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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gleich ein ähnlich klingendes mit hervor, welche beide er dann in der Regel miteinander verwechselt. Ich habe Ihnen das ja schon erklärt und Sie dabei gebeten, ihn reden zu lassen. Sein Mischmasch ist doch nicht nur ungefährlich, sondern sogar belustigend. Erst zwar fühlte auch ich mich belästigt; jetzt aber lasse ich ihn nicht nur gewähren, sondern ich bringe ihn in müßigen Stunden sogar mit Absicht darauf, mir sein angebliches Wissen auszukramen.“
    „Werd's auch so machen!“
    „Das dürfte Ihnen nun nicht leicht werden. Er hat Ehrgefühl und wird sich, wie er ja auch sagte, möglichst fern von Ihnen halten. Dadurch kommen Sie um den Genuß, den er mir bereitet.“
    Während dieser Szenen und Gespräche hatte Schwarz sein Fernrohr in der Hand gehabt und mit Hilfe desselben wiederholt die beiden Ufer betrachtet, um zu erfahren, ob Abu el Mot während der Nacht am Ufer angelegt habe. Hatte dieser die Fahrt unterbrochen, so mußte das in der Gegend gewesen sein, welche man jetzt passiert hatte. Dreihundert Nuehrs hätten mehr als nur eines Lagerfeuers bedurft, und die betreffende Stelle mußte unbedingt durch das Rohr in das Auge fallen. Aber es war keine Spur einer Lagerstätte zu sehen.
    Schwarz kam also zu der Überzeugung, daß der Sklavenjäger die ganze Nacht hindurch gefahren sei, und so galt es, es ihm an Eile wenigstens gleichzutun. Es beruhigte ihn freilich, von dem Grauen zu erfahren, daß die Schiffe Abu el Mots nicht so gut gesegelt seien wie die Dahabiëh mit den beiden Noqer; aber es galt ja einen ganztägigen Vorsprung einzuholen, was innerhalb zweier Tage unmöglich geschehen konnte, wenn der Feind sich nicht wenigstens eine Nacht am Ufer verweilt hatte.
    Es kam die Zeit zum Sonnenuntergangsgebet und dann auch die der Abendandacht. Nach dem Essen zog Schwarz sich mit dem Grauen in die Kajüte zurück. Sie krochen in ihre Moskitonetze, mit denen Schwarz für sich und seine Soldaten reichlich versehen war, und legten sich zur Ruhe. Für den Neuling ist eine Nacht auf dem Nil verleitend genug, ihn wach zu erhalten; die beiden aber kannten diesen durch die Stechfliegen verschmälerten Genuß zur Genüge.
    Sie erwachten schon am frühen Morgen und erfuhren von dem ‚Sohn des Geheimnisses‘, daß die Schiffe auf kein Hindernis gestoßen seien und eine tüchtige Fahrt gemacht hätten. Bisher war der Slowak früh der erste gewesen, den Effendi zu begrüßen; heute ließ er sich nicht sehen; er wollte, solange der Graue sie mit Schwarz teilte, nichts von der Kajüte wissen.
    Der heutige Tag verging langsam, ohne etwas Neues zu bringen. Einmal kam Hasab Murat an Bord der Dahabiëh, um sich mit Schwarz zu unterreden. Das war die einzige Unterbrechung, welche es gab. Die folgende Nacht wurde auch fortgesegelt. Das wurde nur dadurch ermöglicht, daß es hinreichend freies Fahrwasser gab und die Matrosen so von den Asaker unterstützt wurden, daß sie sich in zwei einander ablösenden Wachen teilen konnten.
    Gegen Abend war Tolo aus seinem lethargischen Schlaf, welcher von ganz vorteilhafter Wirkung gewesen war, erwacht; die Aufregung seiner Nerven hatte sich vollständig gelegt – er war gesund, worüber sich niemand so sehr wie sein Schicksalsgenosse Lobo freute, dessen Wunden sich im besten Zustand befanden.
    Auch der Vormittag des nächsten Tages verging ohne ein erwähnenswertes Ereignis. Nun aber war man der eingeäscherten Seribah so nahe gekommen, daß es galt, vorsichtig zu sein. Es galt, zu rekognoszieren, wozu sich niemand so gut wie der ‚Sohn des Geheimnisses‘ und sein Freund, der ‚Sohn der Treue‘, eignete, da sie so viele Male dort gewesen waren und die Gegend ganz genau kannten. Sie zeigten sich, als Schwarz sie darum befragte, sofort bereit dazu.
    Man hatte, als man die Seribah Madunga verließ, das Boot, auf welchem der Graue mit den Niam-niam gekommen war, ins Schlepptau genommen. Es wurde mit denselben Ruderern wieder bemannt, und dann stieß es mit ihnen und den beiden Jünglingen von der Dahabiëh ab, um, von vierzig ausgeruhten, starken Armen getrieben, den drei Schiffen voranzueilen. Der ‚Sohn des Geheimnisses‘ hatte so genau Instruktion erhalten, daß auf ein Gelingen fast mit Sicherheit zu rechnen war. Seiner Berechnung nach mußten die Schiffe zur Zeit des Aschia, des Abendgebetes, bei Einhaltung der bisherigen Geschwindigkeit der Seribah erreichen. Darum ließ Schwarz die Leute jetzt noch fleißig an den Staken oder Stoßstangen arbeiten, welche Hilfeleistungen

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