2544 - Gefangene des Handelssterns
Sie schluckte. »Zu Befehl, Kommandeur!«
Ihr Seelenpartner stammte aus Anthuresta, wie alle Maeddonten. Laut Vastrear war in deren genetische Struktur seit Jahrmillionen eine biologische Sicherheitsschaltung eingebettet. Pü S’Karbunc würde augenblicklich sterben, sobald der Frequenzfolger oder Bhustrin nur den entsprechenden Wunsch formulierten.
Da ihre Vitalenergie-Stränge untrennbar verknüpft waren, würde Satwa mit in den Tod gerissen. Ihr blieb keine andere Wahl, als den Schwarzhäutigen aus dem geistigen Würgegriff zu entlassen.
»Du lebst von meinen Gnaden«,
hatte Vastrear gesagt und mit den knöchernen Fingern geschnippt. »So. Einfach so. Und Exitus.«
Wie von einer Herde Jagdsaurier gehetzt, warf sie sich ins raumtemporale Saugfeld.
10.
Zwietracht
Ähnlich wie bei den Transferkaminen der Polyport-Höfe schien die Versetzung innerhalb von FATICOS Transmitternetz eine gewisse, unbestimmbare Zeitspanne zu beanspruchen.
Pral war das Gefühl, durch eine Art hyperdimensionale Röhre gerissen zu werden, extrem zuwider. Er vertraute sich schon herkömmlichen Materietransmittern recht ungern an. Lieber entleibte er sich selbst; nicht zuletzt, weil er dabei wählen konnte, ob er seine körperliche Form mitnahm oder zurückließ.
»Falls es dich tröstet – ich mag diese seltsamen Hyper-Saugschläuche auch nicht«, sagte Gucky an der vierten Zwischenstation, während sie von einer Mulde zur anderen hasteten. »Geht halt leider nicht anders.«
Ihre positronisch-biologische Mitstreiterin, auf die der Mausbiber große Stücke hielt, hatte sich dafür entschuldigt, dass sie ihr Ziel auf Umwegen ansteuern mussten. In der verfügbaren Zeit hatte sie nur winzige Abschnitte des Rechnernetzes infiltrieren können; immerhin hatte sie auch Zugriff auf das bordinterne Transmitternetz erhalten, zumindest eingeschränkt.
Nach längerem Zickzack, kreuz und quer durch unbelebte Regionen, materialisierten sie endlich in einer Maschinenhalle. Etliche Okrivar wuselten herum, aufgeschreckt von den auch an diesem Ort markerschütternd jaulenden Alarmsirenen.
Gucky schnappte sich den Erstbesten.
»Ultrasupersonderspezialeinheit«, blaffte er, den Kombistrahler gezückt. »Wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs und forschen nach potenziellen Sicherheitslecks in der Lastverteilung. Wo befinden sich die Steueraggregate für folgende Energiekupplungen?«
Er rasselte eine Liste von Fachausdrücken und Positionsbezeichnungen herunter, die ihm Major Togoya geliefert hatte.
Baff stolperte der Techniker zwei, drei Schritte zurück. Er fing sich jedoch bewundernswert rasch. »Welche Einheit, sagtest du? Könnt ihr euch ausweisen? Was hat euresgleichen überhaupt hier verloren?«
Er stutzte, dann weiteten sich seine Augen. Ehe er einen Ton hervorbrachte, traf ihn der Paralysestrahl aus Guckys Waffe.
»Sei mir nicht gram, mein pazifistischer Freund«, sagte der Mausbiber zu Pral, »aber das muss jetzt flott gehen.«
Er verschwand, um im selben Augenblick beim nächsten Okrivar wiederaufzutauchen und auch diesen zu fällen. Mit einer Serie von Kurzteleportationen sprang er wie ein Irrwisch durch die Halle, wobei er einen Techniker nach dem anderen betäubte.
Manche hielt er telekinetisch von der Flucht ab. Andere, die sich verstecken wollten, spürte er telepathisch auf. Es dauerte keine zehn Sekunden, dann rührte sich außer ihm nichts mehr.
Er kehrte zu Pral zurück, pustete über den Lauf des Strahlers und versenkte ihn mit einem doppelten Looping im Halfter. »Quasi siebzehn auf einen Streich; freilich keine ernst zu nehmenden Gegner für den Überall-Zugleich-Tö... Oh. Ähem. Nichts für ungut, ich wollte deine Gefühle nicht verletzen.«
»Keine Ursache. Ich habe schon Schlimmeres gesehen als diese zugegebenermaßen beeindruckende Demonstration deiner Fertigkeiten. – Hast du die Antworten auf deine Fragen bekommen?«
»Der Okrivar dachte klar und deutlich daran, er ließ sich lesen wie ein offenes Buch. Übrigens kannst du, derweil ich den fröhlichen Saboteur gebe, deine Kokonmaske ablegen. Vor Kurzem erging die Warnung, es sei mit dem Auftreten von Eindringlingen zu rechnen, die sich als Darturka verkleidet haben.«
Pral war sehr erleichtert, die Hülle loszuwerden. Zusammen mit dem Druckanzug hatte sie ihn doch ziemlich beengt.
»Danach solltest du dich flugs auf die Schattenreise machen«, riet Gucky. »Ich glaube nicht, dass wir hier lange unbehelligt bleiben. Schon gar nicht, wenn ich ein paar recht
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