267 - Die Götter des Olymp
Ausgrabungsleiter richtete sich auf, strich seine Jacke glatt und schenkte Matt einen hasserfüllten Blick. »Genau dieses barbarische Verhalten ist es, warum Sie den Marsianern nie ebenbürtig sein können. Ich habe auch nicht gewollt, dass Sie sich in Marsangelegenheiten mischen. Das war er.« Ein Nicken in Kangs Richtung. »Er hat die Präsidentin informiert.« Er lachte auf. »Ha! Die Präsidentin! Als hätte die eine Ahnung von irgendetwas. Erwartet sie tatsächlich, dass wir die Lage in den Griff bekommen, wenn sich erst zwei Barbarenfreunde und dann ein Kriegstreiber von der Erde um marsianische Angelegenheiten kümmern sollen?«
Barbarenfreunde! Matt überlief es heiß und kalt. Damit musste Khawing Clarice Braxton und Vogler meinen. An die beiden hatte er im Eifer des Gefechts gar nicht mehr gedacht.
»Tun Sie endlich, wozu Sie hierher gekommen sind, und dann sehen Sie zu, dass Sie wieder verschwinden«, beendete Khawing seine Hasstirade.
Matt atmete tief durch. Er hatte keine Chance gegen diese Sturköpfe. Sie lehnten schon aus Prinzip alles ab, was er sagte. Vielleicht hätte er besser fordern sollen, die Energieableitung unbedingt aufrecht zu erhalten.
Er warf noch einen letzten Blick auf den Kristallgiganten. Es stand in den Sternen, was geschehen würde, wenn die Sphäre ihn freigab. Aber Matt hoffte, weitestmöglich vom Olympus Mons entfernt zu sein, wenn es passierte. Nach seiner Rückkehr nach Elysium musste er unbedingt mit Maya Joy Tsuyoshi darüber sprechen.
»Also gut. Entschuldigen Sie meine Unbeherrschtheit. Worum geht es also? Was hat das Energiefeld noch freigegeben, als es sich zusammenzog? Was ist dieses Artefakt, das ich mir ansehen soll?«
»Nicht was «, sagte Kang. »Die Frage muss lauten, wen sie sich ansehen sollen. Folgen Sie mir.«
Der Regierungsvertreter begleitete Matt zum Zug. Kurz bevor sie ihn erreichten, tauchten im vorderen Fenster zwei bekannte Gesichter auf.
Vogler und Clarice!
»Was zum…«
Clarice verschwand. Kurz darauf glitt die Tür des Zuges nach oben. Die beiden Wachen traten zur Seite. »Komm herein«, ertönte Clarices Stimme aus einem Lautsprecher.
»Was geht hier vor sich?«
Matt erhielt keine Antwort. Noch einmal sah er zu Kang, der ihm ermutigend zunickte.
»Steigen Sie ein. Er will Sie sehen.«
»Er?«
Matt überwand die zwei Stufen und betrat den Zug. Sofort schloss sich hinter ihm die Tür.
Nur Augenblicke später öffnete sich stattdessen die Schiebetür zur Kabine des Zugführers. Heraus trat ein nicht einmal einen Meter fünfzig großer Hydree, der ihn in menschlicher Sprache begrüßte.
»Herzlich willkommen, Matthew Drax. Ich freue mich, dich kennenzulernen. Mein Name ist Quesra'nol.«
***
Der Mars vor sehr, sehr langer Zeit
»Bist du dir sicher, dass die Helme nicht ausgerechnet jetzt zerbrechen?«, fragte Chus'rila.
Nein, sicher war sich Quesra'nol keineswegs. Ihm war bewusst, dass die Schwingung des Mutterkristalls und die Gegenschwingung der schützenden Kopfbedeckung das Material stark belasteten. Im Augenblick war die Schwingungsintensität zudem außerordentlich hoch, denn die beiden Hydree befanden sich in unmittelbarer Nähe des großen Kristalls. Dennoch sagte er: »Absolut sicher! Mach dir keine Sorgen.«
Der Mutterkristall lag auf einer großen Insel, die über der Lava schwebte, nur gehalten von den kristallinen Brücken, von denen eine zum Tunnelausgang führte. Die Verzögerungsfeldgeneratoren hatten sie bereits an den Ecken eines vierseitigen Gleichecks installiert und auch die Kontrollkonsole eingerichtet. Sie befand sich nur wenige Längen vom Rand der Insel entfernt.
Daneben hatten sie eine Abschussvorrichtung aufgebaut, die Ähnlichkeit mit dem Schockwerfer hatte, mit dem Quesra'nol den alten Dalin'mon getötet hatte. Nur dass sie wesentlich massiger und so lang war wie zwei übereinander stehende Hydree. Sie hing an einem Gestell über den Rand der Insel hinaus, die Abschusstentakel nach unten zur Lava gerichtet.
»Mein Kopf dröhnt«, klagte Chus'rila.
»Meiner auch. Aber wir haben es gleich geschafft!«
»Erklär mir bitte noch einmal den Plan.«
Quesra'nol verzog das Gesicht. Er hatte den Plan schon fünfmal mit Chus'rila durchgekaut. Vielleicht hätte er als Gehilfen doch ein Mitglied von Rotgrunds Rettern wählen sollen, dessen Intelligenzsteigerung signifikanter verlaufen war als die von Chus'rila. »Na gut. In Kurzform und wirklich zum letzten Mal!«
Alles war vorbereitet! In mühevoller
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