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2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Geste. »Die Generalprobe, Olea. Ich muss alles noch

einmal gründlich testen, damit nichts schiefgeht. Deshalb muss der Raum danach versiegelt

werden.«
    »Ja, ich habe es vermerkt. Gib mir Bescheid, wenn du fertig bist, dann werde ich ihn umgehend

sperren.«
    Olea war kleiner als Lucba. In den letzten Wochen hatte ihre Haut einen ganz besonderen

Schimmer angenommen. Die Haut der Frauen war allgemein etwas heller als die der Männer, mit einem

leicht silbrigen Glanz, der sich zu bestimmten Gelegenheiten intensivieren konnte. Olea war

geradezu von einem Leuchten umgeben.
    »Es dauert wohl nicht mehr lange«, bemerkte Lucba interessiert.
    »Nach dem Fest müsste es so weit sein«, bestätigte Olea. Sie zog ihr weit wallendes,

farbenfrohes Gewand nach hinten, um Lucba ihren deutlich gewölbten Bauch zu zeigen.
    »Bringt dich das nicht in Stimmung?«, fragte sie. »Lucba, du bist zweiundsechzig Jahre alt. Du

musst dich ranhalten, wenn du noch Kinder willst.«
    Lucba neigte zur Verneinung leicht den Kopf nach rechts. »Ich will keine Kinder, Olea. Usgan

wollte auch nie welche. Es ist gut so, wie es ist.«
    »Deine Besessenheit war dir immer wichtiger, ich weiß.«
    »Ich bin nicht besessen! Dieses Projekt nahm meine gesamte Zeit in Anspruch, das ist wahr.

Aber die Mühen werden nicht umsonst gewesen sein, du wirst sehen!«
    Lucba redete sich so sehr in Fahrt, dass es ihr die Nervosität nahm, ihre Gesichtshaut sich

entspannte und die Ohrmuscheln abschwollen.
    »Du klingst sehr überzeugt.« Oleas dünne Lippen verzogen sich leicht. »Ich weiß offen

gestanden nicht, was ich denken soll, nachdem du immer so ein Geheimnis darum machst. Ich weiß

überhaupt nicht, was uns erwarten wird!«
    »Etwas Wunderbares«, antwortete Lucba in stiller Vorfreude. »Etwas so Wundervolles, dass es

alles verändern wird.«
    »Nun - das wissenschaftliche Gremium hat sich von dir überzeugen lassen, deshalb werde ich dir

nicht im Wege stehen. Solange es einen Unterhaltungswert hat! Denn darauf kommt es bei diesem

Fest an, zur Ablenkung von den Anstrengungen der Kreise.«
    »Es wird eine hervorragende Unterhaltung, spannender als jede Simu«, versprach Lucba.
    »Gut. Gib Bescheid, wenn du etwas brauchst, ich bin bis zum späten Abend hier.«
    »Danke. Es wird alles funktionieren!«
     

2.
    Letzte Testphase
     
    Wie immer kam Lucba sich verloren vor, wenn sie diese riesige Kuppelhalle betrat. Keiner ihrer

Schritte erzeugte einen Hall oder ein Echo, weil der Klang nicht so weit reichte und noch dazu

vor Erreichen eines Widerstands von der Wucht der Stille erschlagen wurde.
    Die späte Sonne strahlte ungehindert herein, und am linken Kuppelausschnitt wanderte langsam

der einzige Mond Var rötlich weiß in die Höhe. Selbst der Himmel bot ein Schauspiel, die

bedeutende Konstellation war bald erreicht; alles befand sich in erwartungsvoller Vorfreude.
    Lucba schritt an den Eingang der Arena, wo ihre Steuereinheit, das Projektionsaggregat und der

Rechner aufgebaut waren. Es war eine Spezialanfertigung, die auf einer Standardbaureihe basierte

- eine Holo-Memo-Simulation, kurz HMS, ein beliebtes Projektionsmittel bei Versammlungen.

Bedingt durch die mentale Empfänglichkeit der Frauen, konnten Präsentationen so gestaltet werden,

dass die Zuschauerinnen glaubten, mittendrin zu sein - und das ganz ohne Simulationshaube

und Anschluss an einen Rechner.
    Lucba entwickelte die Geräte weiter und schrieb neue Programme, die die Vergangenheit auf

einzigartige Weise sichtbar werden ließen - so jedenfalls hatte sie ihr Projekt bei der

Beantragung umschrieben und dem Gremium die Historie schmackhaft genug gemacht, um es bewilligt

zu bekommen.
    Die Frauen liebten Simus, auch wenn historische Themen nicht gerade hoch im Kurs standen. Aber

vielleicht gerade weil das Streben stets vorwärtsging, immer tiefer hinein in den Weltraum, sahen

sie Lucbas Projekt als gelungene Bereicherung an. In den vergangenen Jahren hatte Lucba einige

Simulationen vorgeführt, um das Gremium zufriedenzustellen, doch sie waren noch weit von dem

entfernt gewesen, was sie in wenigen Tagen präsentieren wollte.
    Lucba überprüfte die Programme und die gespeicherten Daten. Alle Systeme waren einsatzbereit,

die Präsentationen vorbereitet.
    Es war das erste Mal, dass Lucba sie in dieser Halle testete. Ein paar Tage Luft hatte sie

noch, sollte der Ablauf »stottern« oder etwas fehlen.
    »Also dann ...«
    Lucba schaltete

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