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2590 - Der Tote und der Sterbende

2590 - Der Tote und der Sterbende

Titel: 2590 - Der Tote und der Sterbende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sicher, dass entlang der gesamten Erscheinung instabile Konstruktionen wie aus dem Nichts aufgetaucht sind und ... Hyperkristalle kondensieren.
    Wir werden Zeuge von Geschehnissen, die uns ratloser zurücklassen, als wir ohnehin sind.
    Wo hatte diese Erscheinung ihren Ursprung? Gehörte sie zu unserem Universum, welchen Naturgesetzen gehorchte sie? Warum emittierte sie hyperstrahlende Substanzen in derart großen Mengen?
    Es bleibt uns kaum Zeit, unsere Gedanken zu sortieren und gewagte Theorien zu wälzen. Denn der Blitz und seine Folgen sind bloß Vorboten dessen, womit wir nun wirklich nicht gerechnet hätten: Mikru lässt ein Holo aus einem nicht allzu fernen Bereich der Schneise entstehen.
    Ein Objekt taucht auf: Wanderer, die Heimat von ES.
    *
    Ein Wanderer, korrigiere ich mich im Stillen. Ich versuche, ruhig zu bleiben.
    Es ist eine Scheibenwelt, wie es in TALIN ANTHURESTA insgesamt 20.000 gibt. Die vagen und verschwommenen Aufnahmen, die wir erhalten, lassen keinerlei Deutung zu, um welche davon es sich handelt - falls überhaupt. Wo 20.000 sind, mag es auch mehr geben.
    Perry reagiert wie immer am raschesten. MIKRU-JON ist bereits mit hohen Beschleunigungswerten auf dem Weg ins Zielgebiet. Die Flugdauer beträgt nicht mehr als 50 Sekunden.
    Wir starren auf das Bild und erwarten, erhoffen, dass sich die Qualität verbessert. Doch das Gegenteil tritt ein: Nicht exakt fassbare Effekte trüben die optische Erfassung.
    Ramoz streicht unruhig um Mondras Beine, seine Ohren drehen sich nach allen Richtungen. Er ist hochgradig nervös.
    Wir tauchen vor dem Objekt auf, in einer Entfernung von nicht einmal hundert Lichtminuten.
    Wir kommen abrupt zu einem »Halt«, inmitten des Nichts - und werden im nächsten Moment von gewaltigen Strukturerschütterungen erfasst.
    Ich ächze. Spüre Übelkeit. Mein Zellaktivator fühlt sich unglaublich heiß an, und er arbeitet wie verrückt, während rings um uns trotz aller Schutz- und Sicherheitsvorkehrungen die Realität durch etwas anderes ersetzt wird. Raum und Zeit und Struktur zerfallen, zerreißen. Übrig bleibt Chaos, auf dem wir schwimmen wie Fett auf der Suppe.
    »Perry ...!«, höre ich Mondra hauchen. Sie greift nach ihm und verfehlt ihn. Er befindet sich plötzlich meterweise von ihr entfernt.
    Lloyd/Tschubai erbricht einen Schwall blauer und gelber Farbe, der sich über Ramoz ergießt und ihn in einen Strauß übel riechender Vergissmeinnicht verwandelt.
    Ich drehe mich im Kreis, obwohl ich ganz genau weiß, dass ich mich nicht bewege. Der Raum ringsum hat sich in Bewegung gesetzt, während ich zur Konstante geworden bin, zum Aufhängepunkt eines sich drehenden Universums.
    Mikru ruft etwas, ich kann es nicht verstehen. Ich sehe zu, wie sich Perry mit dem Avatar zu unterhalten versucht. Beide huschen kaleidoskopartig an mir vorbei wie schlecht belichtete Bilder.
    Rhodan möchte Befehle geben - doch es gelingt ihm nicht. Mit jedem Schritt, den er tut, entfernt er sich weiter von uns. Er schrumpft aus meiner Wahrnehmung, wird allmählich zum perspektivischen Nichts.
    Mikru wird lauter und schreit. Sie streckt die Hände aus, als würde auch sie fortgesogen und von den tobenden Hypergewalten in einen Bereich jenseits von Raum und Zeit gewirbelt werden.
    Ich habe diese unerklärlichen Phänomene so satt, so unendlich satt!
    Ich tue einen Schritt auf Mikru zu. Mein Blickwinkel verändert sich, die Drehgeschwindigkeit der Miniaturwelt rings um mich wird größer. Alles verschwimmt.
    Wo ist Mikru? Ich muss sie verankern. Muss ihr das Gefühl geben, wieder Bestandteil der Realität zu sein. Nur dann, so vermute ich, kann sie in Bezug zum Schiff treten und einen Versuch starten, uns aus diesen Kalamitäten zu erretten.
    Ich mache einen Schritt, dann noch einen. Mikru gleitet an mir vorbei, immer wieder. Ich recke mich nach ihr und bekomme etwas völlig anderes zu fassen. Ein gebogenes Stück Zeit, das zwischen meinen Fingern zerrinnt, auf den Boden tropft und dort wie eine bizarr geformte Struktur erstarrt.
    Perry ist bloß noch so groß wie eine Maus. Mondra ist zu Boden gegangen und kriecht auf allen vieren umher, beschützt und, wie mir scheint, von Ramoz in der Realität »geerdet«. Lloyd/ Tschubai steht denkmalstill. Er, der dank seiner Paragaben am ehesten mit diesen Phänomenen zurechtkommen sollte, ist ebenso gefährdet wie wir.
    Mikru zeigt sich links, dann rechts von mir. Sie oszilliert hin und her, in gemächlichem Wechseltempo. Ich muss mich entscheiden, nach

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