2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen
geschützt. Nicht einmal
das Mondgehirn NATHAN konnte vorhersehen, ob und vor allem wann es
den Angreifern gelingen würde, den
Schirm zu durchbrechen. Die Zerstörung aller Solaren Welten wäre die unausweichliche Folge gewesen.
Will ES der Stardust-Menschheit
nun aufzeigen, dass Unzufriedenheit
die falsche Reaktion ist? Viele von uns
fühlen sich hintergangen und von der
Superintelligenz betrogen. Sollen wir
uns erinnern, welcher enorme psychische Druck auf den zurückgebliebenen Terranern lastete? Wie schwer es
Terra nach dem Exodus hatte, gegen
TRAITOR zu bestehen? Was erwartet
ES?
*
Fakan Noorgegs Büro platzte förmlich aus allen Nähten. Drei Personen
waren bei ihm. Sie wandten sich wie
auf ein geheimes Kommando hin zur
Tür um, als die junge Frau eintrat.
Shanda fühlte sich, als würde ihr der
Boden unter den Füßen weggezogen.
Nicht einmal ein knappes Nicken
brachte sie zustande. Abschätzende
Blicke und eine Art lauerndes Interesse bemerkte sie, ohne erkennen zu
können, warum.
Womöglich ... Nein, diese Männer
waren nicht wegen der im Zentrallager
manipulierten Sicherheitsschaltung
gekommen. Sie hatten andere Gründe.
Shanda fühlte den Hauch einer Auseinandersetzung. Sie fragte sich, ob
Fakan im Lager deshalb wortlos davongeeilt war.
Einer der Besucher kam ihr bekannt
vor.
Es fiel ihr nicht schwer, den gut einen Meter hohen Roboter als
umkonstruierten Arbeitsroboter zu identifizieren. Das kegelförmige
Ding schwebte eine Handbreit über dem Boden. Mehrere Tentakelarme
ragten aus dem Rumpf. Ein silbern schimmerndes Diskusmodul bildete den
oberen Abschluss. Zwei kurze seitliche Tentakelarme an dem Modul
störten den Eindruck zwar, doch für Shanda sah das Modul wie
ein Kopf aus. Sie starrte ohnehin auf die transparente, etwa doppelt
faustgroße Kuppel ganz oben.
Sie presste die Lippen zusammen,
als das Diskusmodul sich langsam herumdrehte.
Ein kleiner Mensch unter der Kuppel erwiderte ihren Blick.
Er schien nicht viel größer zu sein
als eine Handspanne. Sein tiefschwarzes Haar bildete einen deutlichen Kontrast zu der zartgrünen
Haut. Shanda blickte genauer hin,
obwohl sich alles in ihr dagegen
sträubte.
Der kleine Mann rieb sich mit zwei
Fingern den schmalen Oberlippenbart.
Das war Vorremar Corma, der Siganese. Kein Zweifel.
Shanda wühlte in ihrem Gedächtnis,
was sie über ihn wusste. Es war nicht
viel. Er war eher zufällig ins StardustSystem verschlagen worden, vergessen
an Bord eines der riesigen Auswanderer-Container. Zumindest hieß es so,
und da sie ihn nun erstmals mit eigenen Augen sah, fiel es ihr nicht mehr
schwer, das zu glauben. Er war so ...
winzig.
Shanda wusste mit einem Mal nicht
mehr, wohin mit den Händen. Sie fühlte sich unbehaglich unter dem forschenden Blick des Kleinen. Zum
Glück saß er oben in seinem Roboter,
den er wohl manuell steuerte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte.
Eine eigenartige Erwartung umgab
die Männer.
Der andere, der näher bei Fakan
stand als bei dem Roboter, hieß Huslik
Valting. Von einem Moment zum
nächsten war der Name in ihrem
Kopf.
Valting war sehr groß und dürr.
Merkte er, dass sie ihn insgeheim musterte? Sein Blick bekam jedenfalls etwas Stechendes. Das aschblonde, ihm
in Strähnen in die Stirn fallende Haar,
dazu das schmale Gesicht – Shanda
erschien er wie ein Raubvogel.
Valting ... Immer mehr kam ihr in
den Sinn. Der Mann war Politiker gewesen wie Corma auch. Nur hatte der
Siganese sogar für einige Zeit als Administrator die Stardust-Union geleitet. Von Valting wusste sie das nicht.
Lediglich, dass er uralt sein musste,
auch wenn er nicht so aussah. Es hieß,
er sei in einen goldenen Funkenregen
geraten und altere seitdem nicht mehr.
Genau wie ihre Eltern. Valting hatte
Miranda und Jason gekannt. Bestimmt
sogar. Wusste er, dass sie deren Tochter
war?
Shanda merkte, dass Corma etwas
sagte. Obwohl seine Stimme durch
Akustikfelder verstärkt wurde, achtete sie nicht darauf.
Ihr Unbehagen wuchs.
Den dritten Mann kannte sie nicht. Fakan hielt offenbar Distanz zu ihm.
Der Typ war beinahe ebenso groß wie Valting. Allerdings glatt, zu
glatt, und das bezog Shanda nicht nur auf sein makelloses Gesicht.
Seine blauen Augen lächelten sie an. Er trug einen eleganten und
sündhaft teuren Ausgehanzug, wie sie überall beworben wurden.
Schon der Stoff war eine Besonderheit. Jeder zweite der feinen Streifen
schillerte wie ein bunter Regenbogen.
Über
Weitere Kostenlose Bücher