2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis
übermächtig. Dahinzutreiben durch einen
endlosen Raum, von lichtloser Schwärze getragen.
Sein Rücken schmerzte.
Irgendwo im Nichts glomm ein winziges Licht. Es wurde heller und wuchs
an.
Was war geschehen? Die Frage quälte
ihn – vor allem weil er die Antwort
schon spürte. Er weigerte sich nur, sie
anzuerkennen.
Der winzige Lichtfleck pulsierte. Andere flammten auf, als habe ein unbekannter Raum sie ausgespien.
Was war geschehen und geschah womöglich immer noch?
Was ...?
Die Lichter formten sich zu Symbolen, zu rot glühender Schrift: »Notabschaltung.«
Er entsann sich: Unter ihm tosten die
Fluten des Stardust-Center-Kanals, der
mächtige Aveda Tower wuchs vor ihm
in den Himmel, der Andromache
schmierte ab ...
Rence Ebion fuhr mit einem Gurgeln
hoch, aber unsichtbare Fesseln hielten
ihn zurück.
»Die Gurte lösen!«
Vergebens wartete er auf eine Reaktion der Positronik. Der Andromache Alpha schwieg aller Perfektion zum Trotz.
Nur die grell leuchtende Schrift blinkte
rhythmisch: Notabschaltung.
Rence öffnete den Gurt manuell. Hastig richtete er sich auf
– und sank gurgelnd im Sitz zurück. Tränen schossen ihm
in die Augen. Schlimmer als der stechende Druck im Rücken war das
Pochen unter seiner Schädeldecke. Er fühlte sich wie nach
einer durchfeierten Nacht ...
... und das in ihrer Gesellschaft. Wie
hieß sie? Er sah ihr Gesicht vor sich, ihr
aufgemaltes Lächeln. Girona – Girona
Grenapel.
Stöhnend fasste Rence sich an den
Kopf und krümmte sich. Heiß stieg es
aus seinem Magen auf und brach würgend hervor. Augenblicke später sogar
ein zweites Mal. Als er matt zurücksank
und nach Luft rang, schmeckte er Galle.
Minutenlang hing Rence schlaff im
Sitz. Er hielt die Augen geschlossen und
versuchte, gleichmäßiger zu atmen. Der
bittere Geschmack im Mund würgte ihn
erneut.
Auch der Kopfschmerz war geblieben. Er kannte solche Schmerzen nicht,
womöglich empfand er den pochenden
Druck deshalb als besonders intensiv.
Mit beiden Händen fuhr er sich durchs
Haar. Seine Fingernägel kratzten über
die Kopfhaut, dann massierte er seinen
Nacken, aber der Schmerz wollte nicht
weichen.
Er starrte auf die Kontrollen und die
Frontscheibe. Der Andromache war gelandet und wirkte weitgehend unbeschädigt. Allerdings entsann er sich
nicht, dass er selbst den Gleiter heil
nach unten gebracht hatte. Die Positronik musste eingegriffen haben.
Umso weniger verstand Rence, dass
die Maschine nicht auf einem der Ausweichplätze stand ...
Auf der Fahrbahn! Die Erkenntnis
entsetzte ihn. Seine Hände schossen
nach vorne, griffen in die Steuerung –
doch ebenso schnell verstand er, dass es
ohnehin zu spät gewesen wäre.
»Statusmeldung!«
Dem hastig hervorgestoßenen Kommando ließ er ein bitteres
Lachen folgen. Die Positronik hatte alle Funktionen abgeschaltet, er
würde ohnehin keine Antwort erhalten. Sämtliche Frontdisplays
waren erloschen.
Vorläufig gab es also keine Detailansichten, nicht einmal die angenehme
Blickfeldvergrößerung. Von den Animationen und Hochrechnungen, die den
Verkehrsfluss permanent auswerteten
und durchschaubar machten, ganz zu
schweigen.
Rence schüttelte den Kopf. Sein Unwohlsein hatte bestimmt nicht damit zu
tun, dass der Verkehr stockte. Soweit er
das erkennen konnte, standen Hunderte
von Fahrzeugen wild durcheinander vor
dem Andromache.
Für einen Moment glaubte er, Stimmen zu hören. Aber das waren nur die
Auswirkungen seiner Kopfschmerzen.
Es fiel ihm unglaublich schwer, klar zu
denken.
Aus zusammengekniffenen Augen fixierte er die blinkende Schrift.
Das alles gefiel ihm nicht. Er vermochte nicht einmal zu sagen, ob der
Andromache auf dem Whistler Boulevard niedergegangen war oder auf der
Crest Road. Außerdem gab es noch einige Straßen, die im Randbereich von
Larsay einmündeten.
Und Peg wartete vermutlich schon
auf ihn.
Der Andromache verfügte zwar über
eine komfortable Sendeanlage, nur war
sie zusammen mit den anderen Funktionen lahmgelegt. Rence schnaufte verärgert, als er sein Kombiarmband aktivierte.
Er bekam keine Verbindung zu Peg.
Der Gestank des Erbrochenen würgte
ihn erneut. Nicht einmal die Selbstreinigung des Innenraums funktionierte.
Rence schlug mit dem Ellbogen auf
den Öffnungskontakt. Da er damit keine
Reaktion erzielte, tastete er die Seitenfront ab. Die Vertiefung am oberen Rand
war groß genug, dass er mit zwei Fingern hineingreifen und die Entriegelung
auslösen konnte.
Lautlos faltete sich
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