2578 - Das mahnende Schauspiel
dieses ominösen Schauspiels.
Mehrmals fielen zwei Namen: Orsen Tafalla und Gommrich Dranat. Falls Saedelaere die richtigen
Schlüsse zog, handelte es sich um zwei der Mimen von Elicon.
»Ein Schauspiel«, sagte er halblaut. »Hier wird ein Schauspiel aufgeführt. Und die
Intelligenzwesen in den Raumschiffen sind offenbar nur hergekommen, um das Stück zu sehen.«
Wie passte dies alles zusammen?
Ein im Hyperspektrum sendender Planet. Ein Schwarzes Loch, das im Einklang mit dessen
Strahlung sang. Und an dieses Schwarze Loch gekoppelt ein Dimensionsdurchbruch, der Zugang zu
anderen Zeiten und Räumen versprach ...
Hunderte von Raumschiffen hatten sich in diesem einzigartigen Gebiet eingefunden, um dem Mahnenden Schauspiel vom See der Tränen beizuwohnen.
»... vom See der Tränen«, flüsterte Saedelaere.
Der Ausdruck löste eine unangenehme Assoziation in ihm aus. Bei seinem ersten Ausflug in die
Wunderlandwelt der LEUCHTKRAFT hatte er einige qualvolle Momente lang das furchtbare Gefühl
gehabt zu ertrinken.
Zu ertrinken in einem See, den seine eigenen Tränen speisten.
Er war unbeschadet und völlig trocken aus diesem Ereignis hervorgegangen.
Später hatte er diese Episode als Überreaktion seines Geistes auf die Innenwelt der
LEUCHTKRAFT und die Verknüpfung mit Lewis Carrolls Geschichten aus dem Wunderland abgetan.
War es wider jede Wahrscheinlichkeit und Plausibilität kein Zufall, dass dieses
Schauspiel von einem See der Tränen berichtete?
Alaska Saedelaere wies den Rechner an, die empfangenen Funksprüche auf neue Stichwörter zu
durchkämmen. Keine fünf Sekunden später erhielt er das Ergebnis.
Wie erwartet, drehte sich die gesamte Kommunikation in der Wartezone der Raumschiffe um das
Schauspiel.
Alle wollten es sehen.
*
Während sich Saedelaere auf die Analyse des euphorischen Schauspielpublikums konzentrierte,
arbeiteten die drei Zwergandroiden fieberhaft an der Auswertung der Ortungsdaten des restlichen
Systems.
In unregelmäßigen Abständen gab Eroin Blitzer Ergebnisse und Erkenntnisse an Saedelaere durch.
Obwohl die seltsame Hyperstrahlung die Ortungsgeräte der LEUCHTKRAFT beeinträchtigte, häuften
sich die Hinweise darauf, dass die Hyperperforation selbst ebenfalls künstlichen Ursprungs
war.
Alaska Saedelaere vermochte den Erklärungen der Kunstwesen nicht genau zu folgen. Das Einzige,
was er verstand, war der Hinweis, dass sich das Gebilde selbst stabilisierte - ein Umstand, der
laut Vierauf nur durch eine gezielte Manipulation hatte herbeigeführt werden können.
Mehrere Atemzüge lang betrachtete er die große Holosphäre, in der das außergewöhnliche System
mit seinen drei markanten Eckpunkten unverändert dargestellt wurde.
Er glaubte den Urheber des Gebildes zu kennen. Es war nur eine Ahnung, die zweifellos durch
die Erfahrungen der bisherigen Schnitzeljagd ausgelöst worden war. Sein Instinkt sagte Saedelaere
aber, dass er mit der Annahme wahrscheinlich richtig lag.
»Sholoubwa«, sagte er.
Eroin Blitzer blickte kurz auf, dann beschäftigte er sich wieder mit seinen Instrumenten.
Bei Sholoubwa handelte es sich um einen der Konstrukteure des BOTNETZES. Nach seinem Tod hatte
man ihm im Innern der Immateriellen Stadt Connajent ein Museum gewidmet. Dort hatte Saedelaere
nach einiger Aufregung Hinweise gefunden, die sie schließlich in dieses System geführt
hatten.
Alaska Saedelaere fütterte die Suchroutinen mit dem zusätzlichen Begriff »Sholoubwa«.
Ein Griff nach dem Strohhalm. Trotzdem fühlte er leise Enttäuschung, als das Resultat der
Suche negativ ausfiel.
»Alraska?«
»Blitzer?«
Der Commo'Dyr erhob sich. »Wie gehen wir weiter vor? Ich halte es für eminent wichtig, dass
wir so schnell wie möglich zum Ausgangspunkt der Strahlung fliegen, um genauere Untersuchungen
vornehmen zu können!«
Saedelaere rückte sich die Maske zurecht. »Ich würde dir zustimmen, wenn es dieses Schauspiel
und den Publikumsaufmarsch nicht geben würde.«
»Mich interessiert das angebliche Schauspiel nicht«, sagte Eroin Blitzer eine Spur zu schnell.
Offenbar hatte er damit gerechnet, dass Saedelaere ihm widersprechen würde.
»Aber mich«, gab der Maskenträger ruhig zurück. »Wir werden zuerst mit einem der Schiffe
Kontakt aufnehmen, um mehr über die Gesamtsituation zu erfahren.«
Das Kunstgeschöpf verschränkte die Arme vor der Brust. »Du könntest mit der ROTOR-G
ausschleusen, während wir im Schutz des
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