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2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

Titel: 2591 - Im Auftrag der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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spezifische Umgebung anzupassen.
    Mithilfe der Silberkugel tastete er immer wieder in Richtung VATROX-VAMU, um die Entität, diesen diffusen, verschwommenen Flecken, zu vermessen.
    Lotho wollte sich auf die energetische Erscheinung der Wesenheit einpendeln. Je besser er den Feind verstand, desto effektiver konnte er sich gegen ihn wehren.
    Sekunden addierten sich zu Minuten, Minuten zu Stunden. VATROX-VAMU raste hinter ihm her, diese verbindende Nabelschnur entlang, hin zum PARALOX- ARSENAL. Es gelang dem Geisteswesen tatsächlich nicht aufzuholen. Allmählich gewöhnte sich Lotho an den Druck und an die stetigen Versuche, ihn zu beeinflussen.
    VATROX-VAMU ließ nicht von ihm ab, selbst über diese Abgründe, frei von Zeit und Raum, hinweg, die zwischen ihnen lagen.
    »Wir sind nah am Ziel«, sagte James. »Fühlst du es?«
    »Ja.«
    War bislang der Einfluss des PARALOX-ARSENALS lediglich wie der Hauch einer Brise zu spüren gewesen, so blies Lotho nun stürmischer Wind entgegen. Mit freiem Auge war in diesem Wechsel aus Grellweiß und Schwarzsprenkeln keine Änderung zu bemerken, und auch die feinfühligen Messgeräte der Silberkugel sprachen nicht an. Dennoch wusste er, dass das mit Psi-Materie angereicherte Lager ganz nahe sein musste.
    Wie bereitete man sich auf etwas vor, über dessen Aussehen und Potenzial man bestenfalls spekulieren konnte? Sollte er sich das PARALOX-ARSENAL als mehrdimensionalen Tresor vorstellen? Würde er es erkennen, oder war es so abstrakt, dass es sich seinen Sinneswahrnehmungen entzog?
    »Du bist auf alle Eventualitäten vorbereitet, Bolphor«, versuchte ihn James zu beruhigen. »Du hast deine Aufgabe bislang gut gemacht.«
    Lotho fühlte, dass er an der »Pforte« zu seinem Ziel stand. Er musste sich mit allem, was er hatte, gegen über ihn hinwegschwappende Psi-Materie wappnen, all seine Aufmerksamkeit nach vorn richten ...
    Ein mentaler Schlag traf ihn und ließ ihn taumeln.
    »Nicht jetzt!«, rief er - und wusste, dass er nichts dagegen unternehmen konnte. VATROX-VAMU hatte auf diesen einen Augenblick gelauert, da er einen Großteil seiner Konzentration auf das Ziel richtete - und schlug nun zu. Er peitschte ihn mit seinen mentalen Kräften, hieb mit aller Kraft auf ihn ein, immer wieder, wütete und tobte.
    Dieses Wesen kannte kein Erbarmen. Es würde selbst die Zerstörung des Psionischen Netzes in Kauf nehmen, um seine Widersacher aus dem Weg zu räumen und die Gier nach Psi-Materie zu befriedigen.
    Negra Tolt glitt neben ihn und lehnte sich gegen seinen Körper. Ihre Wärme strahlte auf ihn ab. Sie durchdrang seine maschinengleiche Hülle und hielt ihn dadurch ab, dem Irrsinn zu verfallen.
    Die Silberkugel tat, wie Lotho Keraete ihr befahl: Sie verstärkte den Sextadimschleier, soweit es die Kapazitäten dieses wundersamen Produkts aus dem Fundus der Oldtimer zuließen. Lotho Keraete stand da und sah hilflos zu, wie die Struktur der Silberkugel zu zerbrechen drohte. Sämtliche Holos verschwanden in einem irrlichternden Funkenschauder, ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte das Innere des Gefährts, und es roch nach verbranntem Fleisch.
    »Geht ... nicht mehr!«, stöhnte der Bote unter der mentalen Wucht der feindlichen Wesenheit. Er gab die Lenkung mit einem gedanklichen Befehl an die schiffsinternen Systeme ab. Sie fassten ähnliche Gedanken wie er und verstärkten die Abwehrkräfte, indem sie die Größe des Schiffs auf ein absolutes Minimum reduzierten.
    Je kleiner die Oberfläche, machte sich Lotho bewusst, desto effektiver der Schutz durch die Schirme.
    Alle anderen Aggregate glitten in »Leerlauf«. Die Sicht nach draußen war äußerst eingeschränkt. Die Zusatzaggregate standen längst Raum sparend über- einandergestapelt. Negra und er fanden kaum Platz, um nebeneinander zu stehen, und auch die Wärme- sowie die Sauerstoffproduktion kamen zu einem Ende.
    Negra Tolt rieb über die Oberarme und atmete flach. Sie warf ihm einen traurigen Blick zu. Sie wirkte so real, so lebendig ...
    Litt die Erscheinung jener Frau, die er so sehr geliebt hatte, denn wirklich unter den Begleitumständen des Verteidigungskampfs der Silberkugel? War sie ein feststofflich gewordener Abgesandter von ES, von der Superintelligenz freigestellt, um ihm in diesen schweren Stunden behilflich zu sein, oder bildete er sich ihre Gegenwart bloß ein?
    »Hilf mir!«, flüsterte Negra Tolt. »Lass nicht zu, dass ich sterbe.«
    »Nein.« Er streichelte über ihre Wangen und fühlte eine Träne. Er

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