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2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis

2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis

Titel: 2543 - Perry Rhodan - Flucht nach Talanis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Holobild mit einem Laserstift malträtiert
hatte.
Oft hatte sie schallend darüber gelacht. Sie entsann sich. Bilder eines
leicht fülligen, gutmütig wirkenden
Mannes hatte sie so verziert. Sein kurzes
rotes Stoppelhaar hatte sie in grüne Federn verwandelt – in das, was eine
Zehn- oder Zwölfjährige halt für Federn hielt. Mit einem grünen Bart hatte
sie seinem Gesicht einen kantigen Rahmen verpasst. Und von der Nase aus, an
den Mundwinkeln vorbei bis fast auf
seinen Oberkörper, hatte sie dünne grüne Bartfäden gezogen, wie sie die großen
dicken Fische im Asha-Seluur-Arm
aufwiesen.
Dabei hatte sie sich gewünscht, diesen Mann einmal kennenzulernen. Denn
sein Bild hatte ihr gefallen. Bull, Reginald Bull. An die im Holo eingeprägte
Inschrift erinnerte sie sich genau. Reginald Bull, ein hohes Tier in der alten
Heimat der Stardust-Menschheit, der
Milchstraße. Deshalb war die Avenida
nach ihm benannt worden. Andererseits
hatte Timber F. Whistler einen prachtvollen Boulevard erhalten. Wer von beiden war also wichtiger?
Shanda streckte den rechten Arm vor, jeden Moment gegenwärtig,
sofort zurückzuspringen, falls der Roboter erwachte. Dass es mit
dem Zurückspringen allein bestimmt nicht getan sein würde,
ignorierte sie.
Mit zwei Fingern berührte sie das silberfarbene Diskusmodul. Es war kühl,
wie Metall eben. Als nichts geschah,
wurde Shanda entschlossener. Mit beiden Händen griff sie nach der Steuerkuppel und rüttelte daran.
Sie konnte das transparente Gebilde nicht aufklappen oder in die
Höhe ziehen. Shanda hielt für einen Moment inne und hob ihre
Hände leicht an. Dadurch konnte sie Corma sehen; er war weiterhin
bewusstlos.
Möglich, dass der Puppenmann von
innen verriegelt hatte. Sie klopfte mit
zwei Fingerknöcheln gegen das transparente Material.
Vielleicht war Vorremar Corma tot.
Möglich, dass sein Geist dem Ansturm
des Gegners nicht standgehalten hatte.
Aber wenn das so war, dann wollte sie
es gar nicht wissen.
Verwirrt ließ sie von dem Roboter ab
und ging zu Fakan zurück. Er nahm gar
nicht wahr, dass sie sich neben ihm in
die Hocke sinken ließ. Als schlafe er mit
weit aufgerissenen Augen.
»Fakan, he, aufwachen!«
Shanda griff nach seiner Schulter.
Vergeblich. Er blinzelte nicht einmal,
als sie mit der anderen Hand vor seinem
Gesicht wedelte.
Dann schlug sie einfach zu.
»Junge, das kannst du nicht tun. Du
kannst nicht wegbleiben!«
Der zweite Schlag. Mit dem Handrücken auf die andere Wange. Es klatschte
vernehmlich.
»Komm wieder zu dir, Fakan! Tu mir
den Gefallen!«
Der dritte Schlag. Noch eine Spur
härter als zuvor. Es tat Shanda selbst
weh, als sie die Abdrücke ihrer Finger
auf seinen Wangen sah.
Sie schüttelte ihn an beiden Schultern. »Du musst aufwachen! Verdammt,
du ...«
Shanda erstarrte, als hinter ihr ein
dumpfes Schnaufen und Ächzen erklang.
*
    Die Geräusche kamen von der Treppe, die aus dem Lagerbereich nach oben
führte: Huslik Valting! Er atmete schwer,
zögerte kurz und betrat dann den Überwachungsraum.
    Valting zerrte den Schlägertyp mit
sich. Shanda schwankte zwischen Davonlaufen und Ausharren – und blieb.
Dabei wusste sie selbst nicht, warum sie
ihr Heil nicht in der Flucht suchte.
    Weil der Schlägertyp ebenso außer
Gefecht gesetzt war wie der Siganese?
Anfangs hatte sie geglaubt, eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem muskelbepackten Kerl und ihr zu erkennen.
Er hatte sie angesehen, hatte gelächelt,
aber auch geschwiegen – und genau das
war ihr vertraut gewesen. Weil sie dieses
Lächeln kannte und ebenso dieses verbissene und vermeintlich überlegene
Schweigen. Damit hatte sie in früheren
Jahren oft genug versucht, ihr Nichtwissen zu überdecken.
Momentan erinnerte der Mann sie
eher an eine kaputte Puppe. Seine Arme
baumelten von den Schultern, als gehörten sie nicht mehr zu ihm. Und seine
Beine zuckten wie unter einem
schwachen Induktionsstrom.
Vielleicht versuchte er unbewusst,
wieder auf die Beine zu kommen und
seine lähmende Benommenheit zu überwinden.
Wie ein Fisch auf dem Trockenen, der
ins Wasser zurückwill.
Shanda wischte diesen Gedanken sofort beiseite.
Angespannt blickte sie Valting entgegen. Ihn konnte sie nicht einschätzen.
Er sah zwar aus wie ein Hundertjähriger, musste aber nach allem, was sie gehört hatte, deutlich älter sein. Sein
schütteres helles Haar klebte ihm
schweißnass an der Stirn. Er hatte sich
mit der schweren Last wohl ziemlich
verausgabt.
Valting hob den

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