2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis
anderen Vögel hüpften nun
zwischen den Fahrzeugen umher. Ihre
Schreie vertrieben die Stille.
In dem Bodengleiter saßen vier Personen. Sie reagierten nicht. Da seine
Panik mittlerweile verflogen war, griff
Rence nach dem Piloten. Der Kopfschmerz machte es ihm schwer, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen,
doch er hatte den Eindruck, dass der
Mann vor ihm wenigstens schwach atmete. Also definitiv keine Puppen. Was auch geschehen sein mochte, er
war ebenso davon betroffen wie alle anderen. Ihm wurde allmählich bewusst,
dass er selbst sogar Beteiligter war. Aus
irgendeinem Grund hatte er allerdings
seine Bewegungsfreiheit behalten.
Ein Stöhnen ließ ihn aufblicken. Die
Frau im Fond bewegte sich unruhig.
Gleich darauf wurde sie von einem Hustenanfall geschüttelt.
Bis Rence auf ihrer Seite war, hing sie
schon wieder kraftlos im Gurt. Er hob
ihren Kopf an und zog mit zwei Fingern
der anderen Hand ihre Lider hoch. Er
sah nur das Weiße in ihren Augen.
Die Frau redete plötzlich – mit stockender, monotoner Stimme. Rence verstand nicht, was sie sagte.
Dann war alles wieder wie zuvor. Nur
die Schreie der Vögel waren lauter geworden. Einige der Tiere gingen aufeinander los, als müssten sie einander die
vermeintliche Beute streitig machen.
Rence wollte sich schon abwenden,
als ihm auffiel, was er die ganze Zeit
über wahrgenommen hatte. Nicht ein
einziger Gleiter hing über der Stadt.
Weit im Osten herrschte ebenfalls verdächtige Ruhe. Seit gut einer Viertelstunde schienen keine Raumschiffe
mehr gestartet oder gelandet zu sein.
Von der sinkenden Sonne angestrahlt,
wäre jeder Kugelraumer minutenlang
als hell strahlender Stern sichtbar gewesen.
Stardust City versank in Leblosigkeit.
Rence Ebion wählte den Notruf. Aber
das Holodisplay über seinem Handrücken zeigte nur das Logo des Sicherheitsdienstes. Daran änderte auch ein
zweiter Versuch nichts.
Und Peg? Der Ruf ging durch, doch
sie nahm das Gespräch nicht an.
Rence atmete tief ein. Dann spuckte
er aus; der Geschmack des Erbrochenen
würgte ihn immer noch.
Er wusste nicht, was geschehen war.
Allerdings war er mittlerweile sicher,
dass ihm die Wahrheit nicht gefallen
würde.
Auf dem Absatz fuhr er herum und
lief zu seinem Gleiter zurück. Das Dröhnen in seinem Schädel vermischte sich
mit den Schreien der Vögel.
*
Das Blinken der Notabschaltung war
erloschen. Dennoch wollte der Andromache nicht hochfahren.
Mit wachsender Verbitterung versuchte Rence Ebion, den Startvorgang
einzuleiten. Einige Kontrollen waren
inzwischen stabil, aber sie allein genügten nicht.
Er reagierte erst mit Unverständnis,
dann mit Frust. Dass Peg wohl nicht
ewig auf ihn warten würde, war das eine, dass er sich für nichts und wieder
nichts von der Whistler-Simulation hatte ablenken lassen, das andere.
Rence versuchte es wieder. Geradezu
höhnisch sprangen die wenigen Grünwerte auf Rot. Wütend schlug er mit der
Faust auf die Konsole. Das war wie ein
Sakrileg, denn so behandelte niemand
einen Andromache Alpha. Er wusste
das – und es war ihm egal! Verdammt
egal sogar.
Das Rumoren im Kopf trug ohnehin nicht dazu
bei, seine Stimmung zu heben. Er sah es beinahe schon als Bedrohung,
als Affront gegen sich. Was bedeutete das alles? Warum kamen nicht
wenigstens Roboter, um dem Spuk auf der Straße ein schnelles Ende
zu bereiten?
»Noch ein Versuch!« Er redete im
Selbstgespräch. »Wenn du dann nicht
willst ...«
Was dann? Welche Wahl hatte er, solange nicht einmal die Sicherheitskräfte erschienen? Das Leitsystem musste
längst Alarm geschlagen haben. Er wartete auf Leichte Kreuzer und Korvetten,
die mit Traktorstrahlen die blockierte
Straße freiräumten.
Rence Ebion versuchte erneut, den
Gleiter zu starten. Die Positronik
schwieg, als hätte er sie nie mit aufreizenden, provozierenden, sogar sarkastischen Kommentaren programmiert.
Wenigstens eine spöttische Bemerkung
hätte er erwartet, wenn sonst schon
nichts geschah.
Mit wachsendem Zorn starrte er auf
die Konsole – und endlich zeichnete sich
eine Veränderung auf der Projektionsfläche ab. Flirrend entstanden die ersten
Profile.
»Ich glaub’s nicht!«, entfuhr es
Rence.
Das leichte Flirren, dem Aufbau eines
Statusholos durchaus ähnlich, war
Staub. Feinster Staub, der sich von der
Konsole löste und verwehte.
Das Material verflüchtigte sich. Schon
klaffte ein Loch so groß wie seine Faust,
und die Ränder lösten sich weiter auf –
ein
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