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2587 - Krieg in der Schneise

2587 - Krieg in der Schneise

Titel: 2587 - Krieg in der Schneise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Schlachtlichtern anzumessen. Sie bilden die ersten Opfer, wenn es sich als nötig erweisen sollte. Außerdem kennen wir die Lage der letzten beiden verbliebenen Hibernationswelten, was ebenfalls aus den soeben abgesandten Datenpaketen hervorgeht. Wir werden sie ebenso zerstören wie die anderen sechs Hibernationswelten. Keine Wiedergeburt mehr! Euer Tod wird endgültig sein. Keine Rückkehr, für keinen von euch!«
    Eine erneute kurze Pause. Tolot stellte sich vor, was seine Botschaft in den Schlachtlichtern auslöste. Er konnte eine gewisse Befriedigung nicht leugnen, als er seinen Feinden, die Leid und Tod über so viele Welten gebracht hatten, den nächsten Schlag versetzte, der sie psychisch endgültig zerschmettern sollte.
    »Vielleicht haben euch eure Befehlshaber darüber im Dunkeln gelassen, was zurzeit in den Klonlabors in Anthuresta geschieht? Seht in den Datenpaketen nach. Eure Lage ist aussichtslos! VATROX-CUUR gehört schon der Vergangenheit an! Das Geisteswesen wurde vernichtet! VATROX-DAAG wird es nicht anders ergehen!«
    Jedes seiner Worte musste für die Vatrox ein Schlag ins Gesicht sein, vor allem, falls sie - was Tolot vermutete - noch nichts vom Ende der Entität wussten.
    »Kurz und bündig«, sagte er mit grollender Stimme, »wir sind schlimmer als VATROX-VAMU! Schlimmer, als die Jaranoc für euch je sein könnten!«
    Euer schlimmster Albtraum.
    Der Angriff der Schlachtlichter geriet ins Stocken. Immer mehr Schiffe zogen sich partiell zurück, nahmen eine Position in einigem Abstand zu Tolots Silberkugel ein. Dort erhofften sie sich wohl, sicher zu sein.
    Auch diese Illusion raubte ihnen der Haluter, indem er einen blitzschnellen Standortwechsel vornahm, weiterhin im Schutz der Tarnschirme, und sich an der neuen Position erneut durch einige Salven bemerkbar machte.
    Es zeichnete sich deutlich ab, dass sein Plan Früchte trug: Die Reaktionen erfolgten langsam, offenbar wussten die Vatrox an Bord nicht, wie sie sich verhalten sollten. Nicht nur, dass Tolot ihnen gezeigt hatte, dass die bestgehüteten Geheimnisse ihres Volkes gnadenlos ans Licht gerissen worden waren; sie lernten in diesen Sekunden ein völlig neues Gefühl kennen: die Angst vor dem endgültigen Tod.
    Ohne Hibernationswelten würde es keine Wiederauferstehung für sie geben. Was mochte diese Vorstellung für sie bedeuten? Bislang hatte es für sie ein absolutes, unwiderrufliches Ende ihres Lebens nicht gegeben. Nun wurde es ihnen mit brutaler Deutlichkeit vor Augen geführt. Ihnen würde es ergehen wie allen anderen Individuen.
    Tolot hatte als Zellaktivatorträger und potenziell Unsterblicher ein ungewöhnliches Verhältnis zum Tod - aber für die Vatrox musste es weitaus extremer sein, sich ein Ende ohne die Gewissheit auf Wiedererstehung vorzustellen.
    Dutzende, Hunderte Funksprüche jagten zwischen den Schlachtlichtern hin und her.
    Der Angriff geriet ins Stocken, Lücken öffneten sich, durch die die Kegelstumpfraumer davonjagten. Sie nutzten die Chance, zwar nicht dem Krieg, doch zumindest dieser scheinbar ausweglosen Einzelschlacht zu entfliehen.
    Tolot war zufrieden.
    »Ein erster Erfolg, Kardo.«
    Sein Vasall bedankte sich, behielt jedoch wie der Haluter die Außenprojektion in der Pilotensphäre genau im Auge.
    Das Töten war längst nicht vorbei.

9.
    Der Aufstand
     
    Milian Cartento hatte damit gerechnet, in die Fratze des Darturka-Klonsoldaten zu starren, in düstere Augen, in denen sein Tod zu lesen stand. Stattdessen blickte er auf ein wundervolles goldenes Muster in smaragdgrüner Haut.
    »Chana?«, fragte er fassungslos.
    Aber ... sie war doch ... tot! Ihr Genick war gebrochen, ihr Kopf entsetzlich weit zur Seite gedreht gewesen. Der Darturka hatte ihre Leiche wie ein Stück Abfall aus dem Weg getreten ...
    »Ich bin es, Milian.« Ihre Stimme klang süß.
    Vielleicht war er ... tot, genau wie sie? Der Ator verwarf diesen bizarren Gedanken. Was immer in diesen Augenblicken vor sich ging, war gewiss nicht das Leben nach dem Tod. Er warf einen Blick an ihr vorbei, suchte nach dem Kommandanten der Klonsoldaten.
    Nichts.
    Außer ihnen beiden hielt sich in der Lagerkammer niemand auf.
    Was hatte das zu bedeuten?
    »Es war eine Illusion«, sagte Chana. »Eine Holoprojektion.«
    »Eine ... Holoprojektion?«, wiederholte er fassungslos, als habe er dieses Wort nie zuvor gehört. »Aber du ... deine Leiche ...«
    »Ein Holo«, erklärte sie geduldig. »Genau wie der Darturka. Das war es, was ich dir zeigen wollte. Ich

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