2589 - Tod der Frequenzfolger
suggerieren wollte.
VATROX-VAMU griff wieder mit seinen Fingern nach ihm. Er klammerte sich in ihm fest. Er bemerkte einen leichten Sog wie von entweichenden Gedanken. VATROX-VAMU versuchte ihm sein Wissen zu entreißen, und er wehrte sich dagegen.
Storgell blockte ab. Durch geschicktes Umschichten von Gedanken und Ablenkung von wesentlichen Dingen errichtete er so etwas wie eine Mentalsperre. Einem gezielten Angriff von VATROX-VAMU hielte es zwar nicht stand, aber dafür müsste er sich speziell auf ihn konzentrieren.
VATROX-VAMU ließ ihn in Ruhe, wenigstens für gewisse Zeit. Als Storgell schläfrig wurde und die Umgebung um sich herum vergaß, schlug die Geistesmacht zu. Sie trieb mentale Keile in sein Bewusstsein, glühende Säulen, die alles in Fetzen rissen, was er aufgebaut hatte. Wieder schrie Storgell, aber dieses Mal half es ihm nicht. Er dachte seinen Namen, der sich in einzelne bedeutungslose Zeichen auflöste. S-T-O-R-G-E-L-L. Er begann zu vergessen, woran es ihn erinnerte.
Die Zeit schien für ein paar Augenblicke stillzustehen. Das Blut in seinen Adern pochte nicht, er atmete nicht. Alles war wie eingefroren.
Und dann spürte Storgell die Schwäche in sich. Die Kraft ließ nach, sie floss aus ihm hinaus ins Nichts. Sein Kopf war wieder klar.
Ich habe direkten Kontakt zu VATROX-VAMU, dachte er verwirrt. Ich muss mich vorsehen.
*
Immer wieder machte es »Ping«. Danach meldete die Ortung einen überdimensionalen Ausschlag, den das Gerät nicht vollständig erfasste und auch fast nicht verkraftete. Nur etwas stärker in der Intensität, und die Orter schlugen durch und waren Schrott.
In einer Situation wie dieser konnten sie sich in den Schlachtlichtern keine Orterausfälle leisten, also forderte Fyeran die Kommandanten auf, Ersatzgeräte nicht parallel laufen zu lassen. Sie durften erst in Betrieb genommen werden, wenn die Hauptgeräte nicht mehr funktionierten.
Kriegsordonnanz Storgell untersuchte die Ausschläge, die aus einem Bereich hoch über dem Irrläufer kamen, weit außerhalb der Flottenkontingente. Diffuse Schemen zeichneten sich dort ab, nicht optisch, aber im Bereich der Hyperfrequenzen. Es handelte sich um energetische Erscheinungen, deren Hauptanteile sich im UHF-Bereich des Hyperspektrums bewegten. In diesem Bereich waren die Orter der Frequenz-Monarchie zwar nicht blind, aber ihre Leistungsfähigkeit lag deutlich unter der anderer Hyperbänder.
Die beiden Schemen unterschieden sich kaum in ihrer Struktur. Storgell führte es auf die unmittelbare Verwandtschaft zurück. Da kämpfte ein Kind gegen einen Elternteil, und es war beileibe kein Familienstreit, sondern ein Kampf auf Leben und Tod. Die Kriegsordonnanz hätte zu gern gewusst, was es genau war, wenn sich so viel Hass und Rache über Jahrmillionen aufstauten.
Nur um den Verlust des PARALOX- ARSENALS konnte es nicht gehen. Es steckte mehr dahinter.
Optisch war es nur ein Wallen auf der Orterdarstellung, bei dem die eine Ballung die Oberhand gewann, dann wieder die andere. Es ging beständig hin und her. Die Orter entzerrten das Ganze ein wenig, sodass der Betrachter so etwas wie ein Ringen zwischen zwei psionischen Hyperballungen erkennen konnte.
Welche VATROX-DAAG war, welche VATROX-VAMU, Storgell konnte es nicht sagen. Er war nicht einmal überzeugt, dass man die beiden Ballungen tatsächlich auf dreidimensionale Weise unterscheiden konnte. Soweit sich die Struktur erkennen ließ, gingen die Ballungen ineinander über, als würden sie miteinander ringen und jede versuchen, die andere auf den Rücken und die Schultern zu werfen.
Storgell hätte viel darum gegeben, die Gedanken dieser Geisteswesen zu erkennen. Oder doch lieber nicht? Vermutlich wäre er beim direkten mentalen Kontakt mit einem der beiden wahnsinnig geworden.
Er verzichtete darauf. Als Kriegsordonnanz wurde er gebraucht, ganz sicher in dieser Schlacht, vielleicht auch danach. Wenn ein Frequenzfolger ausfiel oder starb, trat in der Kampfhandlung automatisch die Kriegsordonnanz an seine Stelle, bis ein anderer Vatrox das Kommando übernahm oder die Kriegsordonnanz es an einen Okrivar oder Darturka übertrug.
VATROX-VAMU hatte nur die Jaranoc zur Verfügung. Im Moment erwies es sich als Vorteil, in anderen Situationen war es ein Nachteil.
Storgell schaute auf die Holokugel, in der sich erste Lebenszeichen bei den Jaranoc zeigten. Das Pendel schlug also wieder nach der anderen Seite aus.
So konnte das ewig hin und her gehen, bis kein einziges Schiff
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