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258 - Chronik des Verderbens

258 - Chronik des Verderbens

Titel: 258 - Chronik des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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der seine Stimme nicht erheben darf! Das weiß jeder von euch!« Seine Stimme war eindringlich. Er sah ihnen nacheinander in die Augen. »Fühlt in eure Herzen! Wir dienen nicht Gilam'esh, sondern allen Hydriten. Lassen wir ihn am Leben, riskieren wir eine neue Zeit der Kriege. Unser Volk lebt friedlich in dem geschönten Licht, das wir erschufen. Kommt die Wahrheit heraus, wird dieses Licht erlöschen und unser Volk sinkt zurück in barbarische Dunkelheit.«
    Er legte eine dramatische Pause ein und sprach dann noch eindringlicher weiter. Die Worte hatte er sich längst zurechtgelegt. »Dies ist der Scheidepunkt: Wollen wir mit dem Wissen aus Gilam'esh'gad über die Meere herrschen und einen neuen Krieg verhindern, oder treten wir zurück und überlassen einem Propheten das Feld, der Jahrtausende in einem Zeitstrahl gefangen war? Ich sage: Wir behalten unsere Macht! Wir verhindern, dass die Chronik des Verderbens an die Öffentlichkeit gelangt, und bewahren damit die friedliebende Existenz aller Hydriten!«
    Seine Rede zeigte Wirkung. Die meisten seiner Genossen nickten zustimmend. Niemand sprach dagegen.
    »Wir führen unseren Plan wie vereinbart aus«, fuhr Skorm'ak schließlich fort. »Hak'don wird im Körper des Jungen noch einmal in die Stadt schwimmen und die wichtigsten Datenkristalle holen. Wir anderen werden in der Zwischenzeit den Sprengstoff über der Stadt anbringen: am Reaktor des Molekularbeschleunigers auf der Ebene des Stadtmassivs. Damit alles, was uns schaden kann, vernichtet wird. Auch Gilam'esh.«
    Er ließ seine Worte wirken. Als niemand widersprach, fügte er hinzu: »Ich kann verstehen, dass euch diese Entscheidung belastet. Wer meinem Vorgehen nicht zustimmt, darf gehen. Jetzt.«
    Schweigen antwortete ihm. Es war Hert'an, die zuerst hinter ihn schwamm. »Ich bleibe.«
    »Ich auch!«, klackte Nigz'don.
    Einer nach dem anderen schwamm zu den beiden Hydriten. Als Letzter folgte Lar'az.
    »Ich sehe, der Bund ist nach wie vor geschlossen wie eine Faust.« Skorm'ak war zufrieden. »Holen wir uns das Wissen! Vernichten wir, was uns und einer friedlichen Welt im Wege steht!«
    Hak'don meldete sich zu Wort. »Durch Dra'nis' Erinnerungen weiß ich, dass sie die wichtigsten Kristalle bereits in ein neues Gebäude gebracht haben. Sie sind dabei, eine zweite Bibliothek im Stadtzentrum einzurichten, nachdem die erste durch das Beben beschädigt wurde. Jeder hat freien Zugang. Ein Bibliothekar wurde noch nicht bestimmt. Es dürfte nicht schwer sein, die wichtigsten Kristalle an mich zu bringen.«
    »Gut.« Skorm'aks Augen glühten. »Dann geh und hole diese Aufzeichnungen. Die anderen kommen mit mir. Wir nehmen drei Quallen und bringen den Sprengstoff hoch zum Molekularbeschleuniger.«
    »Jemand muss meinen Körper im Auge behalten«, merkte Hak'don an. »Ich habe keine Lust, in diesem Kind festzusitzen, wenn ihm etwas passiert.« Er sah in die Runde.
    »Ich mache das für dich«, erklärte Mir'tar sofort.
    »Ich bleibe auch hier.« Lar'az berührte den Schockstab an seiner Seite. »Wir bewachen die restlichen zwei Quallen und schützen deinen Körper vor den Sauriern, sollten sie wieder auftauchen.«
    »Gut. Dann mache ich mich gleich auf den Weg.« Hak'don wandte sich ab.
    Skorm'ak nickte zufrieden. »So soll es sein.«
    ***
    Vogler sah durch die durchsichtige Quallenhaut hinauf zu den bunten Jagdfischen, die hinter ihnen an einem dicken Seil hingen. Die Fische waren unruhig, schwammen hin und her und zerrten dabei an den Ringen, die durch die Knochenplatten an ihren Oberflossen getrieben waren.
    »Der Krake!«, stieß Mor'tras aus. Er wies auf den bionetischen Schirm der Qualle.
    Voglers Herz schlug schneller. »Bist du sicher?«
    »Nicht, dass es wieder eine Fehlmeldung ist«, brachte Pozai'don mit einem harten Aufeinanderreiben seiner Kauleisten hervor.
    »Seht selbst!« Mor'tras zeigte auf den großen Schirm des Leitstands.
    Vogler kam von seinem Platz nach vorn und nickte. »Ich hole die Waffe.«
    »Dieses Mal nehmen wir gleich die Fische«, bestimmte Pozai'don. »Hier ist zu viel offenes Gewässer. Wir müssen ihn in seiner Geschwindigkeit verfolgen können!«
    Vogler fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, auf einem der Jagdfische zu reiten. Die Sättel und Schlaufen, die ihn an den Fisch pressen sollten, kamen ihm wenig zuverlässig vor. Auch missfiel ihm der Gedanke, ein anderes Lebewesen über Zügel zu kontrollieren. Er würde den Fisch durch Schmerzen lenken müssen.
    Clarice würde mir was

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