudes dahinter waren zerschlagen. »Was denkst du - hat da ein Kampf stattgefunden?«, fragte er flüsternd.
Aruula nickte. »Gut möglich. Aber das meinte ich nicht. Da war gerade eben ein kurzer Lichtschein.«
»Bist du sicher? Ich sehe nichts.«
»Ziemlich sicher. Schauen wir nach!«
Gemeinsam schlüpften sie durch den zerrissenen Stacheldrahtzaun und näherten sich vorsichtig dem Bau. Plötzlich knurrte Chira. Aruula legte hastig eine Hand auf ihr Maul. Die Lupa verstummte.
»Hörst du das?«, flüsterte die Barbarin angespannt.
Matt nickte. »Da ist jemand in dem Gebäude.« Ein leises Klirren und Rascheln verriet es. Es klang, als würde jemand Möbel zur Seite rücken.
»Da! Hast du es jetzt gesehen?« Ein schwaches, kaltes Licht flackerte in einem Fenster des ersten Stockwerks.
Matt nickte. »Hab ich. Vermutlich kommt das Licht von einer Stablampe, also müssten es Technos sein.«
Aruula hatte die Augen geschlossen, und Matt erkannte, dass sie kurz lauschte . »Es ist nur einer«, sagte sie dann. »Wir sollten ihn uns schnappen.«
»Ganz deiner Meinung.« Matt zog seinen Driller, Aruula ihr Schwert.
Die Tür zu dem ehemaligen Flughafengebäude war nur angelehnt und ließ sich geräuschlos öffnen. Chira wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Was hatte sie nur? Matt und Aruula sahen einander besorgt an. Wenn die Lupa Laut gab, waren sie verraten. Und wer wusste schon, welche Waffen der Techno bei sich trug?
Matt machte ein Zeichen, den Flur entlang vorzurücken. Aruula kannte ihn gut genug, um ihn zu verstehen. Sie hastete den Flur entlang zum Treppenaufgang und drückte sich dort mit erhobenem Schwert an die Wand.
Die Geräusche kamen aus dem ersten Stock. Eben klirrte Glas und eine Männerstimme fluchte.
Matt gab Aruula erneut ein Zeichen. Zügig huschten sie die Treppe hinauf. Sie waren schon im Raum, als der glatzköpfige Mann sich langsam aufrichtete. Anscheinend hatte er in den Trümmern des Zimmers nach etwas gesucht.
»Was…«, setzte er an und fuhr herum.
Matt war schneller. Er packte den Mann und stieß ihn zu Boden. Aruula senkte die Schwertspitze an seine Kehle.
»Keine Bewegung«, zischte sie warnend.
Der Mann starrte Matthew hasserfüllt an. »Drax! Du musst Commander Drax sein!«
»Richtig.« Matt sah sich rasch im Raum um, aber wie erwartet war der Mann allein hier. Dafür entdeckte er ein Laserphasengewehr, das an der nächsten Wand lehnte. Vermutlich war es über den Handabdruckscanner vor Missbrauch durch Fremde geschützt. In die Waffe war eine Reaktorkugel integriert. Matt erinnerte sich gut an ihre vernichtende Wirkung, wenn man den Selbstzerstörungsmodus programmierte. Das Hightech-Gewehr konnte in diesem Fall einen zwei Kilometer durchmessenden Krater reißen und sämtliche Materie der Umgebung verdampfen.
Chira lief aufgeregt hin und her, verschwand in einem anderen Zimmer und kam wieder zurück. Hatte sie Rulfans Spur aufgenommen? War ihr Herr hier in diesem Raum gewesen?
Maddrax nahm sich das LP-Gewehr und legte, um ganz sicher zu gehen, seine Hand auf den Kolben. Ein Warnton erklang, und ein LED-Birnchen leuchtete rot auf. Gesperrt. Obwohl die Waffe effektiver war als sein Driller, war sie wegen des Scanners für ihn unbrauchbar. Sofern ihm der Besitzer nicht den Code verriet. »Mit wem habe ich die Ehre?«, fragte Matt an den Techno gewandt.
Der Glatzköpfige verzog das Gesicht. »Merylbone, Arschloch. Mein Name ist Merylbone.« Er sah grimmig von der Spitze her an Aruulas Klinge entlang.
Matt sah ein, dass er sich keine Hoffnungen auf den Code machen sollte. Er erinnerte sich dunkel an den Namen. Aber das Gesicht, das er damit verband, passte eher zum Vater dieses Mannes. Der dürre Techno vor ihm wirkte nicht älter als zwanzig.
»Du kommst jetzt mit uns, Merylbone!« Matt wollte den Mann von hier fortschaffen. Er hatte keine Lust, von den restlichen Demokraten überrascht und gefangen genommen zu werden.
»Wo steckt
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