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260 - Fly me to the moon

260 - Fly me to the moon

Titel: 260 - Fly me to the moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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ausgesprochen hatte, fiel ihr auf, die vertrauliche Anrede benutzt zu haben.
    »Ich lebe hier. Es gibt schlechtere Orte.«
    »Aber auch bessere.«
    »Die habe ich lange nicht mehr gesehen. Aber du hast recht – es ist nicht der schlechteste, aber auch nicht der beste Ort, den ich mir vorstellen kann.«
    Die Worte des Fremden hatten etwas Melancholisches, genau wie der Ausdruck seines Gesichts, seiner Augen. Es war ein fast schon zu männliches, zu anziehendes Gesicht. Clarice spürte ihr Herz bis zum Hals schlagen. Verrückt. Irgendwie fühlte sie sich in ein Déjà-
    vu versetzt. Entweder erinnerte der Unbekannte sie an jemanden, den sie von früher kannte – oder sie hatte eine ähnliche Begegnung wie diese schon einmal geträumt.
    »Wie ist dein Name?«, fragte sie.
    »Namen sind Schall und Rauch – sagt man nicht so?«
    »Nicht dort, woher ich komme«, erwiderte Clarice. »Namen verleihen Identität. Außerdem erleichtern sie den Umgang miteinander… Aber ich will nicht philosophisch werden.«
    »Sondern?«
    »Wir haben nicht mit Besuch gerechnet. Du hattest Glück – viele Leute schießen zuerst und fragen dann.«
    »Ich führe nichts Böses im Schild. Ich verabscheue Gewalt. Ich habe nicht damit gerechnet, gleich mit einer Waffe bedroht zu werden, wenn ich euch offen gegenübertrete.«
    »Vogler war nur vorsichtig«, fühlte Clarice sich genötigt zu versichern. »Bei Licht wäre es auch unproblematischer gewesen. Aber jetzt, in der Dunkelheit…«
    »Ihr mögt die Nacht nicht?« Der Fremde lächelte. »Ich mag sie sehr. Sie offenbart das wahre Gesicht der Natur. Aber ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Oh, wir sind nur auf der Durchreise«, ergriff Vogler das Wort.
    »Wir werden bald abgeholt. Dann kannst du den Frieden hier wieder genießen.«
    »Wohin geht ihr?«
    »Diesen Ort kennst du nicht«, antwortete Clarice. »Es ist weit… sehr, sehr weit von hier. So abgelegen, dass es fast schon aus der Welt ist.« Sie überlegte, ob sie noch mehr Andeutungen machen sollte, aber Voglers warnender Blick hielt sie davon ab.
    »Und wer holt euch ab?«
    »Ein… Schiff.« Sie zögerte. »Du hast gesehen, wie wir ankamen?«
    Er schüttelte den Kopf. Clarice war froh darüber. Es ersparte weitere Komplikationen.
    »Besteht die Möglichkeit«, fragte der gut aussehende Besucher, »mit an Bord dieses Schiffes zu gehen? Ich… ich kann nichts dafür bezahlen, aber –«
    »Tut mir leid«, mischte sich Vogler ein, »aber das geht nicht. Beim besten Willen nicht. Du machst dir falsche Vorstellungen von unserem Transportmittel. Es… es nimmt keine weiteren Passagiere außer uns mit. Aber du wirst schon eine andere Gelegenheit finden, von hier wegzukommen.«
    Der Besucher wirkte zerknirscht, als er nickte. »Sicher. Es ist nur… Ich lebe schon so viele Jahre hier, ganz allein. Ihr seid die ersten Fremden seit langem. Abgesehen von den Kriegern natürlich, die immer wieder hier anlanden.«
    »Krieger?«, hakte Clarice nach, noch bevor Vogler es tun konnte.
    »Sie kommen hin und wieder von einer der Nachbarinseln. Von einem dort ansässigen Stamm.«
    »Sind sie dir feindlich gesinnt?«, fragte Vogler, der seine Augen kaum von der gertenschlanken, hoch gewachsenen Erscheinung mit den fein geschnittenen Zügen lassen konnte. Sie erinnerte ihn an eine Marsianerin, in die er in seiner Jugend verliebt gewesen war.
    Dass sie dieser viel ähnlicher sah, als es erklärlich war, wollte er sich nicht eingestehen.
    »Feindlich?« Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht.
    Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ich habe keine Feinde. Jeder… mag mich.«
    Das konnte Vogler, zumindest für sich selbst, unterschreiben.
    Clarice fragte: »Wenn du unbedingt von hier fort willst, warum bittest du sie dann nicht um Hilfe?«
    Die Miene der Frau verschloss sich. Stumm zuckte sie die Achseln.
    »Ich muss jetzt gehen.« Sie nickte in Richtung des Waldes. »Vielleicht sehen wir uns noch einmal. Wann werdet ihr abgeholt?«
    Vogler zögerte. In seinem Bauch schienen sich Schmetterlinge zu tummeln. Sein Mund war sonderbar trocken und sein Herz schlug so schnell wie nach einem Sprint. »Wir wissen es nicht genau. Aber bald. Vielleicht schon morgen Abend…« Er schürzte die Lippen.
    »Ja, es wäre schön, dich noch einmal zu sehen. Wo genau bist du zu finden?«
    Tausend Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf, als er nach einer Lösung für das Problem der schönen Inselbewohnerin suchte.
    Vielleicht gab es ja die

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