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2593 - Das Paralox-Arsenal

2593 - Das Paralox-Arsenal

Titel: 2593 - Das Paralox-Arsenal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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alles nehmen, was er begehrte, von jetzt an auf immerdar. Niemand würde wagen,

es ihm zu verwehren; niemand außer Banlaroguel.
    »Gut gemacht«, übermittelte der Anthurianer. »Nun trennt uns nur noch ein kleiner

Schritt von der Erlösung. Mach dich mit dem Perianth-Komplex vertraut und dir die Mächtige Garbe

untertan. Lass dir Zeit. Wir haben alle Zeiten aller Welten erobert.«
    Tiff konnte nicht anders, als dem mentalen Befehl Folge zu leisten. Er war ein Nichts gegen

den schier unendlich weit entfernten, jedoch kristallhautnah präsenten Meister, der die Fäden

zog.
    Der Wille seines Herrn würde geschehen. Er würde in den Ablauf der Geschichte eingreifen mit

fester, unbeirrbarer Hand, und mochte davon das Gefüge des gesamten Kosmos zerschnitten und neu

zusammengefügt werden.
    »Lass dir Zeit, Julian Tifflor.« Milde klang die Stimme, fast zärtlich.
    *
    Zeit.
    Zeit war das Stichwort.
    Er hatte keine Chance gegen den Riesenwal, der paranormalen Übermacht Banlaroguels nichts

entgegenzusetzen. Außer ... der Erfahrung, die nur er gemacht, außer den Qualen, die kein anderer

als er durchlitten hatte.
    Tiff strich sich über die vom Kristallstaub verhärteten Wangen. Er klopfte mit den Knöcheln

darauf, aber sie gaben nicht nach.
    Er war nicht mehr der Alte. Er würde niemals mehr der Alte gewesen sein. Er war jetzt der

Alte.
    Etwa zehn Millionen Jahre Einsamkeit auf dem Rücken, schüttelte Tifflor die Beeinflussung ab,

so locker, als handle es sich um ein Spinnennetz, um metallische Plättchen, um Blutstropfen

unschuldiger Opfer, um Schlieren einer glycerinen Flüssigkeit.
    Sein Doppelgänger erschien, zum Verwechseln ähnlich, nunmehr hellhäutig, eins zu eins Tiffs

Ebenbild. »Werd nicht übermütig!«
    Wer? Welcher von ihnen?
    »Ich«, sagte Julian Tifflor, »bin ein Terraner. Du hingegen stellst nur einen dürftigen,

äußerlichen Abklatsch meiner Person dar. Nimm einen Rat von mir an, Banlaroguel: Gib auf. Verzieh

dich!«
    Während er sprach, schlug er zu. Er setzte die psimateriell verstärkten Kristalle seiner

Diamanthaut dazu ein, den paranormalen Spiegel umzudrehen. Tiff benutzte ihn, wie er selbst als

Spiegelung fremder Sehnsüchte benutzt und missbraucht worden war.
    Alles, was ihm im Langen Gang an Leid und Demütigung widerfahren war, holte er aus sich

heraus. Er ballte es und schleuderte es zurück, weit, Millionen Jahre weit zurück, in die Tiefe,

nach unten, nach hinten in der Zeit.
    Erkenne dein Scheitern!, suggerierte er dem Widersacher aus der Vergangenheit. Weiche! Du hast verloren. Scher dich hinweg!
    Der Projektionskörper ruderte mit den Armen, ungezielt, als wäre er eher an Flossen gewöhnt.

Dann flammte er grell auf - und verblasste.
    Ein Stöhnen durchlief den Thronsaal, das erste Zeitkorn, die gesamte Ährenspindel. Die tiefe

Trauer des Urlautes, der sich durch Raum und Zeit entfaltete, ergriff auch Tifflor. Nur im ersten

Augenblick erinnerte er an den ersten Ton des Großen Gesangs.
    Tiff erkannte, dass er selbst nicht viel weniger verloren hatte. Dem stand ein persönlicher

Gewinn gegenüber, auf den er gern verzichtet hätte.
    Dann war Ruhe. Stille, mentales Schweigen. Leere, schneidende Leere.
    Banlaroguel hatte, im gleichen Moment, da er sich sein Versagen eingestand, das Leben

losgelassen; wie viele, wie alle seiner Art vor ihm.
    Tiff stand breitbeinig auf dem Syn-Thron, über die Vatrox gebeugt.
    »Und nun?«, fragte Duleymon. »Die gesamte Mächtige Garbe liegt in deiner Hand. Was wirst du

damit anfangen?«
    »Ich weiß noch nicht.« Tiff strich sich über den Nasenrücken, wie wenn er eine Narbe ertasten

wollte. Dabei trafen seine Finger auf nichts als kalten Kristall.
    »Wirst du mich töten, Zukünftiger, und mein Volk endgültig zum Untergang verurteilen?«
    »Warum sollte ich? Du hast nur deine ureigensten Interessen verfolgt. Daran finde ich nichts

Verwerfliches.«
    »Wie nobel.«
    »Geschenkt. - Ich stehe«, gab Tiff zu, »vor einem Dilemma. Banlaroguel hatte insofern recht,

als ich, indem ich nicht radikal in den Zeitablauf eingreife, die Völker der Schneise und der

übrigen betroffenen Sektoren zum unwiderruflichen Tod verurteile.«
    »Das ist leicht aufzulösen«, sagte Duleymon. »Du kannst kein Leid verhindern, das bereits

durchlebt wurde. Eltern mussten ihre geliebten Kinder begraben oder kamen nicht einmal mehr dazu.

Dies ist bereits passiert, in aller Tragik. Niemand kann es jemals wieder

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