Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
269 - Andronenreiter

269 - Andronenreiter

Titel: 269 - Andronenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
Vom Netzwerk:
Verständnis.«
    Aruula schnaubte, sagte aber nichts. Als emanzipierte Kriegerin war sie eine Frau, die sich nur ungern einschränken und sagen ließ, was sie durfte und was nicht.
    Bevor ihr doch noch ein Kommentar entglitt, der ihre Gastgeber verärgern konnte, ergriff Matthew das Wort. »Ohne eure Traditionen und Gesetze in Frage stellen zu wollen«, begann er diplomatisch, »ist es für uns schwer zu verstehen, warum eine Frau nicht dieselben Berufe ergreifen sollte wie ein Mann.«
    Bruno seufzte. »Ich höre meine Tochter reden«, sagte er und zog fast entschuldigend die Schultern hoch. »Gosy hasste es, wenn ich vom Heiraten sprach. Sie wollte lieber eine Söldner-Ausbildung machen. Ich versuchte ihr immer wieder beizubringen, dass das niemals sein kann. Wenn sich schon meine Familie nicht an die Regeln der Gilde hält, was sollen dann die anderen Andronenreiter über meine Führungsqualitäten denken?«
    »Ein Mann, der seine Überzeugungen über das Wohl seiner Familie stellt, macht irgendetwas falsch«, konnte sich Aruula nicht verkneifen zu sagen.
    Matt fasste seine Gefährtin an der Schulter. »Es steht uns nicht zu, jahrhundertealte Traditionen zu kritisieren. Wir sollten uns lieber darauf konzentrieren, Gosy wiederzufinden.«
    »Du hast recht, Maddrax«, sagte Bruno und erhob sich von seinem Hocker. »Ich stelle Suchteams zusammen und wir überfliegen die Insel. Manoloo und Pepe können eine Gruppe leiten, Signore Peedro und Olivo eine zweite. Ich selbst werde alleine fliegen und vielleicht einen Schüler mitnehmen.«
    »Wir können ebenfalls helfen«, bot Aruula an. »Ich habe schon mit Flugandronen zu tun gehabt, und auch Matt ist eine Zeitlang mit einer geflogen.«
    Mehr schlecht als recht , kommentierte Matt in Gedanken, nickte aber zustimmend. Auch ihm war es lieber, etwas Sinnvolles zu tun, anstatt hier tatenlos auf der Farm herumzusitzen. Dass sie zu diesem Zeitpunkt keine Verhandlungen über den Ankauf einer Flugandrone führen konnten, um nach Irland aufzubrechen, verstand sich von selbst.
    Bruno war einverstanden. »Auch ihr bekommt gemeinsam ein Tier und könnt mit mir fliegen.« Der Chef der Andronenfarm trat zu seiner Frau und umarmte sie zärtlich. »Wir finden Gosy schon, keine Bange!«
    Angelina seufzte. »Ich bete zu Wudan, dass ihr erfolgreich seid.«
    Dann machten sie sich auf den Weg zu den Ställen.
    ***
    Bei Anbruch der Dunkelheit mussten sie die Suche erfolglos abbrechen. Als sie zur neunten Stunde ohne Gosy wieder auf dem Hof eintrafen, war der anfängliche Optimismus besorgter Ernüchterung gewichen.
    Die Suchtrupps, insgesamt sechs an der Zahl, hatten die gesamte Insel abgeflogen. Manoloo und Pepe waren derweil nach Caglaari geflogen und hatten beim Lagerhaus der Sippe nachgefragt, ob Gosy dort aufgetaucht wäre. Auch bei anderen Andronenreitern, die dort wohnten, hatten sie keinen Erfolg. Das Mädchen war von niemandem gesehen worden.
    Matt und Aruula hatten sich beim Steuern der Flugandrone abgewechselt und Bruno auf seiner Tour begleitet. Er war die Ostküste entlang geflogen, und sie hatten in den dortigen Ruinen der Inseldörfer nach einer einzelnen Androne Ausschau gehalten. Auf ihrem Weg waren sie über einige alte Minen geflogen, aus denen die Riesenameisen strömten, um sich mit Nahrung und Nistmaterial einzudecken.
    Flugfähige Exemplare begegneten ihnen ausgesprochen selten. Bruno hatte ihnen erklärt, dass diese häufig im Inselinneren unterwegs waren, um dort nach Nahrung zu suchen.
    »Was machen wir, wenn wir Gosy heute nicht finden?«, fragte Matt, als sie eine Rast auf einem Felsplateau einlegten. Er schaute zu einem Leuchtturm hinüber, der in einigen hundert Metern Entfernung stand. Es war derselbe, dessen Licht er und Aruula im Wasser treibend gesehen hatten.
    »Capoospativentoo«, sagte Bruno, ohne auf die Frage einzugehen, und zeigte auf den Turm. »Hat schon so manchem meiner Männer den Weg nach Hause geleuchtet, wenn er nachts vom Festland kam. Ein Greis, älter noch als Pa, wohnt dort und zündet jede Nacht die Lampe an. Sollte sie einmal nicht brennen, ist der Alte wahrscheinlich gestorben.«
    Aruula grinste, hörte aber sofort damit auf, als sie Brunos gramvolle Miene erblickte.
    »Wenn wir Gosy heute nicht finden«, beantwortete der Matts Frage, »haben wir entweder nicht gut genug gesucht, oder sie ist nicht mehr auf der Insel. Auf dem Festland hätte sie auch mehr Abstand von der Gilde.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Und von mir. Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher