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2585 - Der Tanz der Vatrox

2585 - Der Tanz der Vatrox

Titel: 2585 - Der Tanz der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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deshalb unabkömmlich?«
    »Frequenzfolger Expeput bittet sich zu entschuldigen«, antwortete das Wesen ungerührt. Durch das schmale transparente Band im Helm seines Schutzanzugs war keine Regung von seinem fremden Gesicht abzulesen. »Er ist vor wenigen Minuten gefallen, als er ein Vao-Regiment zum Sturm gegen ein Widerstandsnest der Tadego führte.«
    »Was? Expeput ist ... ist ...«
    »Tot, Frequenzfolger«, ergänzte der Okrivar. »Aber Expeput hat dir eine Nachricht für den Fall seines Ablebens hinterlassen. Möchtest du sie hören?«
    »Ja.«
    Vastrear erwartete eine Holo-Aufzeichnung. Doch der Okrivar hielt eine Folie hoch und las von ihr ab. Handgeschriebene Schriftzeichen waren darauf gekritzelt.
    »Frequenzfolger Vastrear«, las der Okrivar, »dein Kampfgeist ist unübertroffen. Eines Tages, hoffe ich, werde ich dein Format erreichen. Solltest du diese Zeilen lesen, bin ich diesem Ziel einen Schritt näher gekommen. Ich hoffe, im nächsten Leben wieder mit dir zu speisen!«
    Der Okrivar senkte die Hand mit der Folie. »Das ist alles, Frequenzfolger. Expeput hat angeordnet, seinen Verband für den Fall seines Ablebens deinem Kommando zu unterstellen. Hast du Befehle für mich?«
    »Ja. Die habe ich.«
    Vastrear ließ die Tadego für Expeputs Tod büßen.
    Sein Verband vernichtete alle Welten, die von den Tadego berührt worden waren. Dies umfasste ein Gebiet mit einem Radius von fünfzig Lichtjahren, innerhalb dessen sich die primitiven Raumschiffe der Tadego bis zum ersten Kontakt mit der Frequenz-Monarchie hatten bewegen können.
    Die Tadego blieben sich treu. Sie wehrten sich, bis der Letzte von ihnen im Feuer der Schlachtlichter verglüht war.
    Vastrear kehrte mit elf Schiffen nach Hibernation-5 zurück - mehr war nicht von seinem Verband übrig geblieben. Er ignorierte den Befehl des Flottenkommandos, unverzüglich persönlich Bericht zu erstatten, nahm sich einen Gleiter und flog davon.
    Sein Ziel war das Labor Equarmas.
    Er musste Gewissheit haben. Die Wahrheit erfahren, aus ihrem Mund. Und er musste ihr dabei in die Augen sehen.
    Der Labortrakt war unverändert. Vatrox und Angehörige verschiedener Hilfsvölker, die hektisch hin- und hereilten, als hinge von ihrer Arbeit das Schicksal der Frequenz-Monarchie ab - und nicht von den Frequenzfolgern, die für die Vatrox kämpften. Man beachtete ihn nicht. Man war zu beschäftigt. Und man schreckte vor ihm zurück, schien es Vastrear. Man spürte seine Wut, seine Verzweiflung.
    Vastrear betrat das Labor.
    Er erwartete, Equarma am üblichen Ort vorzufinden, vor einem der Zuchttanks, so tief in ihre Arbeit versunken, dass sie ihn nicht bemerkte.
    Sie war nicht dort.
    Hatte Expeput die Wahrheit gesagt? Vastrear kam unangekündigt. War Equarma auf Hibernation-5 unterwegs, verschwor sich mit anderen Frauen gegen die Frequenz-Monarchie?
    Ratlos blickte er sich um. Sein Blick blieb an dem Klon hängen, der in der trüben Nährflüssigkeit trieb. Etwas stimmte damit nicht. Der Klon war steif, seine Brust hob und senkte sich nicht wie üblich. Er war tot.
    Was war los? Ein Unfall?
    Am Fuß des Tanks bemerkte Vastrear einen dunklen Fleck auf dem Boden. Er eilte zu dem Fleck, sah, dass er nur einen Ausläufer einer viel größeren Lache vor sich hatte. Es war eine Lache aus getrocknetem Blut.
    Vastrear rannte um den Tank und fand Equarma. Sie lag auf dem Boden. Das Blut war aus ihrer Brust geflossen - aus der Wunde, die sie sich eigenhändig mit einem Messer zugefügt hatte.
    Sie war tot.
    Equarma hatte sich Vastrears Rat zu Herzen genommen.
    Es dauerte eine Woche, bis Equarma wiedergeboren wurde.
    Es dauerte eine weitere Woche, bis man Vastrear endlich zu ihr ließ.
    Der Vatrox verbrachte die Zeit des Wartens abwechselnd beim Kommando der Flotte und vor der Tür der Kammer, in der er die wiedergeborene Equarma wusste.
    Die Flotte leitete eine Untersuchung ein. Der Gegenstand war sein Feldzug gegen die Tadego. Einer der überlebenden Offiziere hatte Vastrear verleumdet. Der erste Vorwurf lautete: Materialvergeudung. Der Feldzug hatte weit mehr Schlachtlichter und Darturka gekostet als veranschlagt und für die Unterwerfung notwendig gewesen wären.
    Der zweite Vorwurf wog schwerer. Mit den Tadego hatte Vastrear ein Volk ausgelöscht, in dem die Flotte ein hohes Potenzial vermutet hatte. Die Tadego hätten als hervorragende Lieferanten von Psi-Materie gedient, hätte sie Vastrear nicht ausgerottet. Ihr hartnäckiger Widerstand, der die Frequenz-Monarchie so viel

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