Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2589 - Tod der Frequenzfolger

2589 - Tod der Frequenzfolger

Titel: 2589 - Tod der Frequenzfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
Vom Netzwerk:
wartete auf Gedanken, die sich in seinem Bewusstsein manifestierten, auf Befehle oder Visionen. Nichts dergleichen geschah. Er wollte über den Grund nachdenken, aber da erhöhte sich der mentale Druck, und seine Gedanken versiegten hinter einer Mauer aus Beton.
    Er war Kriegsordonnanz Storgell, so viel wusste er. Der Vatrox in seiner Nähe hieß Fyeran. Die Krallenfinger des Frequenzfolgers tasteten durch die Luft auf der Suche nach etwas. Sein Mund bewegte sich, er wollte Befehle geben. Undeutlich sah Storgell, wie in der Holokugel immer wieder Schrifttafeln im Handelsidiom aufleuchteten. Die Automaten brauchten Antworten, um bestimmte Funktionen ausführen zu können. Da von der Besatzung der Zentrale keine Signale mehr kamen, wandten sie sich direkt an den Frequenzfolger.
    Storgell verrenkte fast die Kiefer bei dem Versuch, Fyeran etwas zu sagen. Vergeblich. Mehr als ein Ächzen drang nicht aus seinem Mund. Er lauschte dem Geräusch nach und fragte sich, was es bedeutete.
    Wie lange er so in dem Fesselfeld seines Sessels hing, mit weichen Knien und nach vorn geneigtem Körper, er wusste es nicht. Immer wieder rasten grelle Entladungen durch die Holokugel, vernichtende Energien, die seine gelähmten Sinne nicht mehr in einzelne Blitze trennen konnten. Jeder Blitz kündete von der Vernichtung eines Schlachtlichts, aber das erfuhr Storgell erst hinterher.
    Irgendwann verschwand der Druck in Etappen aus seinem Kopf. Er ließ nach, nahm ein wenig zu, ließ stärker nach. Seine Gedanken begannen wieder zu arbeiten, und er hielt als Erstes nach der Statistik Ausschau.
    Vergangene Zeit: zehn Minuten.
    Und es standen über 24.000 Kegelstumpfraumer 28.000 Schlachtlichtern gegenüber.
    Kriegsordonnanz Storgell bekam Schüttelfrost.
    28.000 Einheiten. Die Frequenz-Monarchie hatte in dieser kurzen Zeit 10.000 Einheiten verloren.
    Wut erfüllte ihn. Wut und Hass auf den Ableger, auf diese Wesenheit, die sich gegen ihre eigenen Erzeuger stellte und diese mitsamt allem vernichtete, was sie einst erschaffen hatten. Wenn man VATROX-VAMU nur dieses Versprechen hätte abnehmen können, dass er alles vernichtete, was VATROX- DAAG und VATROX-CUUR je erschaffen hatten.
    Auch sich selbst, den Ableger.
    Dann, so überlegte die Kriegsordonnanz, hätten sich der Kampf und die Opfer wenigstens gelohnt.
    »Sofort zum Angriff übergehen!«, sagte er laut. »Dieses Mal wird die Phase der Überlegenheit nicht so lange anhalten.«
    *
    Der zweite Überfall erfolgte vehementer. In den Schlachtlichtern war man darauf vorbereitet. Die Piloten trugen Isolierhelme, wie sie bei der Arbeit in kritischen Triebwerksanlagen benutzt wurden. Von ihnen versprach sich Fyeran eine lindernde Wirkung.
    Storgell saß in seinem Spezialsessel, der in respektvollem Abstand schräg hinter dem Sessel des Frequenzfolgers montiert war. Der Druck auf sein Bewusstsein kehrte zurück, verbunden mit einem Stechen im Kopf. VATROX-VAMU nahm deutlich weniger Rücksicht als beim ersten Mal.
    Storgell stöhnte. Er schloss die Augen, konzentrierte sich. Es gelang ihm nur teilweise, seine Gedanken auf einen bestimmten Sachverhalt zu richten. Der erste Überfall hatte ihn Kraft gekostet, die ihm jetzt fehlte. Er fühlte sich müde, wollte nur noch schlafen. Am liebsten hätte er dem Drang in sich nachgegeben, aber da war eine leise Stimme im Hintergrund, die ihn wach hielt. Sie redete nicht mit ihm, aber sie vermittelte ihm das Gefühl, nichts zu verpassen und wachsam zu bleiben.
    Er hörte den Frequenzfolger stöhnen. Als er mühsam ein Auge öffnete, sah er, wie Fyeran den Kopf hin und her warf und mit den Armen fahrige Bewegungen vollführte.
    Storgell selbst war keiner Bewegung mehr fähig. Von den Darturka in der Zentrale sah er nur Köpfe, die zur Seite hingen. Ein einziger war gerade, und er trug einen Helm. Der Kommandant-Pilot schien sich mit dem Helm tatsächlich abschirmen zu können.
    Die JORAR allerdings vollführte keine sinnvollen Flugmanöver. Sie taumelte in einem Pulk dahin, und Storgell hoffte, dass sie von den Kegelstumpfraumern nicht so schnell ausfindig gemacht wurde.
    Er schloss das Auge wieder, lauschte nach innen. Es war ein seltsamer Zustand zwischen Wachen und Schlafen, in dem er sich befand. VATROX-VAMU legte seinen mentalen Druck global auf alle Lebewesen in seiner Reichweite, die keine Jaranoc waren. Ein Gedanke kam der Kriegsordonnanz, aber er entwischte schnell wieder.
    Storgell wartete und versuchte seine mentale Abwehr zu stabilisieren. Hin und

Weitere Kostenlose Bücher