2591 - Im Auftrag der Superintelligenz
des Spiels?«
»Möchtest du das wirklich wissen?«
»Nein«, gestand der Bote nach kurzer Nachdenkzeit. »Es wäre wohl ... ungesund für mich.«
»Ganz richtig.«
So faszinierend dieser Anblick auch sein mochte - er hatte eine Aufgabe zu erfüllen, und als sich Lotho umdrehte, nach »hinten« sah, erfasste er jenen düsteren, diffusen Wirbel, in den er sich noch vor wenigen Minuten voll Freude gestürzt hätte: VATROX-VAMU schwebte dort, wie er am Rand zwischen zwei Existenzebenen.
Lotho hörte in sich hinein. Da war keine Spur einer Beeinflussung mehr. Die Entität ruhte, womöglich tief geschockt vom Spontanaufriss, den sie mit verursacht hatte.
»Dorthin führt also der Weg, den ich gehen muss?«, fragte er James.
»Bist du dir denn noch immer nicht sicher?«
Lotho Keraete fühlte, dass VATROX- VAMU allmählich erwachte. Er hatte keine Zeit mehr für ein langwieriges Hin und Her; für ein taktisches Abwägen, ob er vielleicht eine direkte Attacke gegen das Geisteswesen in Betracht ziehen sollte. Er musste handeln. Jetzt.
Seltsam. Ein Leben reduzierte sich letztlich auf einige wenige Entscheidungen, die, ohne viel nachzudenken, getroffen werden mussten. Wenige Sekunden gaben Lotho Keraetes Existenz womöglich eine völlig neue Richtung.
Er konnte sich VATROX-VAMU stellen oder ins Innere dieses nunmehr sichtbaren Teils des Psionischen Netzes reisen. Oder sich, und diese Variante erschien ihm besonders verlockend, für die Flucht entscheiden.
Mit seinen Machtmitteln und seinem Wissen könnte er sein eigenes kleines Sternenreich aufbauen.
Vielleicht würde er ein Restaurant aufmachen, um am Ende des Universums auf die Apokalypse zu warten, um dann, wenn es so weit war, mithilfe des Zeitumformers zurückzureisen und wieder von vorn zu beginnen.
Lotho Keraete gab sich einen Ruck. Diese Gedankenspielereien führten zu nichts. Er erteilte der Silberkugel den mentalen Befehl, sich in Richtung des Lichts in Bewegung zu setzen, und er tat es ohne Bedauern oder Angst. Schließlich war er der Auserwählte.
*
»VATROX-VAMU folgt mir«, sagte Lotho.
»Er wird dich nicht einholen.« James wollte nicht mehr von seiner Seite weichen. Nun, da es darum ging, ihm wichtige Zusammenhänge zu erklären, blieb der Roboter bei ihm. Negra Tolt hingegen hatte ihm geholfen, als er in die seelische Abhängigkeit VATROX-VAMUS zu geraten drohte.
»Woher weißt du das?«, hakte Lotho nach.
»Die Möglichkeiten der Wesenheit in dieser Umgebung sind eingeschränkt«, sagte der Roboter. »Wir reisen entlang der Stränge des natürlichen Psionischen Netzes. Auf eine Art und Weise, die dem Transfer von einem Polyport-Hof zum nächsten ähnelt. Weder VATROX-VAMU noch wir an Bord der Silberkugel haben eine Möglichkeit, die Geschwindigkeit zu beeinflussen.«
»Wir werden das PARALOX-ARSENAL also auf jeden Fall vor unserem Gegner erreichen?«
»So ist es.«
»Und dann?«
»Ich bin hier, um dir die Verknüpfungen zwischen Dingen, die du ohnehin schon weißt, zu erklären. Aber ich kann dir keine Vorschläge machen, was du tun oder lassen sollst. Über deinen Weg in die Zukunft bestimmst ganz allein du selbst.«
»Wer oder was bist du bloß?«, fragte Lotho Keraete, nun doch von Neugierde gepackt.
»Ein Helfer, der dir von ES zur Verfügung gestellt wurde«, lautete die nichtssagende Antwort.
»Kann ich verhindern, dass VATROX- VAMU das PARALOX-ARSENAL erreicht? Kann ich die Psi-Materie vor seinem Zugriff schützen?«
»Du kennst die Antwort.«
Ja, die kannte er. Er reiste an Bord der Silberkugel, die selbst den erbittertsten Angriffen von VATROX-VAMU widerstanden hatte. Wenn er nun, sobald er das PARALOX-ARSENAL erreicht hatte, den schützenden Sextadimschleier des gebunkerten Zusatzaggregats ausdehnte und über das Lager der Psi-Materie legte ...
Und weiter?
Wie sollte er die Silberkugel verteidigen, angesichts der zu erwartenden Angriffe des Feindes? Irgendwann würde sie ihn besiegen oder in den Wahnsinn treiben. Der einzig gangbare Ausweg war wohl ein Suizid.
Eins nach dem anderen, mahnte er sich. Zuallererst musst du die optimalen Voraussetzungen schaffen, um VATROX-VAMU tunlichst vom Zufluss weiterer Psi- Materie fernzuhalten.
Die Umgebung irritierte ihn, und je länger er entlang des natürlichen Psionischen Netzes reiste, desto größer wurde seine Verwirrung. Jeder Gedanke, jede Überlegung erforderte einen gedanklichen Kraftakt.
Dennoch unternahm er alles, um den Sextadimschleier zu kalibrieren und an die
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