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254 - Das Nest

254 - Das Nest

Titel: 254 - Das Nest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Finsternis, während ein neuer Fieberschub ihren Körper erbeben ließ. »Erst Hrrney, dann der Rest.«
    ***
    In den Ruinen von London
    Sie hatten Merylbones Bisswunde verbunden und ihn dann zusammengeschnürt wie ein Paket.
    »Du machst es uns wirklich schwer, dich zu mögen«, sagte Matt sarkastisch. In der letzten halben Stunde hatte Merylbone mehr Flüche von sich gegeben als Matt in einem ganzen Jahr seiner Pilotenausbildung.
    »Fick dich!«, kam es zurück.
    »Noch mal«, sagte der Mann aus der Vergangenheit gereizt. »Ich will wissen, wo Rulfan ist.«
    »Du erfährst von mir gar nichts, Arschloch. Gar nichts! Renn zurück zu deinem heiß geliebten Tyrannen! Der schickt dich doch, oder?«
    Aruula hatte in der Umgebung nach Chira und anrückenden Demokraten Ausschau gehalten. Nun kam sie zurück und schüttelte den Kopf. »Niemand ist in der Nahe. Aber ich mache mir langsam Sorgen um Chira.«
    »Sie kommt schon zurecht.«
    »Scheißvieh«, merkte Merylbone an. »Sollte man erschießen, wie Gabriel den armen Dubliner jr.!«
    Matt warf Aruula einen flehentlichen Blick zu. »Ich komme hier nicht richtig weiter. Versuchst du es mal?«
    Sie nickte und zog sich ein Stück zurück. Matt sah, wie sie sich hinhockte und das Gesicht zwischen den Knien versenkte - die typische Position, die ihr das Lauschen erleichterte. Mit ihrer telepathischen Gabe empfing die Barbarin Bilder und Stimmungen von Menschen. Über die Gabe der Lords, eine Sekunde in die Zukunft sehen zu können, verfügte sie dagegen nicht.
    »Warum seid ihr Demokraten so feindlich mir, Aruula und Rulfan gegenüber?«, wandte Matt sich wieder an den Techno. »Wir waren seit Jahren nicht mehr hier und haben nicht mit einem solchen Empfang gerechnet.«
    »Das Leben ist nicht immer fair«, krächzte Merylbone nur.
    Matt ging in die Knie, um dem am Boden liegenden Mann besser ins Gesicht sehen zu können. »Ich kannte Ihren Vater. Ein Ehrenmann. Wie konnte aus Ihnen nur dieser Abschaum werden?«
    Merylbone zerrte an seinen Fesseln und spuckte nach Matt. Der konnte gerade noch ausweichen.
    »Rulfan ist nicht mehr bei ihnen«, erklärte Aruula in die folgende Stille. »Es gab einen Angriff. Die Taratzen haben ihn.«
    »Hexe!«, zischte Merylbone. »Verdammte Hexe, raus aus meinem Kopf!«
    Matt erhob sich. »Die Taratzen? Wie viele werden von denen nach dem Einsturz der Kuppel noch übrig sein?«
    »Um die fünfzig«, meinte Aruula abwägend. »Vielleicht auch mehr. Es war ein großes Rudel, und etliche waren zum Zeitpunkt der Explosion draußen unterwegs.«
    »Dann sollten wir doch die Lords um Hilfe bitten.«
    Merylbone lachte auf. »Die Socks ? Warum sollten die euch helfen?«
    Matt verdrehte die Augen. Bei aller Menschenliebe verspürte er den dringenden Wunsch, Merylbone in den Arsch zu treten. Er wies nach draußen und ging mit Aruula hinaus unter den sturmgrauen Himmel. Nebel lag zwischen den Ruinen.
    »Was denkst du?«, fragte er seine Gefährtin. »Sollen wir zu den Lords gehen? Mit fünfzig Taratzen oder mehr werden wir allein nicht fertig. Außerdem wissen wir nicht, wohin sie Rulfan verschleppt haben.«
    »Ich glaube, sie halten ihn im Bunker gefangen«, meinte Aruula. »Oder zumindest in der Nähe. Sicher wollen sie, dass Rulfan ihnen zeigt, wie man mit den Geräten und Waffen im Bunker umgeht.«
    Matt schauderte. »Noch ein Grund mehr, die Lords um Hilfe zu bitten. Sie wollen sicher nicht, dass die Taratzen plötzlich mit modernen Waffen bei ihnen aufkreuzen. Damit könnten wir sie ködern.«
    Aruula nickte. »Gehen wir bald, Maddrax. Ich mache mir große Sorgen um Rulfan.«
    »Was machen wir mit Merylbone?« Matt sah missmutig zur Ruine zurück.
    »Sag ihm die Wahrheit über Sir Leonard und die anderen. Seine Freunde werden ihn sicher bald finden, dann kann er ihnen erzählen, was auf Guernsey passiert ist, und sie haben Zeit, darüber nachzudenken.«
    Matt zog den abgebrochenen Steinfinger Leonard Gabriels hervor. Es widerstrebte ihm, den Kotzbrocken einzuweihen, aber Aruula hatte recht. Sollten die Technos den Finger gründlich untersuchen; vielleicht waren sie dann eher geneigt, ihnen zu glauben. Missmutig ging er zu ihrem Gefangenen zurück.
    Merylbone machte große Augen, als Matt ihm den Siegelring des Prime vor die Nase hielt. Im Gegensatz zu dem Finger Sir Leonards war der Ring nicht versteinert, sondern nach wie vor aus schwerem Platin.
    »Hör mir genau zu«, setzte Matt unwirsch an. »Leonard Gabriel ist tot. Es gibt eine mysteriöse

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