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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sie nicht bemerkt sein wollten. Eine scharfe Krümmung des Flusses lag vor ihnen. Als sie dieselbe passiert hatten, sahen sie die Schiffe liegen, und zwar in einer so geringen Entfernung, daß man sie mit dem Boot binnen zehn Minuten hätte erreichen können.
    Schwarz und Pfotenhauer nahmen ihre Fernrohre zur Hand, um die Situation, in welcher Abu el Mot sich befand, zu betrachten. Es gab dort ein Schilffeld, welches von einem bis zum andern Ufer des gerade hier sehr breiten Flusses reichte und in welchem die Schiffe sich festgefahren hatten. Um nicht noch tiefer hineinzukommen, waren die Segel niedergelassen worden. Neben und vor den Fahrzeugen waren die Boote beschäftigt, mit allerlei Werkzeugen, deren jedes Nilschiff welche besitzt, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
    „Kennst du dieses Feld?“ fragte Schwarz den ‚Sohn des Geheimnisses‘.
    „Ja. Wir haben Mühe gehabt, es mit unserm Boot zu durchbrechen“, antwortete dieser.
    „Ist das Feld lang?“
    „So lang, daß, wie ich dir bereits sagte, wohl drei Stunden erforderlich sind, ehe Abu el Mot hindurchkommt.“
    „Und wie ist dann die Strecke?“
    „Sie ist nur einige hundert Bootslängen frei. Dann kommt wieder ein Feld, welches den ganzen Fluß bedeckt, aber auch das letzte in dieser Gegend ist.“
    „So gibt es keine bessere Stelle zum Angriff als eben diese. Zwischen diesen beiden Feldern nehmen wir ihn fest. Er kann weder vorwärts noch zurück, wenn wir es recht beginnen.“
    „Aber an die Ufer kann er“, warf Hasab Murat ein.
    „Das müssen wir ihm unmöglich machen. Mein Plan ist fertig, und ich hoffe, daß er eure Zustimmung finden werde.“
    „Laß ihn hören!“
    „Die beiden Schiffe müssen von allen vier Seiten eingeschlossen werden, so daß weder ein Schiff noch ein Mann entkommen kann. Lassen wir sie erst durch das Feld, an welchem sie jetzt arbeiten. Auf der dahinterliegenden kurzen, freien Strecke wird Abu el Mot angefallen. Vor sich hat er das zweite Feld, durch welches er nicht entkommen kann. Links von ihm gehe ich mit meiner Dahabiëh vor Anker. Hinter ihm, so daß er nicht zurück kann, legen sich ihm unsre beiden Noqer in den Weg – – –“
    „So kann er aber doch rechts an das Ufer!“ warf Hasab Murat ein. „Dort muß einer meiner Noqer liegen!“
    „Nein! Wenn ich auf ihn schieße, würde ich dein Schiff mit treffen und beschädigen. Du nimmst hundert deiner Leute und gehst mit ihnen an das Ufer, wo du dich so festsetzt und verbirgst, daß du nicht gesehen werden kannst.“
    „O, ich verstehe! Das ist gut; das ist eine schlaue Falle!“
    „Das tust du bald, noch ehe Abu el Mot jetzt durch das erste Feld gekommen ist. Du bist also vor ihm dort und hast die Aufgabe, weder ein Boot noch einen Menschen an das Land zu lassen. Deine übrigen Leute werden auf die Noqers verteilt, also je hundert Mann auf einen. Auf diese Weise haben wir ihn zwischen uns, und es müßte ein wahres Wunder geschehen, wenn wir ihn nicht mit seiner ganzen Mannschaft in die Hand bekämen. Seid ihr einverstanden?“
    Der Plan war vorzüglich; es konnte keinen bessern geben; darum erklärte Hasab Murat sich einverstanden mit demselben, und man kehrte zurück.
    Nun wurde sofort ans Werk gegangen, die hundert Mann, welche mit Gewehren versehen waren, auszuschiffen. Da alle Kähne dabei tätig waren, so hatte man sie binnen einer Viertelstunde an das linke Ufer gebracht. Diese Leute standen also unter Hasab Murats eigenem Kommando. Dennoch glaubte Schwarz, sich nicht allzusehr auf ihn verlassen zu dürfen, und darum erklärte er, einstweilen mit ihnen gehen zu wollen, um den Kampfplatz aus größerer Nähe in Augenschein zu nehmen.
    Der hart an das Ufer tretende Wald hatte zwar Unterholz, aber es war nicht so dicht, daß es ein großes Hindernis geboten hätte. Die Leute marschierten flußaufwärts, möglichst nahe am Ufer hin, Schwarz und Hasab Murat an der Spitze.
    Nach zehn Minuten sahen sie zu ihrer Linken die Masten des Sandal und des Noqer hoch aus dem Schilf ragen. Sie befanden sich also parallel mit Abu el Mot. Weiter ging's an dem Schilffeld hin, bis dieses zu Ende war. Da gab es zu Schwarzens Freude an dieser Seite freies Wasser, welches bis an das Ufer reichte. An demselben standen Büsche genug, hinter denen sich die Leute aus der Seribah Madunga vollständig verbergen konnten.
    „Hier bleibt ihr also, bis der Sandal und der Noqer kommt“, sagte Schwarz. „Ich werde ihnen sofort folgen, denn ich darf ihnen keine Zeit

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