Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
niemals«, hatte Usgan Faahr zu ihr gesagt, nachdem sie

ihm verkündet hatte, dass ihr Projekt fertiggestellt sei, und damit alle vorherigen Spötteleien

und Einwände beiseitegewischt.
    Zärtlichkeit erfüllte sie, als sie an diesen Moment zurückdachte und an den Stolz in seiner

Stimme. Wie immer es enden mochte, Usgan hielt unbeirrbar zu ihr, soviel er auch über ihre

wahnwitzigen Ideen stritt. Er glaubte an sie.
    »Ich frage mich nur, was die anderen sich davon versprechen, dass sie dir all die Jahre über

die Mittel zur Verfügung gestellt haben, ohne nach Ergebnissen zu fragen.«
    Sie lachte. »Ich denke, sie waren neugierig, was dabei herauskommen würde. Zumindest hat das

noch keine Frau vor mir getan.«
    »Und kein Mann.«
    »Nein, das wäre abgesehen von der technischen Seite nicht möglich gewesen. Ihr Männer seid

taub, Usgan. Und ich werde jetzt die Lösung präsentieren, wieso wir Frauen es nicht sind.«
    *
    Lucba wandte sich nach rechts an den Rand, stieg fünf gewendelte Stufen hinab und betrat die

Plattform, auf der ihr Gleiter wartete. Zu Fuß würde sie über eine Stunde zur Besinnung benötigen, aber die Zeit drängte. Abgesehen davon, dass Lucba diesen Komfort sehr schätzte.
    Sie zwängte sich in die enge Kabine, aktivierte den Autopiloten und nannte ihr Ziel. Kurz

darauf hob der Gleiter nahezu geräuschlos ab, fädelte sich in einen Leitstrahl ein und flog in

einem Bogen zu dem Kuppelbau. Von dort aus verliefen die Hauptstraßen sternförmig bis in die

Außenbereiche, sich vielfach verzweigend. Die Leute dort unten waren auf automatischen Wegen oder

zu Fuß unterwegs, dazwischen sausten schnelle, einrädrige Rikks, die bis zu zwei Personen

befördern konnten. Größere Gefährte gab es nicht in Destita.
    Zeit und Leben verliefen anders in der Hauptstadt von Vamunam, dem Kontinent der Frauen, als

auf den beiden Männerkontinenten Daagan und Cuurson. Dort herrschten Industrie und Maschinenbau

vor, wurden immer neue, immer schnellere Geräte konstruiert und ausprobiert. Kaum ein Mann, der

nicht mehrere Flug- oder Fahrgeräte besaß. Schrottplätze und Wiederaufbereitungsanlagen

beanspruchten weite Landstriche, abgelöst von riesigen Energieerzeugern und Raumschiffswerften.

Das Land dort war öd und verwüstet.
    Natürlich lebten auch Frauen auf Daagan und Cuurson, ebenso wie Männer auf Vamunam. Doch das

waren eher Ausnahmen. Meistens nach der Geburt des Kindes endete das partnerschaftliche

Zusammenleben; mit Funk, Simulation oder Gleitern waren die Wege kurz, und die Kinder lebten

abwechselnd bei den Eltern. Bald wandten sich die Mädchen ohnehin den Müttern zu und die Jungen

den Vätern.
    Die Geschlechtertrennung war kein Gesetz, aber gesellschaftlich erwünscht. Nicht umsonst

hatten sich die drei Kontinente derart aufgeteilt. Es hatte schon immer bedeutend mehr Männer als

Frauen gegeben, und sie brauchten auch mehr Platz. Bedingt durch die unterschiedliche Entwicklung

der mentalen Fähigkeiten, war es die beste Lösung für eine friedliche Entwicklung, ohne dass

jemand benachteiligt wurde. Abgesehen von der Regierung und den Positionen in den ausführenden

Organen, die nur von Frauen besetzt wurden, waren die Männer gleichberechtigt. Sie konnten

ungestört ihren Forschungen nachgehen, ebenso wie die Frauen, ohne sich im Weg zu sein.
    »Ihr habt es sogar besser«, hatte Lucba zu Usgan Faahr gesagt. »Abgesehen von den Dingen, die

ihr in die Luft jagt, tragt ihr keine Verantwortung.«
    »Wer sagt, dass wir das so wollen?«, hatte er spöttisch erwidert. »Wir werden schließlich gar

nicht gefragt.«
    »Funktioniert die Gesellschaft, oder nicht?«
    »Schon, aber...«
    »Leben wir im Wohlstand?«
    »Darum geht es n...«
    »Bist du unzufrieden?«
    »Nur, wenn du so unerträglich bist wie jetzt.«
    Die Stimme des Autopiloten drang in Lucbas Gedanken. »Achtung, ich setze zur Landung an.«
    Lucba schaute nach draußen; der Gleiter überflog nun den riesigen Platz vor dem Haupteingang,

der meist verlassen dalag, auf dem an diesem Tag jedoch lebhaftes Treiben herrschte.
    Und Frauen, nur Frauen. In diesen Tagen mussten die Männer, selbst diejenigen, die auf Vamunam

lebten, den Kontinent der Frauen verlassen. Ein großes Ereignis stand bevor, an dem sie nicht

teilhaben konnten und im Gegenteil sogar ein störender Faktor waren.
    »Eines Tages verkleide ich mich als Frau und bleibe einfach da«, hatte Usgan knurrend

verkündet, als

Weitere Kostenlose Bücher