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259 - Die Stunde der Wahrheit

259 - Die Stunde der Wahrheit

Titel: 259 - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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läutern! Wie ihr alle wisst, hausen in der großen Muschel alte Quan'rillgeister, deren Weisheit und Kräfte unermesslich sind! Diese Geister werden sich des Bundes annehmen und jedes einzelne Mitglied bekehren. Wir müssen sie zur Kammer des Wissens bringen! Dort werden sie ihren Irrtum erkennen und auf den richtigen Weg geführt!«
    Quart'ol zweifelte, dass das so einfach werden würde. Die dreizehn Quan'rill in der Muschel waren gewiss machtvoll, doch eine solche Läuterung konnte nur dann gelingen, wenn die Mitglieder des Bundes dies auch wollten.
    Es gab erneut Gemurmel unter den Hydriten von Gilam'esh'gad. Vogler schwamm zu Quart'ol hinüber. »Denkst du, er will sie in der Kammer des Wissens umbringen?« Die Stimme des Baumsprechers klang misstrauisch. »Wenn sie erst tot sind, können wir es nicht mehr ändern.«
    Quart'ol schüttelte den Kopf. »So weit würde der Wächter nicht gehen. Ich denke, er glaubt an das, was er sagt. Er glaubt an diese Läuterung.« Der Wissenschaftler betrachtete ein Bundmitglied nach dem anderen. Sie alle sahen verängstigt aus. Besiegt. Sogar Skorm'ak wirkte nur halb so Furcht einflößend auf ihn wie früher.
    »Stimmen wir ab!«, rief Pozai'don über das Geklacker hinweg. »Versuchen wir die Läuterung! Wenn diese nicht gelingt, können wir noch immer weitere Schritte einleiten! Wer ist dafür?«
    Es war die Mutter von Ast'ok, Tel'mar, die zuerst ihre Arme hochriss. Der Geste folgten viele. Einer nach dem anderen bestätigte Pozai'dons Wunsch. Es gab nur wenige Enthaltungen.
    »Das Volk von Gilam'esh'gad hat entschieden!« Pozai'don wirkte zufrieden. »Bringen wir sie in die Kammer des Wissens !«
    ***
    Der gesamte Pulk setzte sich in Bewegung. Skorm'ak wehrte sich heftig. Auch die anderen Bundmitglieder begannen sich nun wild zu sträuben.
    »Er will uns umbringen!«, klackerte Skorm'ak. »Er will Rache! Seht ihr es nicht? Seine Augen glühen vor Hass!«
    »Ihr werdet nicht sterben!«, gab Pozai'don zurück. »Bei Ei'don und allen Meeren, ich schwöre, dass ich euch nicht umzubringen gedenke! Nach eurer Läuterung soll man euch nach Hykton schaffen, wenn ihr das wünscht! Möge der Städtebund entscheiden, was weiter mit euch geschieht!«
    Doch die Mitglieder jammerten und beschwerten sich weiter.
    Quart'ol dachte zynisch, dass sie sich anstellten wie Kinder. Waren sie es nicht gewesen, die alle Bewohner hier umbringen wollten? Und jetzt hatten sie nicht einmal den Anstand, ihre Strafe mit Fassung zu tragen.
    Der Zug endete vor der weißen Muschel. Sie wies in der Stadtmitte zur Decke der Höhle wie ein mahnender Finger. Ihre Wände glitzerten, als seien sie mit Raureif überzogen. Ihr hohes Dach war spindelförmig gedreht.
    Quart'ol musst unwillkürlich schlucken, als er so dicht vor dem gewaltigen Bauwerk aus alter Zeit stand. Auch er war hier öfter ein- und ausgegangen. Die Geister der Muschel hatten mehrfach mit ihm geredet, ehe sie entschieden, dass er, E'fah und Gilam'esh nun genug wüssten. Von da ab schwiegen sie und Quart'ol hatte ihren Willen respektiert.
    Der Pulk aus Hydriten bildete einen weiten Halbkreis um den Eingang der Muschel.
    Pozai'don selbst packte Skorm'ak am Arm. »Komm mit mir! Dir wird nichts geschehen.«
    Skorm'ak wehrte sich, bis Pozai'don seinen Blitzstab hob. »Ich kann dich auch betäuben, doch ich denke, diese Schande möchtest du nicht auf dich nehmen. Sei keine ängstliche Schnecke, Skorm'ak! Stell dich der Verantwortung deines Tuns! Wir gehen jetzt da hinein, und wenn du wieder herauskommst, wirst du sagen, wie sehr du deine Taten bereust!«
    Skorm'ak klickte in der Art, die ein bösartiges Lachen darstellte. »Meine Taten bereuen? Ich habe nichts zu bereuen! Ich habe das Richtige getan!« Damit straffte der Anführer des Bundes die Schultern und schwamm auf das weiße Tor zu, über dem in der Sprache der Hydriten »Kammer des Wissens« stand.
    Das große Tor öffnete sich langsam. Quart'ol schauderte, als Skorm'ak und der Wächter in seiner Dunkelheit verschwanden. Das Tor schloss sich. Es war totenstill auf dem Platz. Alle schwiegen gebannt und harrten der Dinge.
    Nach einiger Zeit öffnete sich das Tor wieder. Skorm'ak trug keine Fesseln mehr. Er trat in die Mitte des Halbkreises, vor die Hydriten der Stadt, hin zu Ner'je, der Ratsherrin aus Hykton.
    »Ich bereue«, klackerte er laut. »Ich bereue meine Taten! Im Namen Ei'dons schwöre ich, dass ich Buße tun will. Ich will beim Aufbau der Stadt helfen oder tun, was auch immer der Rat

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