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2576 - Tor nach Terra

2576 - Tor nach Terra

Titel: 2576 - Tor nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Castor
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folgen; ebenso ein enges Wechselspiel zwischen der Entität und

der von ihr beanspruchten Einflusssphäre, verallgemeinernd als Mächtigkeitsballung

umschrieben.
    Eine Superintelligenz, die stets bemüht war, ihre Mächtigkeitsballung mit einer stabilen Aura

zu versehen und diese auszubauen, bezog aus dieser ihre Kraft. Die Entrückung über die

körperliche Eingeschränktheit und Enge hinaus in jene Bereiche, die nicht mehr dem

Standarduniversum allein gehörten, führte zu einer übergeordneten Bewusstseinsstruktur.
    Der »Anker« in Gestalt der Mächtigkeitsballung benötigte eine wechselseitige Interaktion.

Einerseits baute die Superintelligenz eine stabile Aura auf, andererseits wurden weitere Kräfte

und Bewusstseine hinzugeführt, die von den Lebensformen der Mächtigkeitsballung stammten. Das

waren meist Angehörige von »Hilfsvölkern«, besondere Vertraute - wie im Fall von ES beim Exodus der Mutanten oder anderen Gelegenheiten.
    Es wurde positive paranormale »Substanz« zugeführt; ES sprach von »raumzeitlicher

Stabilisierungsenergie« und nannte diese Eiris. Handelte es sich um einen »positiven« Austausch -

eine Interaktion im Sinne von Symbiose, also einem gleichberechtigten Geben und Nehmen zum

beiderseitigen Nutzen -, musste von einer positiven Superintelligenz gesprochen werden.
    Im Gegensatz dazu war die Interaktion bei negativen Superintelligenzen parasitärer Natur.

Bestes Beispiel hierfür war wohl Seth-Apophis gewesen: Bei ihr wurden nur Bewusstseine,

Bewusstseinssplitter und ihre Kräfte aufgesogen und einverleibt, nicht jedoch im Gegenzug etwas

zurückgegeben. Statt einer stabilen Aura bildete sich dadurch eine Art »nach innen gerichteter

Sog«, ein fressender Moloch, der langfristig zu einer Materiesenke zu werden drohte ...
    ES lässt sich viel vorwerfen - angefangen von der Geheimniskrämerei bis hin zu

zweifelhaften Aktivitäten -, aber die Superintelligenz hat es, soweit ich es beurteilen kann,

stets vermieden, um nicht zu sagen abgelehnt, die Weiterentwicklung zur Materiequelle

einzuleiten.
    Gründe dafür mochte es viele geben. Altruismus verband ich nicht mit ES. Dennoch bestand seit

jeher ein besonderes Augenmerk auf der Menschheit - und sei es auch nur, weil es den Zwängen der

Großen Zeitschleife entsprang. Mit Talanis hatte ES genau im Solsystem seinen »ersten Anker«

gefunden - einen Anker, der durch die Nebelkuppeln im Stardust-System quasi gespiegelt und dort

ebenfalls »angesiedelt« oder »geworfen« wurde.
    Hängt es damit zusammen?, fragte ich mich. Schwächung von ES durch die getrennten

Bereiche der Mächtigkeitsballung? Vielleicht zu weit voneinander entfernt? Droht es die

Superintelligenz förmlich zu zerreißen? Führt das zum Frieren? Zum Erstarren? Zum

Sterben?
    *
    Kälte kroch mir verstärkt in die Knochen. Zehen und Fingerspitzen würden, fürchtete ich, über

kurz oder lang gefühllos werden.
    Unterdessen sagte Homunk mit deutlich schwerfälligerer Stimme: »Ich hatte vor Kurzem Kontakt

mit Perry Rhodan im Verborgenen Raum des Polyport-Hofes NEOOLYMP ...«
    Wenigstens eine erfreuliche Nachricht - Rhodan lebt und hat das Stardust-System

erreicht.
    Dennoch bemerkenswert - meine letzte Information war die, dass der Verbund aus JV-2 und

-Mittelteil vom Transferportal des Handelssterns FATICO erfasst worden und mit unbekanntem Ziel

verschwunden war.
    Was der Barbar wohl diesmal alles erlebt hat?
    »Ich konnte dem Terraner einige wichtige Mitteilungen überbringen - unter anderem über den

Zustand von ES. Ich sagte ihm, dass die Lage ernster sei, als er es sich vorstellen könne. Er

muss das PARALOX-ARSENAL finden, sonst hört ES auf zu existieren. Dieser Auftrag ist dringender

denn je ...«
    Er machte eine Pause, schien fast nach Atem zu ringen.
    »Aber die Verbindung zum Verborgenen Raum riss ohne mein Zutun ab. ES weiß nichts davon, aber

ich versuchte dennoch auf eigene Faust und ohne direkten Auftrag den Kontakt nochmals

herzustellen. Leider konnte ich die materielle Projektion nicht lange stabilisieren ...«
    Ich musterte den Androiden misstrauisch - Homunk wirkte kraftlos und irritiert. Auch ihn

schien die durchdringende Kälte zunehmend zu... lähmen. Die »Kältestarre«, die ES befallen hatte,

griff mehr und mehr auf den Androiden über. Er reagierte verzögert, wirkte insgesamt träge und

gehemmt.
    Mir klapperten inzwischen, trotz voll aufgedrehter SERUN-Heizung, ebenfalls die

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