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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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    „Wo ist Abu el Mot?“
    „Fort.“
    „Wann?“
    „Eine Stunde vor Sonnenuntergang.“
    „Wer ist mit ihm?“
    „Fünf Araber und die Nuehr, welche sich auf den Schiffen befunden hatten.“
    „Wen hat er hier zurückgelassen?“
    „Niemand.“
    „Verschweig mir nichts, sonst bist du verloren! Blieb wirklich keiner von seinen Leuten hier?“
    „Kein einziger.“
    „Wo will er hin?“
    „Dem Feldwebel nach, um ihn zu bestrafen.“
    „Und was beabsichtigt er dann?“
    „Dann will er wiederkommen, und wir sollen ihm helfen, die Seribah neu aufzubauen.“
    „Wo lagert der Feldwebel?“
    „Zwei und einen halben Tagesmarsch von hier, am Nil, wo sich der große Maijeh befindet!“
    „Wann wird Abu el Mot dort ankommen?“
    „Er gedachte übermorgen dort zu sein, da er auch des Nachts segeln will; aber ich glaube, daß er längere Zeit braucht.“
    „Warum?“
    „Weil er schon gegen Morgen, vor Anbruch des Tages, an eine Stelle kommen wird, wo man mit großen Schiffen am Tag nur sehr schwer und langsam, des Nachts aber gar nicht durch die Omm-Sufah kommen kann. Er muß dort warten, bis es hell wird, und es dauert ganz gewiß eine lange Zeit, bis er wieder in freies Fahrwasser kommt.“
    „Hast du vielleicht gehört, ob er bald wieder einen Sklavenzug, eine Ghasuah unternehmen will?“
    „Ja.“
    „Wohin?“
    „Er wollte zu den Niam-niam. Aber er wird diese Ghasuah nun aufschieben müssen, bis die Seribah wiederhergestellt ist. Er braucht überhaupt jetzt keine Sklaven zu fangen, denn Abd el Mot wird aus Ombula viele mitbringen.“
    „Wie viele Jäger hat dieser mitgenommen?“
    „Fünfhundert.“
    „Kennst du den Sejad ifjal?“
    „Den Elefantenjäger? Ja; er war bei uns, gerade als die Seribah brannte.“
    „Weißt du, wo dieser Mann her ist?“
    „Nein. Niemand weiß es.“
    „Wie ist sein eigentlicher Name?“
    „Den sagt er nicht. Er wird nicht anders als Sejad ifjal genannt.“
    „Hat er dir gesagt, wohin er gehen will?“
    „Nein. Er tauschte bei mir zwei Kamele ein. Als wir früh erwachten, war er fort.“
    „Allein?“
    „Ja, denn es war niemand bei ihm.“
    „Und hat sich sonst jemand nach Abd el Mot und Ombula erkundigt?“
    „Ja. Ein Fremder war hier, ein Weißer, welcher nach diesem Ort wollte.“
    „Weshalb?“
    „Das weiß ich nicht. Er verlangte einen Führer von mir; aber ich sagte ihm, daß die Belanda unsre Todfeinde seien und daß man das Leben wage, wenn man sie von hier aus aufsuche. Da ging er fort.“
    „Wohin?“
    „Er hat es mir nicht gesagt; jedenfalls dahin, woher er gekommen ist.“
    „Hast du heute mit Abu el Mot gesprochen?“
    „Ja. Er kam zu uns, und ich mußte ihm alles, was während seiner Abwesenheit geschehen war, erzählen.“
    „Hast du auch den Elefantenjäger erwähnt?“
    „Nein.“
    „Aber doch vielleicht den fremden Weißen, der einen Führer nach Ombula haben wollte?“
    „Auch diesen nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Weil es keine Zeit dazu gab, denn Abu el Mot hatte es sehr eilig, weil er fort wollte.“
    „Wie waren die Nuehr bewaffnet?“
    „Einige von ihnen hatten Gewehre, die andern aber nicht.“
    „Hast du sie alle gesehen?“
    „Ja, denn ich war mit hier, als sie am Land waren und dann wieder einstiegen.“
    „Wie viele Flinten waren ungefähr vorhanden?“
    „Nicht über zwanzig. Die übrigen hatten Pfeile, Spieße, Messer und Schilde von Flußpferdhaut.“
    „Aber Abu el Mot selbst und die fünf Araber waren gut bewaffnet?“
    „Sie hatten Gewehre, Pistolen und Messer.“
    „Wie stand es mit dem Pulver?“
    „Es war nur so viel davon vorhanden, wie sie in den Pulverhörnern bei sich hatten. Darüber war Abu el Mot sehr zornig, denn der Feldwebel hat den ganzen Vorrat mitgenommen. Auch Blei zu den Kugeln fehlte.“
    „So! Ich danke dir! Das ist es, was ich wissen wollte.“
    „Kann ich nun gehen?“
    „Du brauchst nicht zu fliehen, sondern du kannst unbesorgt hier bleiben, es wird dir nichts geschehen. Damit du erkennst, daß ich es nicht bös mit dir meine, will ich dir einen Abu Noktah schenken. Hier hast du ihn!“
    Erst jetzt ließ er die Hand von dem Schopf des Dicken, zog den Beutel aus der Tasche und gab ihm einen Mariatheresientaler. Das war das richtige Mittel, dem Neger Vertrauen einzuflößen. Er wagte es, an der hohen Gestalt des Deutschen bis zum Gesicht desselben emporzublicken, und fragte: „Herr, soll dieser Abu Noktah wirklich mein sein?“
    „Ja.“
    „Dann bist du wirklich kein

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