2587 - Krieg in der Schneise
hatte es nach unserem Gespräch vorbereitet.«
»In den wenigen Minuten, in denen du allein warst?«
»Nicht viel Zeit, ich weiß. Die Darstellung wies entsprechende Fehler auf. Deshalb habe ich sie auch an dir getestet. Unter Realbedingungen, sozusagen. Dir ist nichts aufgefallen. Das muss genügen.«
»Und was sollte das?«, fragte er ärgerlich. »Stehen wir im Moment keinen anderen Problemen gegenüber?«
Sie lächelte ihn beruhigend an. »Natürlich. Aber verstehst du denn nicht? Was ich dir soeben demonstriert habe, ist die Lösung unserer Probleme. Oder zumindest ein Teil davon.«
*
Keine zwanzig Minuten später saß Milian Cartento erneut am Eingabepult eines Rechners. Seine Finger wanderten flink über die berührungssensitiven Schaltflächen.
Er hielt kurz die Luft an, als er die letzte, entscheidende Eingabe tätigte. Der Bildschirm flammte kurz hell auf, ehe er sich völlig verdunkelte. Nur ein rotes Notlicht an seinem unteren Rand erhellte die Eingabemaske.
Genauso sah es nun überall auf den Monitoren in der gesamten Technik- und Wissenschaftssektion aus. Gleichzeitig entstand ein Störsignal, das effektiv jedes Abhören von außen unmöglich machte.
»Es ist so weit!«, rief der Hyperphysiker.
Sämtliche Ator an Bord versammelten sich im Raum; Chana hatte die Zeit genutzt und sie zusammengerufen, während Milian die notwendigen Manipulationen im Computersystem vornahm.
Nun galt es, die anderen möglichst knapp und effektiv über das Gebot der Stunde aufzuklären. Viel Zeit blieb nicht. Jede verlorene Minute konnte sich als Problem erweisen.
»Ein Störfeld verhindert, dass die Vatrox uns belauschen«, erklärte er. »Als euer Vorgesetzter und Anführer habe ich entschieden, dass wir die Bedingungen für unsere Arbeit auf diesem Schiff nicht länger akzeptieren dürfen. Dieses Forschungsschiff hat sich in ein Kriegsschiff verwandelt, und man will uns darüber im Dunkeln lassen!
Wir werden sterben, wenn wir uns nicht erheben. Doch im Unterschied zu den Vatrox wartet auf uns keine Wiedergeburt. Man schottet uns von allen Informationen ab. Darturka wachen darüber, dass wir unser Gefängnis in der Forschungssektion ... ja, Gefängnis, nicht verlassen können.
In dieser Sekunde beginnt der Aufstand! Ein Putsch, der mit dem Tod der Vatrox und Darturka an Bord enden wird!
Wir übernehmen dieses Schiff! Wer von euch sich der Meuterei nicht anschließen will, dem wird gestattet, das Schlachtlicht nach der Eroberung in Beibooten zu verlassen. Allerdings wird das meiner Auffassung nach dort draußen zu eurem sicheren Tod führen. Dennoch bleibt es eure eigene Entscheidung.«
Mit jedem Wort fühlte er mehr Selbstvertrauen und Stärke in sich wachsen. Er würde diese kleine Schar zum Sieg führen! Sie waren ihm anbefohlen worden, wenn auch niemand damit hatte rechnen können, dass es dabei letztendlich um ihr Leben ging.
Chana stand neben ihm und sagte kein Wort.
Selbstverständlich prasselten in den nächsten Sekunden Dutzende Fragen auf ihn ein. Knapp und präzise beantwortete er sie nach bestem Wissen.
»Uns bleibt nicht viel Zeit! Wenn die Vatrox in der Zentrale nicht durch andere Probleme abgelenkt wären, würden sie schon längst auf das Störfeld reagieren. Doch auch so wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis die ersten Darturka hier nach dem Rechten sehen.«
»Wie sollen wir vorgehen?«, rief einer der jüngeren Hyperphysiker.
»Wir haben Zugriff auf Waffenlager drei, das innerhalb der Forschungsstation liegt. Selbstverständlich rechnen die Vatrox nicht mit einem Putsch, sodass sie das Lager weder geräumt noch versiegelt haben. Niemand von uns ist jedoch im Kampf ausgebildet. Obwohl wir an Bord klar in der Überzahl sind, werden wir in einer bewaffneten Auseinandersetzung verlieren, solange sie rein auf Kampfgeschick basiert. Deshalb werden wir unsere eigentliche Stärke nutzen ... unser Wissen.«
Was nichts anderes hieß, als dass sie auf das Überraschungsmoment bauen und die Darturka und Vatrox austricksen wollten.
*
»Was willst du?«, fragte der Darturka, der Milian vor Kurzem am Verlassen der Wissenschaftssektion gehindert hatte.
Dem Hyperphysiker kam es vor, als läge dieses Ereignis schon tagelang zurück. In Wahrheit waren es wohl nur wenige Stunden.
Dieses Mal richteten sich die Worte allerdings nicht an ihn, sondern an einen Artgenossen des Klonsoldaten. Oder besser gesagt: an die Holografie eines solchen.
Nun, da Milian darüber Bescheid wusste, erkannte er die
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