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2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis

2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis

Titel: 2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Prozess, der sich gleichmäßig ausbreitete.
Es war, als hätte ein Desintegratorschuss die Konsole getroffen.
Rence Ebion machte sich klein. Der
heimtückische Schuss hätte ebenso ihn
treffen und töten können. Sein Blick
sprang zum Verdeck hoch, suchte dort
aber vergeblich nach einem Einschussloch, sprang weiter zum Heck. Auch da
war alles in Ordnung. Was nichts daran
änderte, dass die Konsole weitgehend
atomisiert worden war.
Rence ließ den Einstieg aufschwingen. Suchend schaute er über die Straße. Wenn wirklich jemand mit einem
Desintegrator auf ihn zielte, wollte er
wenigstens eine Chance haben, dem
Verrückten zu entkommen.
Während er die nächsten Gleiter fixierte, explodierten die Schmerzen in
seinem Kopf.
Es war für ihn, als würden Raum und
Zeit aufreißen und im Nichts versinken
– ein flüchtiger Moment, in dem jede
Wahrnehmung in gleißender Helligkeit
verging, in einem Glutwirbel, der ewige
Schwärze gebar.
Etwas blieb.
Ein Gedanke.
Eine Stimme vielleicht.
Talanis, flüsterte sie. Du musst nach

Talanis gehen!
5.
    Heftiges Seitenstechen zwang Shanda Sarmotte stehen zu bleiben. Keuchend presste sie beide Arme auf den
Leib. Ihr Herzschlag raste. Vor ihren Augen wogten Schatten, und jeder Atemzug goss neues Feuer in ihren Hals.
    Sie war einfach losgerannt, war vor
sich selbst und ihrer Erinnerung geflohen. Geholfen hatte es nichts. Blindlings
davonzulaufen machte aus ihr keine andere.
    Immer noch heulten die Sirenen.
Aber der schrille Ton ließ Shanda nicht
mehr in Panik ausbrechen. Katarakt
lag weit hinter ihr, und nicht nur die
Zeit hatte sich verändert, sie selbst
ebenfalls. Shanda fühlte sich zumindest, als sei sie ein Stück weit erwachsener geworden.
    Zögernd schaute sie zurück.
Sie hatte gut einen Kilometer hinter sich gebracht und musste zweimal
abgebogen sein. Unter ihr verlief vermutlich die Röhrenbahn, und
wenn sie weiter nach Westen ging, erreichte sie den Umsteigeplatz, zu
dem sie sich am Morgen verirrt hatte. Wenigstens ungefähr schien
das hinzukommen.
Die Lebensadern des Bezirks Estaril
pulsierten ohnehin im Untergrund.
Parks und sterile Industriebauten
prägten das Bild an der Oberfläche. Nur
kleinere Verkehrswege durchschnitten
das Areal.
Die Sirenen klangen nicht mehr so
vielstimmig.
Brandgeruch hing in der Luft. Shanda hatte den Eindruck, dass hinter dem
nächsten Gebäude Rauch aufstieg. Einen Moment lang kaute sie unschlüssig
auf ihrer Unterlippe, dann ging sie weiter. Sie fragte sich, was sie sehen würde:
Menschen, die handlungsfähig geblieben waren, oder nur Roboter?
Sie rannte nicht mehr. Kurz hielt sie
sogar inne, als sie in einer Seiteneinfahrt einen schweren Lastenschweber
stehen sah. Etliche Personen waren zwischen sperrigen Maschinenteilen zusammengebrochen. Roboter kümmerten
sich bereits um die Bewusstlosen: Arbeitsroboter, die kaum eine Ahnung
hatten, wie sie mit den Menschen umgehen mussten, und die Reglosen wie
Frachtstücke auf der Ladefläche des
Schwebers ablegten.
»He, du, Roboter!« Shanda konnte nicht anders, sie rief die
Maschine, die ihr am nächsten war. Das gut drei Meter große
Ungetüm erledigte offensichtlich Prüfaufgaben. Sie
schätzte ihn aufgrund der beiden wuchtigen Drehkränze mit den
Dutzenden unterschiedlicher Sensorarme jedenfalls so ein. Der Roboter
bewegte sich auf Raupenketten.
»Du hast einen Arbeitsauftrag für
mich?«
Shanda schüttelte den Kopf. »Ich will
wissen, was mit den bewusstlosen Menschen geschieht.«
»Sie liegen im Gefahrenbereich. Wir
sammeln sie ein und überstellen sie zur
Reparatur.«
»Ihr tut was?« Shanda glaubte, dass
sie nicht richtig verstanden hatte. Für
einen Moment hatte sie sich zudem ablenken lassen und an dem Koloss vorbei
in den hinteren Bereich der Halle geschaut. Von dort stakte ein spinnenbeiniges, grell lackiertes Etwas heran. Von
dem kleinen kugelförmigen Leib hingen
mindestens ein Dutzend Tentakelarme
herab. Mit mehreren Armen hielt der
Roboter einen Blue umschlungen.
»Wir überstellen alle zur Reparatur«,
antwortete der kantige Koloss.
Sie schüttelte den Kopf. »Das meinst
du nicht ernst, oder?«
»Wir über...«
»Niemand repariert Menschen. Und
Leute, die nur bewusstlos sind, schon
gar nicht. Sie müssen in die nächste Medoklinik gebracht werden.«
»Das tun wir.«
»Ist die Klinik informiert?«
»Das ist geschehen. Medoroboter und
ein Ärzteteam wurden angefordert, aber
aktuell stehen keine Kräfte zur Verfügung.

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