267 - Die Götter des Olymp
Kleinarbeit hatten sie im letzten Viertelumlauf alle Bruchstücke und Splitter, die noch auf den anderen Brückenkreuzungen lagen, zusammengetragen und um den Mutterkristall gruppiert. Auch die Stücke, die sie den inzwischen ausgerotteten Kristalljüngern abgenommen hatten, ruhten hier. Alle Helfer hatten den Shat'rokhal verlassen. Nur Quesra'nol und Chus'rila waren zurückgeblieben, um dieses dunkle Kapitel in der Geschichte der Hydree endgültig abzuschließen.
»Du begibst dich zur Konsole und startest das Verzögerungsfeld«, erklärte Quesra'nol noch einmal. »Ich bleibe hier bei den Generatoren, um sie gegebenenfalls noch einmal auszurichten, falls sich das Feld nicht aufbaut.«
Anders herum wäre es ihm lieber gewesen, aber die Aufgabe, den Starttaster zu betätigen, würde Chus'rila im Gegensatz zur Feinjustierung der Generatoren nicht überfordern.
»Wenn das Verzögerungsfeld steht, komme ich zu dir und wir schießen die Sprengladung in die Tiefe. Während wir schnellstmöglich mit dem Vergator die Flucht ergreifen, löst sich die Umhüllung des Sprengsatzes im Magma auf, bis es zur Explosion kommt. Dadurch wird der Shat'rokhal ausbrechen. Die Lava wird das Energiefeld nicht nur in sich einschließen, sondern auch die Zugänge versiegeln.«
Chus'rila lachte. »Also ganz einfach!« Dann verzog er das Gesicht und griff sich an die Schläfe. »Wenn nur diese Kopfschmerzen nicht wären. Warum gibt es auf der Konsole eigentlich nur einen Starttaster? Die, die Dalin'mon gebaut hatte, besaßen auch noch eine Stopptaste.«
Quesra'nol sah seinen Mitstreiter lange an. Sollte er das Unternehmen abbrechen und einen anderen Hydree zu Hilfe holen? So kurz vor dem Ziel? Wer hätte auch damit rechnen können, dass Chus'rila geistig so schnell verfiel?
Nein, er konnte den Plan nicht mehr verschieben. Er wollte es nicht tun! Nicht so kurz vor dem Triumph!
»Die Konsole hat keinen Stopptaster, weil wir ihn nicht brauchen. Der Plan sieht vor, dass die Lava die Steuerkonsole vernichtet und das Verzögerungsfeld auf ewige Zeiten bestehen bleibt. Wozu benötigen wir da einen Ausschalter?«
»Aber woher bezieht das Feld so lange seine Energie?«
Auch das hatte Quesra'nol ihm schon unzählige Male erklärt. »Aus dem Mutterkristall selbst. Die Sphäre ist so berechnet, dass die Energie, die der Kristall in der stark verlangsamten Zeit abgibt, gerade ausreicht, um das Feld aufrecht zu erhalten.«
Chus'rilas Gesicht begann zu strahlen. »Also ganz einfach!«
»Ja, mein Freund. Ganz einfach. Können wir jetzt bitte anfangen?« Bevor du wieder alles vergisst!
Gemeinsam legten sie die halbe Strecke zwischen Mutterkristall und Konsole zurück. Neben dem vierkufigen Vergator blieb Quesra'nol stehen und ließ Chus'rila den Rest alleine gehen. Er wandte sich um und sah zu den Generatoren. Sie würden nach seinen Berechnungen knapp im Verzögerungsfeld liegen.
Er atmete tief durch, schmeckte den Sauerstoff, den die Luftaufbereitungsanlagen spendeten. Nicht mehr lange und diese fabelhafte Konstruktion fiel der Lava zum Opfer. Ein großer Verlust, könnte man meinen. Aber war es tatsächlich ein Verlust, etwas aufzugeben, das man nur wegen der Schwingungen eines Kristalls hatte erschaffen können?
Was für eine Ironie des Schicksals! Neben all dem Leid und Unheil, das der Mutterkristall über die Hydree gebracht hatte, hatte er einigen von ihnen Intelligenz geschenkt. Und nun verwendeten sie diesen Verstand gegen ihn.
»Ich bin so weit!«, ertönte Chus'rilas Stimme über die Insel.
»Sehr gut!«, rief Quesra'nol zurück, ohne sich umzudrehen. »Betätige den Taster!«
»Wird erledigt.«
Ein scharfes Zischen erklang, gefolgt von einem Pfeifen.
Das falsche Geräusch!
Quesra'nol fuhr herum und sah seine Befürchtung bestätigt. Chus'rila hatte nicht den Starter für das Verzögerungsfeld betätigt, sondern den Sprengsatz in die Lava geschossen. Zu früh!
Der zierliche Hydree winkte ihm zu. »Alles ganz einfach!«
»Die Konsole!«, klackerte Quesra'nol aufgeregt. »Drück den Taster der Konsole!«
Wie viel Zeit würde ihnen bleiben, bis die Sprengladung explodierte und den Shat'rokhal zum Ausbruch brachte?
»Wolltest du nicht zuerst zu mir kommen?«, fragte Chus'rila.
»Betätige endlich den Taster!«
»Ganz wie du meinst. Deshalb brauchst du doch nicht so zu schreien!«
Chus'rila ging zur Konsole und aktivierte von dort die Generatoren. Sie begannen zu summen und vibrieren.
Wenn sich das Feld nicht aufbaute, waren
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