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2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis

2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis

Titel: 2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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zu ihr auf. »Auch
nicht unbedingt mein Freund«, erwiderte er trocken, und nach einigen Sekunden fügte er hinzu: »Meine Freunde
sind inzwischen tot, damit muss ich
mich wohl abfinden.«
Er grinste breit. »Sieh dir das hier an.
Gar nicht schlecht die Überbrückung –
aber auch nicht gut genug. Na ja, du
verstehst ohnehin nichts davon.«
Valting holte ein Display seines Kombiarmbands in den Vordergrund. Shanda sah ihm zwar zu und versuchte
herauszufinden, was er mit seinen
Schaltungen beabsichtigte, aber sie gab
ihre Konzentration schnell wieder auf.
»Gar nicht so einfach, was?« Der Mann grinste. »Ich
habe einen zweiten Befehlskreis geöffnet. Corma behält
Priorität, aber solange er aktionsunfähig bleibt, kann ich
den Roboter steuern. Und das da ...« Er setzte zwei Stifte an,
ein winziger Lichtblitz zuckte auf. »Das war die
Verriegelungssperre. Ich habe die Verbindung durchtrennt, mehr kann ich
nicht tun.«
Er ließ die Werkzeuge in seiner Kombination verschwinden, danach zog er
die Schiebeplatten des Wartungsanschlusses wieder zusammen. Sie maßen
nicht mehr als zehn Zentimeter. Ein
kaum wahrnehmbares Knistern erklang. Shanda zog die Stirn kraus.
»Adhäsionsverschluss«, erklärte Valting. »Das hat dich eben interessiert,
oder?«
Er beobachtete sie, sehr viel genauer
als zuvor. Shanda hatte den Eindruck,
dass er sie plötzlich ernst nahm.
»Was ist mit Corma?«
Valting richtete sich aus der Hocke
auf. »Die Kuppel lässt sich nun öffnen.
Dafür ist nur ein Fingerdruck nötig. Ein
Siganese braucht allerdings seine ganze
Kraft dafür.« Er lachte verhalten.
Shanda bemerkte dennoch, dass er
sich scheute, den grünhäutigen kleinen
Mann überhaupt anzufassen.
Corma hing wie zuvor schräg in seinem Sessel. Valting hätte
ihn nur mit einem Finger anstoßen und zurechtrücken
müssen. Er tat es nicht. Stattdessen drückte er die
Transparentkuppel wieder zu und widmete sich seinem Armbanddisplay.
Shanda dachte nicht länger darüber
nach, denn der Roboter drehte sich und
schwebte auf Fakan zu.
»Hast du deine Meinung geändert?«,
wollte Valting wissen, als der Roboter
neben dem Bewusstlosen verharrte.
»Noorgeg ist nur eine Belastung.«
»Müssen wir endlos darüber diskutieren?« Shandas Tonfall war heftiger als
beabsichtigt.
Der Roboter fuhr zwei Tentakelarme
aus und schob sie unter den am Boden
Liegenden. Gleichmäßig hob er den
Körper an und schwebte zum Türschott.
»Ich habe auf der Straße einen Gleiter
gesehen, der mir zusagt«, sagte Valting.
»Immerhin brauchen wir etwas mehr,
als die Standard-Zweisitzer bieten, die
nur für den Stadtverkehr brauchbar
sind. Vor uns liegen zwölftausend Kilometer Hochsee.«
6.
    Der Wind hatte ein wenig aufgefrischt. Er wehte von Westen, von Viina
und Estaril und trug den Geruch des
Whistler-Kanals heran. Es roch nach
Wasserpflanzen, nach feuchter Erde –
und nach Fisch.
    Rence Ebion blickte in die Tiefe, aber
er sah vor allem das Gewirr der Aufund Abfahrten, die zu einem wahren
Knäuel verschlungen waren. Düster
goldfarben schimmerte der Kanal zu
ihm herauf.
    An den Kais wurden die Fische angelandet, die im Delta des Ashawar ebenso prächtig gediehen wie in den vielen
Wasserarmen, die Stardust City durchzogen. Der Geruch wurde vorübergehend intensiver, beinahe schon stechend.
Rence argwöhnte, dass auch die Fischverarbeitung stillstand.
    So wie vieles in der Stadt und wohl
im ganzen Sonnensystem.
Er schaute zurück. Der Aveda Tower
überragte alle anderen Bauten. Seine
Fassade funkelte im Widerschein der
sinkenden Sonne – ein Leuchtfeuer für
eine tote Stadt.
Rence spuckte aus. Immer noch hatte
er den schlechten Geschmack im Mund,
und er kam bald um vor Durst. Aber
daran war im Moment nichts zu ändern.
Er erreichte Peg noch immer nicht
über Funk. Zu den Medokliniken gab es
überhaupt keine Verbindung. Selbst der
Sicherheitsdienst reagierte nicht.
Er lief weiter. Vorbei an quer stehenden Gleitern, denen er nicht einmal
mehr einen Blick schenkte. Seine Füße
schmerzten, er war es nicht gewohnt,
mehr als einige hundert Meter zu laufen. Jetzt blieb ihm keine andere
Wahl.
Mechanisch setzte er einen Fuß vor
den anderen. Nirgendwo lag Schmutz.
Der selbstreinigende Belag griff sogar
größere Verunreinigungen chemisch an
und beseitigte sie.
Seltsam, auf welche Selbstverständlichkeiten man plötzlich achtet, wenn
die Einsamkeit kommt.
Die Dämmerung warf längere Schatten. Vor seinen Augen

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