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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zurück und also in unsre Hände fallen.“
    „Und Ihr Bruder?“
    „Den muß ich freilich einstweilen seinem Glück und Geschick überlassen. Was könnte ich sonst tun? Ihm etwa nacheilen?“
    „Nein, denn wir wissen ja gar nit, wo er zu finden ist.“
    „Er ist der Spur Abd el Mots gefolgt und wird gewiß auf derselben zurückkehren. Treffen müssen wir ihn also auf jeden Fall, wenn ihm nicht unterwegs ein Unglück zugestoßen ist, was leider auch im Bereich der Möglichkeit liegt.“
    „Ich hoff auf gutes Gelingen, denn er befindet sich in guter G'sellschaft.“
    „So hat der Elefantenjäger Ihnen gefallen?“
    „Ja. Er ist g'wiß kein gewöhnlicher Mann und muß viel erfahren und erlebt haben. Auch hat er klug und überlegen g'nug schaut, so daß ich ihm gern zutrau', daß er sich nit übereifrig in Gefahr begibt.“
    „Ich kann den Gedanken nicht loswerden, daß er zu dem ‚Sohn des Geheimnisses‘ in Beziehung steht. Wenn unser Vorhaben in allen Stücken gelingt, werden diese beiden einander sehr bald wiedersehen, und dann muß es sich finden, ob meine Ahnung die richtige ist. Doch, sehen Sie dort den ‚Vater der elf Haare‘! Er blickt beständig her, als ob er mir etwas sagen wolle. Ich werde ihn einmal fragen. Ich weiß, daß er nur Ihretwegen nicht herkommt.“
    „Gehen S' nit hin, sondern bleiben S' da, und rufen S' ihn her! Wann ich nit mit ihm zusammentreff, kann ich den Fehler, den ich begangen hab', nit gutmachen.“
    Schwarze winkte dem Slowaken, und so sah dieser sich gezwungen, zu ihm zu kommen. Auf die Frage, ob er vielleicht ein Anliegen habe, antwortete er: „Ich hätt wirklich eine Bitte, ergebenste. Wir hatt gesprochte von Wind, entschlummertem, und von Fahrt, langsamiger. Wenn wir gewollte kommen an Abu el Mot, vorausigem, so muß fahrte Schiff mit Schnelligkeit, größerer. Darum wir hatt beschließte, daß wir aussetzte Boote, alle vorhandene, sie spannte vor Schiff, müßiggängerisches, und ruderte es vorwärts mit Eile, zufriedenstellender.“
    „Ach so! Du machst den Vorschlag, die Boote vorzuspannen?“
    „Ja, alle!“
    „Ich habe schon daran gedacht. Boote wären ja da. Die Dahabiëh hat außer der Feluke noch ein kleineres Boot; jeder Noqer hat zwei Kähne, und außerdem ist das große Boot der Niam-niam vorhanden. Aber ich habe den Befehl nicht geben wollen, weil ich nicht glaubte, die Leute so anstrengen zu dürfen.“
    „Leute haben gesprochte davon. Sie wollte stellen Freiwillige, hinreichende. Hatt mich gebeten, zu meldente es Effendi, kommandierendem.“
    „Also hat man sich freiwillig zum Rudern erboten? Das ist mir sehr lieb. Zwingen wollte ich niemand. Da du der Beauftragte dieser Freiwilligen bist, so sage ihnen, daß ich ihren Wunsch erfüllen werde. Ich ernenne dich zu ihrem Chef. Rufe sie zusammen!“
    Über das pockennarbige Gesicht des Kleinen glitt der Ausdruck freudiger Genugtuung. Er warf einen stolzen Seitenblick auf den Grauen und sagte: „Wenn ich seinte Chef, installierter, so hätt ich zu kommandierte Kompanie, freiwillige?“
    „Ja“, nickte Schwarz. „Du bist ihr Oberst, doch unter meinem Befehl.“
    „Ich wernte machte ein Oberst, tüchtiger. Ich hatt schon stets besitzte Eigenschaft, geeignete, zu kommandierte Kompanie und Bataillon mit Leichtigkeit, militärischer. Und da ich hatt Frack, schönen und roten, so werd' ich erfüllte Pflicht, meinige, mit Aplomp, ausgezeichnetem. Zu Befehl, Effendi!“
    Er legte die zwei Finger salutierend an seinen Federturban und stolzierte steif wie ein Storch und erhobenen Hauptes von dannen.
    „Nun ist er zufriedeng'stellt“, lachte Pfotenhauer. „Auch eine Ansicht! Weil er einen roten, schönen Frack hat, hält er sich für geeignet, ein Bataillon zu kommandieren!“
    „O, tragen Sie keine Sorge um ihn! Ich bin überzeugt, daß er die Ruderer zusammennehmen und anfeuern wird, daß es eine Lust ist. Passen Sie auf!“
    Der Kleine brachte nach wenigen Minuten gegen dreißig Soldaten herbei, welche gelernt hatten, ein Ruder zu führen; diesen schlossen sich die Niam-niam an, und der ‚Sohn des Geheimnisses‘ und der ‚Sohn der Treue‘ meldeten sich zum Steuern. Die Feluke und das zweite Boot wurden hinabgelassen und bemannt; man hing sie ebenso wie das Boot der Niam-niam an ein Tau, welches an das Vorderteil der Dahabiëh befestigt wurde, und dann setzten sich fünfzig Arme in Bewegung, das Schiff, welches nun nur noch mit Hilfe der Stoßstangen bewegt worden war, in schnelleren Lauf zu

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